Zoran "Schorle" Radulovic bereitete bereits beim 24-Stunden-Rennen die Rückkehr auf die Rennpiste vor.    Foto: SZR Motorsport Foto: Schwarzwälder-Bote

MotorsportZoran Radulovic aus Simmersfeld heute beim Sechs-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring am Start

Von Volker Simon

Den Beweis trägt Zoran "Schorle" Radulovic sichtbar und stolz: "Ohne erkennbare Mängel" steht auf seinem T-Shirt. Fünf Monate nach einem schweren Motorradunfall ist er wieder da.

Der Tuningexperte aus Simmersfeld arbeitet nicht nur schon wieder fleißig in der eigenen Werkstatt, sondern setzt sich am heutigen Samstag beim Sechs-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring wieder hinter das Steuer. Der Start beim Saisonhöhepunkt der Deutschen Langstreckenmeisterschaft war sein Ziel , seit er vor fünf Monaten aus dem künstlichen Koma erwacht war.

Er hat die Schmerzen durch die zahlreichen Knochenbrüche genauso durchlitten wie die langen Tage im Krankenhaus und die für einen umtriebigen Menschen quälend langsamen Fortschritte, um Körper und Geist wieder in Topform zu bringen. Unermüdlich hat er mit Unterstützung eines Physiotherapeuten am Muskelaufbau und der Körperkoordination gearbeitet – mit Erfolg.

"Mein Körper und mein Kopf sind wieder topfit", sagt der 49-Jährige. Wenige Tage nach dem Unfall hatte er Ersatzteile für das Motorrad bestellt, mit dem er gestürzt war, längst hat er damit schon wieder die erste Ausfahrt gemacht. Deshalb steigt er auch ohne Gedanken an den Unfall in den Toyota GT 86 beim Sechs-Stunden-Rennen. "Darauf habe ich jeden Tag hingearbeitet, das hat mich motiviert", freut er sich auf das Wiedersehen mit der "Grünen Hölle".

Bereits beim legendären 24-Stunden-Rennen war Schorle mit dabei – allerdings als Zuschauer. Ärzte und Familie hatten bei diesem "Frühstart" die Ampel noch auf Rot geschaltet, aber kein Grund, um nicht wieder in der Boxengasse "Benzinklatsch" zu halten und an das Team das Signal zu geben, beim Sechs-Stunden-Rennen einen Fahrerplatz frei zu halten.

"Schorle ist eine Kämpfernatur und sicher noch genauso schnell wie vor seinem Unfall", ist Alex Kudrass, Fahrerkollege im Team Leutheuser Racing und selbst Motorradfahrer, überzeugt. Alex Kudrass, Wolfgang Kudrass und Martin Tschornia wollen mit "Schorle" beim prestigeträchtigen Langstreckenklassiker die Führung im Toyota GT 86 Cup zurückerobern. Nach sechs Rennen liegt das Team nur einen Punkt hinter den Führenden zurück.

Das Ziel ist klar formuliert: Der Titel aus dem Vorjahr muss verteidigt werden. Mit einer ausgewogenen Fahrerbesetzung, einem Team mit jahrzehntelanger Nordschleifenerfahrung und solider seriennaher Technik ist der Gesamtsieg nach zehn Rennen im Visier.

Zoran Radulovic war sich mit dem Meisterteam des Vorjahres und einem Toyota-Autohaus aus Calw nahezu einig, war bereits eingeschrieben und mit einem neuen Fahreroverall ausgestattet, bis wenige Tage vor den Testfahrten der Unfall die Pläne zunichte machte – zumindest bis heute.