Aller Protest für den Erhalt des Hirsches am Würzbacher Kreuz hat nichts genützt: Minister Winfried Hermann will die Kultfigur beseitigen lassen. Foto: Schabert

Trotz Bürgerprotesten und Blenkes Rettungsversuch soll Figur am Würzbacher Kreuz verschwinden.

Calw/Oberreichenbach - Die Antwort von Verkehrsminister Winfried Hermann auf den Vorstoß des Landtagsabgeordneten und innenpolitischen Sprechers der CDU-Fraktion, Thomas Blenke, zum Erhalt des Hirsches auf dem Kreisel am Würzbacher Kreuz liegt vor. Der Chef des Verkehrsressorts will dem Kunstwerk den Garaus machen.

Er sehe in diesem einen "realen Gefahrenherd" ließ Hermann jetzt wissen. "Diese Argumente verstehe ich einfach nicht, das Kunstwerk bringt doch wirklich keine Gefährdung", ärgert sich Blenke und unterstreicht: "Ehe der Kreisel da war, gab es hier schwerste Unfälle, seit dieser besteht, ist das vorbei." Es wolle ihm nicht in den Kopf, dass man die Argumente und Wünsche der Einwohner der Gegend so übergehe. Auch die angebotene "Brücke", die Geschwindigkeit vor dem vermeintlichen Gefahrenpunkt auf 50 Stundenkilometer zu beschränken, habe nichts genutzt. Dazu meint der Minister: "Die Anordnung finde keine Akzeptanz, außerdem werde der Kreisverkehr über die Wegweiser angekündigt, die Fahrer könnten sich rechtzeitig auf ihn einstellen."

Weiter ist in Hermanns dreiseitigem Brief die Rede davon, dass so vermieden werden solle, dass "geringe Fahrfehler (zum Beispiel ein Motorradfahrer, der im Herbst infolge Raureifbildung bei der Kurvenfahrt stürzt und anschließend über die Fahrbahn rutscht, oder ein älterer Verkehrsteilnehmer, der am Steuer einen Schwächeanfall erleidet und dessen Wagen anschließend unkontrolliert weiterfährt) nicht zwangsläufig zu einem schwerwiegenden Unfall führen."

"Wenn ich das lese, dann kann ich nicht glauben, dass der Minister bei seinem Besuch am 13. August sich die Situation vor Ort so richtig eingeprägt hat", stellt Blenke fest.

Der Abgeordnete ergänzt: "Ich hatte nach dem spontanen Ortstermin eigentlich den Eindruck, dass er bereit ist, neben den ihm vorgelegten rein fachbürokratischen Aspekten, sich auch von dem eindrucksvollen Bürgervotum lenken zu lassen. Mit mir sind vermutlich auch die vielen 100 Menschen, die sich vorbildlich für den Erhalt dieser Kultfigur eingesetzt haben, jetzt sehr enttäuscht."

Von der Demonstration mit 300 Teilnehmern zum Erhalt des Hirsches an seinem Platz offensichtlich unbeeindruckt, empfiehlt der Minister, diesen zum Bauerntheater im nahen kommunalen Gewerbegebiet zu versetzen. Die Mittelinsel soll, wie er unter anderem schreibt, "um etwa einen bis eineinhalb Meter kegelförmig mit Erde aufgehäuft werden", was samt Bepflanzung die Straßenmeisterei vom Landkreis Calw übernehme.