Eigentlich alles Gewinner: Die Teilnehmer der Talentshow waren zu recht stolz auf ihre durchweg gelungenen Auftritte. Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Große Bandbreite an Darbietungen im Calwer Jugendhaus gezeigt / Jury vor schwerer Entscheidung

Calw. Tanzen, Singen und Musik – bei der vierten Talentshow im Calwer Jugendhaus konnten die Teilnehmer zeigen, welche Fähigkeiten in ihnen schlummern. Und dem Publikum gefiel es. Es wurde gekreischt und angefeuert. Am Ende setzte sich Sayeh Ramazani mit ihrem ausdruckstarken Hip-Hop-Tanz durch.

Die neun Acts stellten sich am Freitagabend auf der Bühne vor rund 100 Zuschauern der Bewertung einer vierköpfigen Jury. Auch wenn der Spaß im Vordergrund stand, gab es einen weiteren Anreiz. Die drei bestplatzierten Künstler erhielten Geldpreise im Wert von bis zu 80 Euro.

Die zwischen sieben und 69 Jahren alten Teilnehmer mussten die Juroren in zwei fünfminütigen Auftritten überzeugen. Doch Fairness, Sportsgeist und Unterstützung waren die tragenden Werte des Abends. Oder wie es der Moderator der Veranstaltung und Jugendhausleiter Yasin Akyüz ausdrückte: "Wer meint, er muss buhen, für den gibt es da vorne eine Türe."

Die Jury bestand aus André Weiß vom Stadtjugendreferat, Sonja Finn von der Kleinen Bühne Calw, Barbara Maucher von der Bürgerstiftung und Katrin Rykala vom Jugendcafé Siesta in Leonberg. Sie legten bei ihrer Bewertung besonders Wert auf Bühnenpräsenz, Kreativität, technische Ausführung, Unterhaltungsniveau und die Publikumsreaktion. In jeder Kategorie konnten bis zu zehn Punkte erreicht werden.

Zuerst trat die Gruppe "TJA" auf. Die drei Freundinnen zeigten ihre in fünfwöchiger Vorbereitung selbst erstellte Tanzchoreografie. Die Formation hatte sogar ihren eigenen, und lautstarken, Fanclub mitgebracht. Es folgte die 18-jährige Mercedes Albertin-Pantin. Sie sang einen Klassiker aus Disney’s "Arielle – die Meerjungfrau" und in Runde zwei in einem neuen Outfit "Down in New Orleans" aus "Küss den Frosch".

Anschließend lieferte die "Out of Control Crew" eine packenden Breakdance-Performance. Die zwei Freundinnen betreiben ihr Hobby seit gut einem Jahr. Als viertes betraten Letizia und Julie die Bühne. Die beiden zehnjährigen sangen in Runde eins den Mark Forster Hit "Liebe", in Runde zwei "Au Revoir" vom gleichen Künstler. Bei letzterem überzeugten die beiden mit einer gekonnten Rap-Einlage.

Danach tanzten sich die Pearlies in einen Rausch. Die drei Mädchen trainieren gemeinsam beim Altburger Dance Movement. Ihre Performance sorgte für gute Stimmung im Publikum. Dann betrat mit Peter Wollank der älteste Teilnehmer die Bühne. Der 69-jährige hatte in einem Volkshochschulkurs das Mundharmonikaspielen erlernt und präsentierte nun sein Talent. In der ersten Runde spielte er einen Blues, im zweiten Teil seine Version von "Ain’t no Sunshine".

Es folgte die zehnjährige Victorya Yeganyan mit einer selbst choreografierten Tanzeinlage. Die gefiel Moderator Yasin so gut, dass er Victorya aufforderte, dem Publikum einen Spontankurs in ihrem typischen Hüftschwung zu geben.

Anschließend sang die aus Leonberg kommende Denada Laraku "Shallow" und "Love Yourself", was beim Publikum für Gänsehaut sorgte. Sie ermutigte die Zuschauer zudem, selbst Gefühle zu zeigen und sich zu trauen auch mal auf einer Bühne zu stehen.

Zum Schluss legte Ramazani eine packende Hip-Hop Tanzperformance hin. Auch das Publikum war völlig mitgerissen. "Hip-Hop ist einfach ein Teil von mir", so Sayeh zu Moderator Yasin. Und das war deutlich zu sehen.

Nach den zwei Runden zog sich die Jury zur Beratung zurück. Die Wartezeit verkürzten ein paar Breakdancer mit einer spontanen Kostprobe ihres Könnens.

"Die Entscheidung war nicht leicht", meinte Juror Weiß. Das Niveau sei insgesamt sehr hoch gewesen und alle Acts hätten ihre eigenen Stärken gehabt. Auf Platz drei landete Sängerin Mercedes. Den zweiten Platz belegte schließlich die Videoclip-Tanzcrew Pearlies. Den ersten Platz und das Preisgeld von 80 Euro errang Tänzerin Ramazani.

Sie war sichtlich überrascht von ihrem Erfolg. "Damit habe ich nicht gerechnet", meinte Sayeh verblüfft. Die 15-jährige Schülerin aus Calw war schon zum dritten Mal bei der Talentshow, hatte aber noch nie gewinne können. Obwohl sie die zehnte Klasse des Maria-von-Linden-Gymnasiums besucht, trainiere sie mindestens zwei Mal pro Woche.

Wenn ein Auftritt anstehe auch öfters. "Sie war ja schon ein paar Mal dabei, aber dieses Jahr war sie einfach auf einem neuen Level", bewertete Juror Weiß Sayehs gelungenen Auftritt.