Immer mehr Einzelhändler und Gastronomen in Calw bieten einen Lieferdienst an. (Symbolfoto) Foto: dpa

Gastronomen und Händler bieten gemeinschaftlichen Service an. Immer mehr kommen dazu.

Calw - Immer mehr Einzelhändler und Gastronomen sind aktuell dazu gezwungen, ihr Sortiment online feilzubieten. Die Produkte wie sonst Angesicht zu Angesicht über die Kasse zu ziehen – in Zeiten der Corona-Pandemie unmöglich. Um die Angebote besser zu koordinieren, wurde jetzt "Calw liefert" ins Leben gerufen – ein gemeinschaftlicher Lieferservice.

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Für viele Gastronomen und Einzelhändler war der Umstieg auf Liefer- und Abholservice, teils online, ein Sprung ins kalte Wasser. Einer jedoch, der angesichts der Corona-Krise nötig sein dürfte. Anderenfalls heißt es: null Euro Umsatz.

In den vergangenen Wochen haben sich entsprechend immer mehr Betriebe in Calw dazu entschieden, ihr Angebot der Situation anzupassen. Etliche haben sich bei der vom Landkreis Calw empfohlenen "Emmas.app" registriert, andere haben selbst einen Lieferservice auf die Beine gestellt. Übersichtlich für den Kunden war das kaum. Zumal "Emmas.app" lediglich auf Lebensmittellieferungen beschränkt ist. Diesem Problem hat sich Citymanager Hansjörg Neumann angenommen und stellvertretend für die Stadtmarketing GmbH den Lieferservice "Calw liefert" ins Leben gerufen. Mehr als 20 Calwer Betriebe haben sich diesem bereits angeschlossen, berichtet er nicht ohne Stolz. Der Clou an der Sache: Die teilnehmenden Händler und Gastronomen können sich nun bei der Auslieferung gegenseitig unter die Arme greifen.

Für die Kunden gestaltet sich das Ganze recht simpel, wird in einer Pressemitteilung der Stadt, die zu 50 Prozent an der Stadtmarketing GmbH beteiligt ist, erklärt: "Kunden können bei ihrem Händler vor Ort bestellen, klären mit diesem die Zahlungsmodalitäten und erhalten die Ware, natürlich unter Einhaltung von Hygienestandards, kostenlos nach Hause geliefert."

Die Unternehmen können sich nun – da sie voneinander wissen, dass der jeweils andere auch bei "Calw liefert" dabei ist – gegenseitig unterstützen. Beispielsweise in einer Whatsapp-Gruppe könne jemand, der demnächst eine Lieferung ausfährt, dies kundtun. Andere haben dann die Möglichkeit, sich dem anzuschließen. So muss nur einer fahren. Das spart Zeit und Geld. Und es beweist Solidarität, betont Neumann. Zwingend sollen die gemeinschaftlichen Lieferungen aber nicht sein, schiebt er hinterher. "Wenn jeder für sich liefert, ist es auch in Ordnung."

Das Prozedere sei für alle Beteiligten neu, meint der Citymanager. Entsprechend sei es ein Lernprozess, damit umzugehen. Um noch mehr Bürger auf das Angebot aufmerksam zu machen, sollen kommende Woche Banner an mehreren Plätzen in der Stadt aufgehängt werden. Mit dabei: der Calwer Löwe als ultimatives Maskottchen.

Aktuelle Übersicht

"Das Ganze lebt natürlich von der Aktualisierung", sagt der Citymanager. Er wirbt deshalb dafür, dass sich Betriebe bei der Stadtmarketing GmbH melden sollen, wenn sie Interesse haben, mitzuwirken. Online müssen diese dann ein Formular ausfüllen mit Informationen beispielsweise darüber, welche Waren wohin geliefert werden und zu welchem Preis. Das einzupflegen bedeute schon ein ganzes Stück Arbeit, räumt Neumann ein. Doch bei der Organisation hatte er Unterstützung vom Gewerbeverein und insbesondere von dessen Mitglied Frank Steinbrenner, ist in der Mitteilung der Stadt zu lesen.

Die aktuelle Übersicht zu den Fachgeschäften, die einen Lieferservice bieten, ist unter der Homepage der Stadt Calw oder auf der Facebook-Seite "Lieferdienste im Kreis Calw" zu finden.