Ein grotesker Anblick: Rund um das "Naturschutzgebiet"-Schild liegt haufenweise Müll. Foto: Schlaich

Illegale Entsorgung an Parkplatz zwischen Gechingen und Stammheim ist Dauerthema.

Calw-Stammheim - Unmengen an Müll liegen an einem Parkplatz zwischen Stammheim und Gechingen herum. Das Groteske daran: Inmitten des Unrats steht ein "Naturschutzgebiet"-Schild. Illegale Müllentsorgung ist an dieser Stelle längst zum Dauerärgernis geworden.

Offene Mülltüten, Tetrapaks und Plastikverpackungen liegen im großem Radius verstreut auf einem Grünstreifen herum. Tatort ist ein Parkplatz an der Gemarkungsgrenze zwischen Stammheim und Gechingen, direkt in der Kurve der Kreisstraße. Naturschutzgebiet, wie an einem Schild inmitten des Unrats zu erkennen ist. Doch das scheint die Übeltäter nicht davon abzuhalten, die Stelle immer und immer wieder als Müllhalde zu missbrauchen. "Das ist leider zum Dauerzustand geworden", bedauert Achim Schlaich, der das Ganze schon länger beobachtet. Das bestätigt auch Reinhard Gunzenhäuser, Leiter des städtischen Baubetriebshofs.

Zwei Stunden Arbeit

"Die betroffene Fläche befindet sich sogar in Privateigentum und der Parkplatz ist dort nur geduldet", führt Gunzenhäuser aus. Zuständig für die Sauberhaltung des Parkplatzes sei die Straßenmeisterei. Doch egal wer das Schlamassel entfernen muss – "es ist immer mit einem hohen personellen und zeitlichen Aufwand verbunden", ärgert sich Gunzenhäuser. "Ein bis zwei Mann haben etwa zwei Stunden Arbeit damit, plus die An- und Abfahrt." Das kostet natürlich auch Geld. Zwar im Einzelfall nicht besonders viel – etwa 150 bis 200 Euro, wenn kein Schadstoff dabei ist, schätzt der Bauhofleiter. Über das Jahr verteilt müsse jedoch allein der Bauhof etwa einmal wöchentlich die Schauplätze illegaler Müllentsorgung reinigen, ebenso ergehe es Straßenmeistereien und den anderen Bauhöfen im Kreis. "Allein bei der Stadt Calw kommt so ein Betrag von über 10 000 Euro zusammen und diese Kosten muss die Allgemeinheit tragen", betont Gunzenhäuser.

Die Verursacher solcher Taten werden nur allzu selten dingfest gemacht. Sie müssten mit einer Strafe von bis zu 5000 Euro rechnen, sagt der Bauhofleiter. Zwar habe die Polizei den Müll im Naturschutzgebiet nach Hinweisen untersucht, jedoch nichts gefunden. "Also muss die Straßenmeisterei oder der Abfallwirtschaftsbetrieb aus Nagold jetzt den Müll einsammeln und entsorgen."

Gefahr für Wildtiere und Hunde

Bis es so weit ist, besteht auch für Wildtiere oder Hunde eine große Gefahr. Sie werden durch die Gerüche angelockt, fressen Verpackungen oder verletzen sich an den Kunststoffteilen oder Glas, erklärt Gunzenhäuser.

"Es ist einfach traurig und absolut zum Aufregen", findet Schlaich. Vor allem in Zeiten, in denen das Umweltbewusstsein zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Eine Besserung sei deshalb nicht in Sicht, bedauert Gunzenhäuser. "Die Hemmschwelle sinkt immer mehr ab und das Unrechtsbewusstsein verliert sich zunehmend." Im sozialen Netzwerk Facebook, wo Schlaich Fotos des Mülls gepostet hat, stößt das Thema auf große Resonanz. "Eine Sauerei", ärgert sich ein Nutzer. Andere überlegen, wie man einer erneuten Vermüllung vorbeugen könnte. Auch Oberbürgermeister Florian Kling schaltet sich ein, der laut eigener Aussage schon Tage zuvor über den Sachverhalt informiert wurde: "Die Stadtverwaltung Calw prüft, ob wir eine Anzeige gegen Unbekannt stellen und wie wir weiter vorgehen werden."