Geschäftsleute wollen sich über Telefonkette vor Ladendiebstählen schützen. Polizei sitzt mit im Boot.
Calw - In der Calwer Geschäftswelt geht nach wie vor die Angst vor Ladendiebstählen um. Aber die Betroffenen wehren sich jetzt. Unter dem Motto "Prävention ist viel besser als Angst" haben sie unlängst eine Telefonkette installiert.
Das Prinzip ist einfach: Wer eine oder mehrere verdächtige Personen wahrnimmt, verständigt die auf einer jetzt zusammengestellten Liste nachfolgende Firma, von wo aus die Informationen jeweils an das nächste Geschäft weitergegeben wird. Die Nummer 34 als bisher letzte ruft bei der Nummer 1 an. Sollte einmal jemand nicht erreichbar sei, dann wird es einfach beim nächsten oder gegebenenfalls beim übernächsten versucht. Die Kette bleibt so lange im Gange, bis sie wieder bei der Firma, die die Information auf den Weg geschickt hat, angekommen ist.
Bei festgestellten Diebstählen ist auf jeden Fall das Polizeirevier Calw zu verständigen. Die Polizei sitzt bei dieser Sache nämlich ebenfalls mit ihm Boot. Der Geschäftsführer des Vereins "Sicher in Calw", der auch der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle der Polizeidirektion Calw vorsteht, hat sich bei der Erarbeitung maßgeblich mit eingebracht.
Vor einiger Zeit haben sich, wie berichtet, Geschäftsleute darüber beklagt, dass seit Jahresanfang ein starker Anstieg der Ladendiebstähle zu verzeichnen sei. Die Ursache wurde in der zunehmenden Zahl der Asylbewerber vermutet.
In der Folge kam es zu einem Gespräch mit Polizeihauptkommissar Roland Heilig und eben Wolfgang Koesling. Dabei wurden von den Beamten verschiedene Möglichkeiten zur Prävention von Ladendiebstahl aufgezeigt. Hermann Schaber, der Seniorchef des gleichnamigen Bekleidungsgeschäfts, regte die Telefonkette an.
"Wir schätzen das Engagement der Calwer Polizei sehr", betonte Schaber gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Deren Mitwirkungsbereitschaft sei mustergültig. Für ihn ist mit der Telefonkette eine Lösung gefunden worden, mit der man sich gegen Ladendiebstähle schützen kann, ohne dass die große Politik bemüht werden muss. Ein Allheilmittel sei das aber natürlich auch nicht, eine abschreckende Wirkung könne aber vielleicht erreicht werden.
"Dort", so Schaber, "wo der Staat die Polizeipräsenz ausdünnt, müsse man dem Bürger zugestehen, dass er seine eigenen Wege geht und sich nach möglichen Lösungen umsieht."
