Religion: Charlotte Hahn-Mildenberger in Versöhnungskirche Heumaden willkommen geheißen

Die neue Pfarrerin der evangelischen Versöhnungskirche Heumaden heißt Charlotte Hahn-Mildenberger. Diese wurde nun offiziell durch Erich Hartmann, Dekan der Calwer Gesamtkirchengemeinde, in das Amt eingesetzt.

Calw-Heumaden. Während des feierlichen Investitur-Gottesdienstes bezeichnete die in Tübingen geborene Hahn-Mildenberger das Theologiestudium in Jena und in Kiel als erste Höhepunkte ihres beruflichen Werdegangs. Gleich zu Beginn des Studiums habe sie ihr Interesse für die Ökumene und die Seelsorge entdeckt. Dabei erwies sich eine mehrwöchige Seelsorgeausbildung in einem Krankenhaus als prägende Erfahrung; Menschen auf ihrem individuellen, eigenen Weg mit Gott zu begleiten, erzählte Hahn-Mildenberger.

In New York war sie ehrenamtlich in der deutschen, evangelischen Auslandsgemeinde tätig. Die Arbeit mit Ehrenamtlichen sei für sie "bedeutend, um Kirchengemeinde gemeinsam zu gestalten", so die neue Pfarrerin. Sie war zuletzt Pfarrerin in Kornwestheim. In Heumaden freue sie sich auf "das Kennenlernen mit der Gemeinde, auf Gespräche, auf eine ökumenisch orientierte Arbeit und das Entwickeln neuer Angebote für Familien und Kinder".

Dekan Hartmann begrüßte die neue Hausherrin der Heumader Kirchengemeinde mit der Feststellung: "Das muss Liebe sein". Er bezeichnete Menschen wie die Pfarrerin als "Botin von Gottes Liebe". Hartmann zitierte eine Stelle aus dem Johannesbrief "Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat". Oft stehe hinter diesem Satz ein dickes Ausrufezeichen. Hartmann provozierte mit der Frage, "ob nicht Fragezeichen richtiger wären?" "Gibt es überhaupt noch diesen einen Glauben, diese Basis?" Heute hätte doch jeder sein "eigenes Gläuble". Der moderne Zeitgenosse bastele sich seinen eigenen Glauben zusammen: ein bisschen Esoterik, ein wenig Fernost, Engelsmystik und ein paar Brocken Kenntnisse von Moses. Und nun werde da von einem Sieg gesprochen?

Es ziehe die Menschen in ihrer Freizeit doch gar nicht mehr in die Kirche. "Der Bär steppt heutzutage irgendwo anders", meinte Hartmann. Zum Beispiel bei verkaufsoffenen Sonntagen. "Da können wir nicht mithalten".

Hartmann kam auch auf die 13 Millionen Menschen zu sprechen, die derzeit weltweit auf der Flucht sind. "Sehen so Sieger aus?", fragte er. Um zum Schluss zu kommen, dass "unser Glaube doch der Sieg dessen sei, der die Welt überwunden hat". Und fügte ein unmissverständliches Ausrufezeichen dahinter. "Denn damals schon lebte der Schreiber des Johannesbriefes nicht im Wolkenkuckucksheim". Schon damals habe es Ärger, Kummer, Armut und Hass gegeben. "Dennoch gab dieser diese Botschaft, die ihm Gott gab, weiter", so Dekan Hartmann.

Er erinnerte die Pfarrerin an die Aufgabe, dass "sie in einer Welt, die aus tausend Gründen blutet, als Botin des lebendigen Gottes und als Zeugin für dessen Sieg da ist". Sie werde in der Kirche Heumaden predigen, werde Menschen in ihrem Leben begleiten bei Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und Beerdigungen. Sie werde Religions- und Konfirmandenunterricht halten, werde den Kirchengemeinderat leiten; sie werde an Christi statt versöhnen und mahnen sowie trösten, aufrichten und stärken. "So, dass Frieden und Gerechtigkeit blühen kann."

Vollzeitstelle besetzt

Hahn-Mildenberger solle "eine Siegesbotin sein, für den, der die Welt überwunden hat." An die Gemeinde gerichtet: "Helfen Sie mit, beten Sie für Ihre Pfarrerin, bestärken Sie sie. Dann wird etwas Gutes wachsen."

Bezirkskantor Martin W. Hagner sowie der Kirchenchor begleiteten die Feierlichkeit musikalisch. Der Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Christoph Perrot, freute sich und dankte mit Blick auf Dekan Hartmann gerichtet, dass in Heumaden nun wieder eine Vollzeitstelle besetzt werden durfte. Mit weiteren Grußworten des Calwer Oberbürgermeisters, des Vertreters der katholischen Gemeinde sowie der Pfarrerkollegen wurde Hahn-Mildenberger willkommen geheißen.