In gelöster Atmosphäre fand im Landratsamt die Eröffnung der Wanderausstellung "Calwer Landschaffer" statt. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

In den Fotos spiegeln sich auch einzigartige Persönlichkeiten wider / Ausstellungseröffnung gut besucht

Von Bettina Bausch

Calw. "Ich habe mich selten auf eine Ausstellungseröffnung so gefreut": Mit diesen Worten unterstrich Landratsvize Frank Wiehe den besonderen Charakter der Fotokunstausstellung "Calwer Landschaffer", die jetzt im Landratsamt zu sehen ist. Sie ist als Wanderausstellung konzipiert und soll zu einem erfolgreichen Botschafter der Region werden, wie Wiehe betonte. Neben der vielfältigen Wiesenlandschaft spiegelten sich die einzigartigen Persönlichkeiten der Menschen und ihre Individualität in den Fotos wider, so Wiehe bei der Ausstellungseröffnung.

Der dreifache Familienvater Frank Reichardt etwa wollte schon immer Landwirt werden. Als er erwachsen war, ergänzte er seine praktische Ausbildung mit einem Studium zum Diplom-Agrar -wirt. Zusammen mit seiner Frau Jeannette bewirtschaftet er seit 1991 den Ulmenhof in Unterlengenhardt. Der nach biologisch-dynamischen Grundsätzen arbeitende Demeterhof hat eine eigene Käserei und einen Holladen. Reichardt ist emsiger Landschaftspfleger und hat schon mit großem Erfolg an den kreisweiten Wiesenmeisterschaften teilgenommen, bei denen die schönsten Wiesen im Landkreis prämiert wurden.

Nun sind er und sein Ökolandbaubetrieb in dem neuen Begleitband zu finden, in dem elf landwirtschaftliche Unternehmen und ihre Menschen stellvertretend für die 600 bäuerlichen Betriebe im Kreis dargestellt sind. Viele halten im Nebenerwerb Schafe, Ziegen, Pferde oder Rinder und erhalten durch extensive Landwirtschaft die wertvolle Kulturlandschaft. Sie tragen damit wesentlich zum Erhalt der artenreichen Wiesen im Landkreis bei. Zudem produzieren sie erstklassige Lebensmittel.

"Bei uns gibt es zwei große Naturräume, den Schwarzwald und das Gäu. Es war für uns wichtig, deren Vielfältigkeit zu zeigen", hob Peter Schäfer von der Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz des Landratsamtes hervor.

Bei der gut besuchten Vernissage spielten die Schauspieler Andreas Jendrusch und Birgit Heintel vom "Regionentheater – aus dem schwarzen Wald" auf beeindruckende Weise eine Szene aus Hermann Hesses Erzählung "Knulp". Dabei wurde bei der Unterhaltung des heimkehrenden Vagabunden mit dem jungen Bärbele ein nostalgischer heimatlicher Bezug hergestellt.

Die emotional ansprechenden Farbaufnahmen wurden von dem aus Frankreich stammenden Fotografen Benjamin Cann mit analoger Technik fotografiert und von der ehemaligen Landratsamts-Mitarbeiterin Susanne Seelig porträtiert.

"Es hat mir viel Freude bereitet, mit diesen Menschen ins Gespräch zu kommen", unterstrich die Landschaftsarchitektin. Sie hat unverwechselbare ländliche Mitbürger kennengelernt, die mit ihrer Heimat intensiv verbunden sind. Diese leben in festen Traditionen und in Liebe zu ihrem Stück Land und ihren Tieren. "Sie arbeiten alle mit viel Herzblut und die starken Familienmitglieder halten fest zusammen", resümierte Seelig.

Die Ausstellung kann montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr im Foyer des ersten Stocks von Haus A besichtigt werden.