Den Abstecher des Europabusses zum Calwer Marktplatz nutzten Parteien und Listen, um nicht nur für die Europawahl, sondern auch für die Kommunalwahlen zu werben. Foto: Verstl

Zu den Veranstaltungen der Listen und Parteien kommen kaum Besucher. Nur die Klinik interessiert.

Calw - Eher flau: So lautet das Fazit zu den Veranstaltungen rund um die Kommunalwahl. Die Bilanz der Parteien und Listen nimmt sich bescheiden aus.

Ein Desaster erlebten die Freien Wähler (FW), immerhin größte Fraktion im Calwer Gemeinderat, bei der Kandidatenvorstellung im "Rößle": Gerade einmal ein Besucher war gekommen. Nicht viel besser ging es der CDU bei einer Veranstaltung mit dem Fellbacher Oberbürgermeister Christoph Palm im GastroCafé Raisch. "Fünf oder sechs Leute waren da", erinnert sich Stadtverbandsvorsitzender Sebastian Nothacker. Er stellt eine eher resignative Stimmung bei den Wählern fest. Das halten auch FW-Fraktionssprecher Dieter Kömpf und Jürgen Ott, bislang Sprecher der FDP-Fraktion und nun Kandidat der Liste Gemeinsam für Calw. Andererseits könne es ja auch sein, so Kömpf und Ott, dass die Wähler insgesamt zufrieden sind.

Wie dem auch sei: Auch Veranstaltungen, die nicht von Parteien oder Listen zur Kommunalwahl angeboten wurden, stießen auf bescheidenes Interesse, unabhängig vom Alter. Gerade mal 20 Zuhörer waren zum Stadtseniorenrat gekommen. Bei der Information für Jungwähler – erstmals dürfen bei der Kommunalwahl auch 16-Jährige ihre Stimmzettel in die Urnen werfen – waren es nicht mehr. Beim Diskussionsforum der Bürgerinitiative "Unser Calw" im Haus der Kirche blieben viele Stühle leer. Mehr als 40 Besucher waren es nicht.

Allenfalls das Krankenhaus, hin und wieder die S-Bahn, andere Themen waren kaum von Interesse. Dabei ist die Zukunft der Kliniken Kreissache, so SPD-Fraktionssprecher Hugo Bott. Er ist wenigstens mit der Resonanz an den Info-Ständen der Sozialdemokraten zufrieden.

Die Neue Liste Calw (NLC) setzte auf Rundgänge in der Innenstadt und den Stadtteilen. Und ist dabei nicht so schlecht gefahren, stellt NLC-Gemeinderat Hermann Seyfried fest. Da waren in Altburg immerhin ein gutes Dutzend Bürger dabei.

Neue Konzepte sind gefragt und offenbar nicht einfach zu finden. Schwer haben sich die Listen und Parteien bei der Kandidatensuche getan. Das war für die bisherige FDP-Fraktion Anlass, als Gemeinsam für Calw anzutreten. Rund die Hälfte der Kandidaten sei gewonnen worden, weil man nicht mehr als Partei antrat, meinte Ott. Dagegen sieht CDU-Vorsitzender Nothacker das Problem bei allen Gruppierungen.

Nur wenn es um bestimmte Projekte geht, da sind sich alle von unserer Zeitung befragten Kommunalpolitiker einig, sind die Bürger zu mobilisieren. Siehe die Veranstaltung der Bürgerinitiative Krankenhaus am vergangenen Freitag in Stammheim. Die hatte ein volles Haus. So bald es allgemeiner wird, flaut das Interesse ab. Das gilt für den Bürgerbeteiligungsprozess STEP, wie Dieter Kömpf feststellt, genauso wie für die Kandidatensuche.