Gut besucht war das Hermann-Hesse-Museum. Foto: Stadt Calw

Manches wird über das Hesse-Jahr hinaus bleiben. Veranstaltungen noch nicht zu Ende.

Calw - Wenn das Hesse-Jahr vorüber ist, wird manches bleiben. Die Neugestaltung des Museums beispielsweise oder der literarische Radweg von Nagold über Calw nach Pforzheim. Schlagartig mit der Eröffnung des neu gestalteten Hermann-Hesse-Museums am 19. Mai sei die Besucherzahl gestiegen, berichtet Susanne Völker. Seither sind im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres zwei bis drei Mal so viele Menschen ins Haus Schüz gekommen, berichtet die Leiterin der städtischen Museen.

Das dürfte insgesamt zu einer Aufwertung des Museums auch über den 50. Todestag des Literaturnobelpreisträgers hinaus bedeuten. Nachhaltig nennt man so etwas auf neudeutsch. Ähnlich verhält es sich laut Völker mit dem literarischen Radweg, der am 15. Juli eingeweiht worden war. Bei strömendem regen, erinnert sie sich, und dennoch seien erstaunlich viele Unentwegte gekommen. Das sei sichtlich ein gutes Zeichen für die touristische Aufwertung der Stadt.

Völker, die mit der Organisation der 50 Veranstaltungen zum 50. Todesjahr betraut war, zieht eine mehr als zufriedenstellende Zwischenbilanz. Mit relativ bescheidenen Mitteln sei viel bewirkt worden. Auf gute Resonanz waren die Vorstellungen der neuen Hesse-Biografien durch die Autoren Gunnar Decker und Heimo Schwilk gestoßen. "Rappelvoll" war, so Völker, der Vortrag von Hesse-Herausgeber Volker Michels ("Auf den Einzelnen kommt es an") gewesen.

Weniger gut besucht war die Aufführung des von dem Komponisten Ralf Kleinehanding vertonten Erwachsenenmärchens "Iris". Völker bedauert dies schon deshalb, weil die wenigen Besucher durchweg begeistert waren.

Nicht zu vergessen der Lüneburger Radierkünstler Bernd Lehmann, der im Buchatelier Weik 20 Drucke anfertigte und damit auf ein respektables Publikumsinteresse stieß. Oder das Public Viewing des SWR-Films "Die Heimkehr".

Gefreut hat sich Völker über das Medieninteresse. Bundesweit habe das Gedenken an Hesses Niederschlag in Presse und Rundfunk gefunden. Sogar von der britischen BBC sei ein Team in Calw gewesen. Auch davon erhofft sich Museumsleiterin eine anhaltende Wirkung.

Noch allerdings ist weder das Kalenderjahr noch das Hesse-Jahr zu Ende. Bis 28. Oktober sind die Ausstellungen "1877 – Calw im Geburtsjahr Hermann Hesses" (Palais Vischer) sowie "Knulp" mit Zeichnungen des Calwer Künstlers Gerd Woreschke (Gerbereimuseum) zu sehen. Für die Schreibwerkstatt für Zwölf- bis 16-Jährige (3. bis 6. September) sind noch wenige Plätze frei (Anmeldung in der Stadtbibliothek). Und am 2. September beginnt die Ausstellung "Tempeltänzerinnen, Inspirationen aus Sri Lanka" von Jayantha Gomes im Hermann-Hesse-Museum (bis 28. Oktober).