Das "Killer-Kommando" tobt auf dem Gelände des Recyclingzentrums der Firma Kömpf. Foto: Kunert

Aufnahmen für "Schattenkrieger" haben begonnen. Action mit "Killer-Kommando" und gesprengter Drohne.

Calw - Seit dem Wochenende gilt es wieder: Calw als Klein-Hollywood im Nordschwarzwald. Mania Pictures drehen ihren neuesten Thriller in Stadt und Landkreis. Zum Start gibt’s gleich einmal Action-Sequenzen auf dem Gelände des Kömpf Recyclingzentrums auf dem Stammheimer Feld.

Eine hübsche weiße Kamera-Drohne schwebt über den Containern auf dem weitläufigen Gewerbe-Grundstück. Ein ohrenbetäubender Knall, und der kleine fliegende Spion zerbirst in tausend Teile – getroffen, so das Drehbuch zu "Schattenkrieger", von einem gezielten Schuss des "Killer-Kommandos", das im martialischem Outfit und bis an die Zähne bewaffnet gerade den Hof des Recyclinghofs gestürmt hat.

Tatsächlich haben die Feuerwerker der Firma "Sky Fire" aus Sindelfingen den kleinen Flieger per Zündschnur und echtem Sprengstoff explodieren lassen. "Unser Special-Effekt-Team", lobt und freut sich Regisseur Armin Schnürle über die professionelle Unterstützung. Kameramann Joachim Wossildo aus Pforzheim kontrolliert derweil die Aufnahmen. Die Explosion der Drohne fiel insgesamt sehr viel heftiger aus als erwartet, aber die Bilder sind spektakulär. Und Chance auf einen zweiten "Schuss" besteht eh nicht; es gab nur diese eine Drohne, die man opfern konnte.

"Schattenkrieger" wird die neunte Auflage der Calwer Krimi-Reihe – die nach einer anwaltlichen Drohung der ARD nicht mehr "Tatort Calw" genannt werden darf. Neuer Projekt-Titel der beliebten Serie von Mania Pictures ist nun "Mordkommission Calw". Mal sehen, ob sich die ARD auch daran juristisch reiben werden – schließlich gibt es dort unter anderem auch eine "Mordkomission Istanbul". Aber egal. Das hier auf dem Kömpf’schen Recyclinghof ist gerade zweifellos "ein kriminalistischer Tatort", und der liegt in Calw. Und die Action geht derweil gnadenlos weiter.

Mit täuschend echt aussehenden Uzzi- und MP-Attrappen verfolgt das Killer-Kommando den Haupt-Protagonisten von "Schattenkrieger", den Chef des Film-Recyclingshofs. Der leidet an einer Amnesie (Gedächtnisverlust) und recherchiert, so die Film-Legende, seine eigene Vergangenheit – die in die ehemalige DDR führt. Prompt hat er diese fiesen und finsteren Jungs am Hals, die ihm so spektakulär ans Leben wollen. Unterstützung gibt es nur vom bewährten Calwer Ermittlerteam, den Kommissaren Karl Jäger (Stefan Lörcher) und Lola Kraft (Cathrin di Stefano).

Ersterer mutiert in dieser Folge der Calwer Krimi-Reihe zum absoluten Draufgänger – sehr zum Erschrecken seiner Filmpartnerin. Bei Aufnahmen auf den Straßen vor dem Kömpf’schen Gelände hatte Kommissarin Kraft noch lautstark mit Kollege Jäger geschimpft, weil der "ohne Weste" ins Kampfgebiet vordringen wollte. Was die Film-Lola wohl (noch) nicht weiß: Kommissar Jäger hat eine schlimme Diagnose vom Arzt erhalten, seine Tage sind gezählt – erläutert "Filmdirektor" Schnürle das Szenario und die Verwandlung seines Film-Helden zum Action-Star. Ob sich Kommissar Jäger mit dieser lebensbeendenden Diagnose aus der Film-Reihe verabschieden wird? Man wird sehen.

Derweil sitzt Lörcher etwas mürrisch am Rande des Film-Sets. Er hat kurz Drehpause, musste gerade sein (Requisiten-)Funkgerät an "Kevin" abgeben, der im Film die später zu sprengende Kamera-Drohne bedient. "Reicht nicht, dass dieser Kevin nur an meiner Tochter rummacht, jetzt will er auch noch meine Funke."

"Bösewicht" hat offenbar Höhenangst

Lörcher ist offensichtlich immer noch in seiner Rolle als Kommissar Jäger – der vor der Kamera von "Kevin" immer nur "Schwiegerpapa" gerufen wird. "Ich weiß nicht, ob ich den Jungen mag", grantelt Lörcher derweil weiter ordentlich überspielt von seinem Platz aus in Richtung Set. Bei aller Action – ein gewisses "Augenzwinkern" der Akteure ist ja eines der Markenzeichen der Calwer Filme-Macher. Das gilt auch innen auf dem Gelände des Recyclinghofs, wo derweil die schwerbewaffnete Verfolgungsjagd ihren Lauf nimmt. "Bösewicht" Frank soll eine Leiter zu einem Container voller Altreifen hoch klettern, um sich Überblick zu verschaffen – und später von dort von einer gegnerischen Kugel getroffen herunterstürzen. "Das ist ganz schön hoch hier", hört man ihn leicht ängstlich von oben sagen – wobei oben bereits die dritte Leiterstufe meint. Frank hat offensichtlich Höhenangst. Besorgt erkundigt er sich schon einmal, wie denn die "Weichmatte" aussehen werde, in die er nachher fallen solle. "Die ist dick genug", versucht Set-Director Schnürle zu beruhigen. Man sieht Franks Gesicht an, dass er wohl skeptisch bleibt.

Einer von Franks Bösewicht-Kollegen ist nun für ein Close-up (Nahaufnahme) dran – und einen gesprochenen Satz. "Feuer einstellen!", soll er seinen Waffenbrüdern befehlen. "Auf Schwäbisch oder Deutsch?", erkundigt er sich bei Schnürle. "Deutsch!", so die klare Anweisung. Wobei "Feir einschdella" auch so seinen Charme gehabt hätte, wenn es so ein richtig harter Junge in voller Kampfmontur ausspricht. Der Bösewicht tut’s, während Kamera und Ton noch aus sind. Und es hat wirklich seine humoristische Stärke.

Aber dieser Humor ist nur für die Zuschauer am Set da – nicht für die später im Kino. Auf die wartet Action, Spannung ohne Ende, und das alles auf wohl neuem Niveau: Für den Anfang der Woche ist ein Dreh auf der "Wild Line"-Hängebrücke in Bad Wildbad angekündigt – mit Einsatz eines Helikopters. Den man aber nicht – wie heuer die Drohne – vom Himmel holen werde; so üppig sei das Budget von "Schattenkrieger" nun auch nicht, schmunzelt Schnürle. Ins (heimische) Kino kommt der Thriller im kommenden Jahr.