Die Besucher aus dem Kreis Calw schauen sich im Effringer Schlössle im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof um. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Vogtsbauernhof: Effringer Schlössle ältestes Gebäude des Freilichtmuseums / Besichtigungstour des KGV

Alle 50 Plätze im Bus waren besetzt, als der Kreisgeschichtsverein Calw (KGV) von Hirsau aus in Richtung Freilichtmuseum Vogtsbauernhof startete. Kreisarchivar Martin Frieß hielt dort einen Vortrag mit dem Titel "Die Burgen im Landkreis Calw". Seit Kurzem ist das "Effringer Schlössle" Teil der Präsentation von 24 Höfen und Gebäuden aus dem Schwarzwald.

Calw. Gleich nach der Begrüßung durch KGV-Vereinschef Tobias Roller ging Frieß im Bus auf das Haus aus dem Wildberger Stadtteil ein. In den Ursprüngen stammt es aus dem Jahr 1406. Es ist das älteste Gebäude im weitläufigen Freilichtmuseum. Besitzer waren bis 1790 als Herren von Neubulach und Effringen 300 Jahre lang die Grückler. Bis heute erinnert an die Rechte-Inhaber des Bergwerks ihre Patronatsloge in der Neubulacher Stadtkirche.

Rund 50 Anlagen

Im Vortrag im Hermann-Schilli-Haus, der auch von einigen nicht mit dem KGV angereisten Zuhörern verfolgt wurde, unterstrich Frieß: "Der Kreis Calw hat weit mehr Substanz hinsichtlich alter Burgen und herrschaftlicher Gebäude, als man denkt." Beim Start eines Burgenprojekts sei man von 30 Anlagen ausgegangen. Mit ehrenamtlicher Unterstützung habe das Kreisarchiv inzwischen rund 50 Objekte und alte Standorte registriert, die Eingang in ein Buch finden sollen.

Bauherren waren neben den ihren Raum urbar machenden Calwer Grafen und den Hohenbergern auch andere Adlige wie Lehensnehmer der Württemberger und Badener, deren Geschichte er streifte. In Bildern konnten die Teilnehmer einen Eindruck von den Burgen Berneck, Hohennagold, Hornberg, Unterschwandorf, Zavelstein, der Fautsburg, dem Altensteiger Schloss oder der Burg Liebenzell mitnehmen. Nur noch Spuren für Kenner sind von der Burg auf dem Falkenstein bei Bad Herrenalb oder dem Pfaffenhaus zwischen Wart und Berneck vorhanden.

Die Führung zum und im "Effringer Schlössle" übernahm Museumsleiter Thomas Hafen. Er leitet den Betrieb mit 50 Mitarbeitern während der Saison und 17 in den Wintermonaten. Man habe entschieden, das bisher auf die Mitte und den Süden beschränkte Gebiet des Freilichtmuseums auf den Nordschwarzwald auszuweiten. Für Erschließung der neuen Flächen und Versetzen des ersten Objekts aus Wildbergs Stadtteil habe man 4,5 Millionen Euro aufgewendet. Der Stand des mehrfach umgebauten Hauses stamme von 1880. Die Einrichtung sei original übernommen worden, so wie sie bis 1972 genutzt wurde.