Der Umbau des Andreähauses ist schon relativ weit gediehen. Aller Vorraussicht nach wird dort ein Textilunternehmen einziehen. Foto: Hölle

Vorzeichen für Textil-Unternehmen verdichten sich. Umbau schon relativ weit gediehen. Fertigstellung bis Juli oder August.

Calw - Ein Kaufhaus ist das Andreähaus schon einmal gewesen. So etwas ähnliches dürfte es nach dem Umbau wieder sein. Es verdichten sich nämlich die Vorzeichen, dass dort ein Textil-Unternehmen eine Filiale errichten wird.

So richtig bestätigen wollte das bisher noch niemand. Sehr wahrscheinlich aber dürfte es sich um die Hosen-Shop Verwaltungs-GmbH Karl-Heinz Menke oder die Madison Margot Menke Modevertrieb GmbH handeln. Wobei es eigentlich egal wäre, wer es letztlich ist. Beide Unternehmen haben ihren Sitz in der Maybachstraße in Nagold und betreiben nicht nur dort einige Filialen, sondern mit "Madison" und "Madison Girl", beides ebenfalls in der Lederstraße, auch in Calw. Gut möglich, dass jetzt mit einer weiteren Filiale auch das männliche Geschlecht angesprochen werden soll.

Derzeit ist es um das Andreähaus eng geworden. Die Lederstraße ist halbseitig gesperrt. "Irgendwann müssen wir nun mal den Kran aufstellen", sagte Wilhelm Meyer und verweist auf eine Sondernutzungserlaubnis der Stadt Calw. Der Geschäftsführer des Investors, der IHH Vermögensverwaltung GmbH in Arnsberg (Nordrhein-Westfalen), hofft, die Arbeiten, die diese halbseitige Sperrung bedingen, bis Ostern abgeschlossen zu haben. Dabei sei man natürlich vom Wetter abhängig. So weit es der Fortschritt der Arbeiten zulässt, werde die Engstelle schrittweise zurückgenommen.

Die IHH sei erfahren mit Baustellen in engen Innenstädten, hatte Meyer in einem früheren Gespräch mit unserer Zeitung gesagt. Man habe während der Adventszeit bewusst auf die Durchführung der gegenwärtigen Bauarbeiten verzichtet, um das Weihnachtsgeschäft des Einzelhandels nicht zu beeinträchtigen.

Das Projekt sei schon relativ weit gediehen. So seien die Tiefenfundamente fertig und 16 Bohrpfähle seien gesetzt worden. Derzeit werden die Bodenplatten gegründet, dann beginnen die Betonarbeiten. Mit der Fertigstellung rechnet Meyer bis Juli oder August.

Zurück zum Kaufhaus, das es hier schon einmal gegeben hat. Seit wann an der Stelle ein Gebäude stand, ist nicht genau bekannt. Sicher ist aber, dass vor dem zweiten großen Stadtbrand 1692 sich hier der Reischacher Hof von mindestens 1524 bis in die 1580er-Jahre befand. Die Besitzer wechselten, aus dem Bauernhof wurde eine Tuchfabrik. Die Calwer Zeughandlungs-Compagnie nutzte es im 18. Jahrhundert als Kaufhaus für den Wollhandel. Später wurde darin eine Kratzenfabrik betrieben, bis es 1878 vom Evangelischen Verein gekauft wurde, von dem es schließlich in den Besitz er Kirchengemeinde überging, die es im Jahr 2010 verkaufte.