Die Ortsgruppe Calw des Schwarzwaldvereins ehrte langjährige Mitglieder. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: Mehr zu bieten als Wanderungen

Von Steffi Stocker

Calw-Hirsau. In mehr als 60 Wanderungen legten die verschiedenen Gruppen in der Ortsgruppe Calw des Schwarzwaldvereins (SWV) im vergangenen Jahr 819 Kilometer zurück. Doch das Vereinsleben bietet weit mehr Aufgabenbereiche, wie die Hauptversammlung zeigte.

Zu dieser fanden sich am Samstagnachmittag eine stattliche Anzahl Mitglieder im Kursaal in Hirsau ein. "Schon dadurch hebt sich unser Schwarzwaldverein hervor, der eine gesunde und stabile Entwicklung aufweist und mit 471 Mitgliedern sein Niveau gehalten hat", fasste Vorsitzender Jürgen Rust zusammen, zumal es etliche Todesfälle gegeben hatte. Ein vielseitiges Programm spreche inzwischen mehrere Zielgruppen an, sodass fünf Familien und zwölf Einzelpersonen als neue Mitglieder gewonnen wurden.

Wanderführer Bernd Nonnenmann berichtete von insgesamt 419 Teilnehmern. "Vor allem die 24-Stunden-Wanderung trug zum Imagegewinn bei, resümierte Rust. Respekt zollte der Vorsitzende den 14 Wanderführern, hatten sie doch auf die Abrechnung ihrer Vortouren verzichtet. Außerdem dankte er der unkomplizierten und flexiblen Bewirtung durch Vereine und Feuerwehr am Rande der Strecke während der 24 Stunden. Der Höhepunkt des Jahres sei die Begleitung des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann auf seiner Wandertour durch Calw gewesen.

Schilder sind ein beliebtes Souvenir

Die Berichte der Fachwarte belegten, dass beim SWV mehr als Wanderungen auf dem Programm stehen. Durch den Premiumwanderweg habe sich im vergangenen Jahr die 57 Kilometer lange Gesamtstrecke zu betreuender Wege um 14 Kilometer erweitert, wie Wegewart Werner Rentschler feststellte. Immer wieder werden Hinweisschilder als Souvenirs entwendet, die ersetzt werden müssten. Zusammen mit seinen vier Mitstreitern reinigte er Tafeln und Pfosten, erneuerte marode Halterungen und Absicherungen, mähte am Wegesrand und schnitt überwuchernde Pflanzen aus.

Deutliche Kritik am Landkreis

"Bis zum Fleckenfest müssen noch einige Geräte fahrbereit gemacht werden", berichtete Horst Roller, Fachwart für Heimatpflege, vom Umzug einer historischen landwirtschaftlichen Sammlung, die auf großes Interesse bei Kindern stoße. Nach der kreisweiten Erfassung von Kleindenkmälern treibt ihn zudem die Erfassung der Grenzsteine um. Naturschutzwart Hans Necker mahnte den Umgang mit Tieren, Pflanzen und Ökosystem an und erinnerte an den Streuobstschnitt sowie das Engagement für das Freilegen der Trockenmauer am Hohen Fels. Deutliche Kritik übte er am Landkreis bezüglich der Fledermausthematik im Tunnel entlang der Hermann-Hesse-Bahn. Die Behörde verweigere die Kommunikation und setze das Geld nicht zielführend ein.

"Der Umbau von Küche und Thekenbereich im Wanderheim Zavelstein konnte im vergangenen Jahr bewerkstelligt werden und in den kommenden Monaten stehen weitere Brandschutzmaßnahmen an", sagte Rust.

Mehr Übernachtungen in Zavelstein

Der Familie Berlin als Pächter sei es zu verdanken, dass das Wanderheim so gut läuft. Das führe zu steigenden Übernachtungszahlen. Insgesamt stimme die wirtschaftliche Basis des SWV und mache für die Zukunft optimistisch.

Einen großen Anteil daran haben die Mitglieder. Deren langjährige Verbundenheit zeichnete deshalb die Ortsgruppe aus.

Seit 60 Jahren ist Paula Kern dabei, Ingeborg und Gerhard Bechthold seit 50 Jahren. Margarete, Jürgen und Carsten Gräbel, Ursula und Klaus Hohmann, Marianne Mössinger, Gisela und Sieghart Beitinger, Meta und Werner Mast, Marianne Lutz, Ingeborg Frank, Gerlinde Frey sowie Anne und Ernst Haug halten dem SWV seit vier Jahrzehnten die Treue. Vor 25 Jahren entschlossen sich Marliese und Kurt Hammer, Dieter Haag, Dorothe Eckhardt, Pauline Kömpf und Emil Dittus zum Beitritt.