Selbst ein Totalschaden konnte das "Oriental Proms Team" nicht stoppen: Ordentlich "Gaffa-Tape" um die Kühlerhaube gewickelt, und es ging weiter. Foto: privat

Ägyptische Hafenbehörde verweigert Einreise. Team aus Calw mit Totalschaden.

Calw - Sie sind alle wieder wohlbehalten zurück, die sechs unerschrockenen Rallye-Fahrer des "Oriental Proms Team" aus Calw. Trotz eines Totalschadens und einer Odyssee im Mittelmeer.

Klar war schon vor Antritt der "Rallye Allgäu-Orient", den 6500 Kilometern von Oberstaufen nach Amman, dass diese Reise kein Pauschalurlaub wird. Denn die Strecke, so die Regeln der Charity-Rallye, musste mit Fahrzeugen von einem Maximalwert von je 1111 Euro zurückgelegt werden. Diese "fahrenden Ersatzteillager" – so zumindest der Plan – sollten dem Jordanischen Königshaus übergeben, versteigert und der Erlös dem "World-Food-Programm" der UN gespendet werden. Doch bei der sechsten Rallye verlief alles eine Spur dramatischer.

Am neunten Tag kam es in der Türkei zu einem nicht ungefährlichen Unfall mit einem querenden Auto. Ergebnis: Zwei gebrochene Rippen, ein gebrochener Mittelfinger, ein Rallye-Fahrzeug mit Totalschaden und ein weiteres, das 300 Kilometer durch die anatolische Nacht abgeschleppt werden musste. Doch angetreten war das Calwer Team mit einem höchst professionellen Anspruch. Und entsprechend gab es trotz der Blessuren nicht den leisesten Zweifel daran, dass die Fahrt nach kurzer Verzögerung unter Zeitdruck fortgesetzt wurde.

Odyssee auf engstem Raum

Angekommen im Hafen von Tasucu, wurde das "Oriental Proms Team" von den übrigen Teilnehmern mit Standing Ovations empfangen. Hier ging es zu Wasser weiter, weil aufgrund der politischen Unruhen nicht daran zu denken war, Syrien auf dem Landweg zu durchqueren. Die 600 Teilnehmer mit ihren 300 Fahrzeugen wurden auf drei kurzfristig organisierte Fähren verfrachtet. Zur wahren Odyssee auf engstem Raum entwickelte sich diese Reise, als sowohl die israelische als auch die ägyptische Hafenbehörde die Einreise verweigerte.

"Als nach 46 Stunden die Durchsage kam, dass man in die Türkei zurückfährt und was im Klartext weitere 40 Stunden an Bord bedeutete, hätte man eine Stecknadel fallen hören können", erzählt Rallye-Teilnehmer Michael Kunert. Denn die Vorräte der Teams waren für eine deutlich kürzere Überfahrt ausgelegt, das einzige Kiosk an Bord nach 30 Stunden restlos ausverkauft und Schatten Mangelware. Doch trotz allem sei die Lage zwar extrem unangenehm, aber zu keinem Zeitpunkt wirklich bedrohlich gewesen, so Kunert. Denn die äußerst hilfsbereite Schiffscrew habe ihre Verpflegung geteilt und damit wenigstens die Grundversorgung gesichert.

Nach dem offiziellen Abbruch der Rallye und den Strapazen auf hoher See, ließen die Teilnehmer ihre Fahrzeuge in Antalya zurück. Das Organisationsteam der Rallye arbeitet daran, die Boliden durch die türkische Regierung verwerten zu lassen, um den Erlös, wenn ursprünglich vorgesehen, zu spenden.

Einmal und nie wieder? Davon will das Team nichts hören: "Es war eine super spannende Geschichte mit tollen Kontakten, viel Hilfsbereitschaft und wenn wir einen der begehrten Plätze bekommen, sind wir im nächsten Jahr wieder mit dabei!"