Martin W. Hagner ließ das alte Jahr mit vielseitiger Orgelmusik ausklingen. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Orgelmusik: Stimmungsvoller Abschied vom alten Jahr

Calw. Am vorletzten Abend des alten Jahres hatte Kantor Martin W. Hagner zu einem Orgelkonzert in die Stadtkirche eingeladen. Und eine große Schar von Musikfreunden stellte sich ein, um mit stimmungsvoller Orgelmusik vom vergangenen Jahr Abschied zu nehmen.

Werke aus mehreren Jahrhunderten

Der Kirchenmusiker hatte ein vielseitiges Programm zusammengestellt, das Orgelmusik aus mehreren Jahrhunderten bot und immer wieder auch Bezüge zu Weihnachten hatte. So ging die musikalische Reise vom 16. bis ins 20. Jahrhundert. Immer wieder präsentierte sich die "Königin der Instrumente" in neuem Gewand. Hagner eröffnete mit dem Stück "A solis ortus cardine" von Michael Praetorius. "Martin Luther hat Strophen dieses Gedichts zu einem deutschen Kirchenlied übersetzt und dessen erste Strophe beginnt mit den Worten: ›Christum wir sollen loben schon‹", konnten die Zuhörer dem Programmblatt entnehmen.

Die musikalische Reise führte weiter zu Johann Pachelbels "Kanon in D für drei Violinen und Generalbass". Dieses Stück war von Hagner zu einer Orgelfassung bearbeitet worden. "Pachelbels bekannteste Komposition entpuppte sich als eine nette kleine Spielerei des Nürnberger Orgelmeisters, in der sich über einem Bass-Thema drei Stimmen, im Kanon laufend, sich aufbauen und wieder zur Ruhe kommen ließen", erläuterte Hagner. Auch Johann Sebastian Bachs "Präludium und Fuge in C" und Dietrich Buxtehudes Choralbearbeitung über das Lied "Der Tag, der ist so freudenreich" interpretierte der Organist einfühlsam- prägnant. Mit den Werken unbekannterer Meister spielte Hagner mehrere Stücke der Gattung "Pastorale". Die Zuhörer erfuhren, wie es in früheren Zeiten üblich war, dass die Hirten von den Almen in die Städte und Dörfer zogen und ihre "Hirtenidiome" vortrugen. "Die einfachen Hirtenweisen wurden von der Kunstmusik aufgenommen und stehen seither für Weihnachten schlechthin", so Hagner. Und in der Tat wurden die kunstvollen Bearbeitungen der Hirtenweisen durch Umspielungen und andere Ausschmückungen, lebhafte, oft sogar mitreißende Hörgenüsse.

Mit einem Werk des Komponisten César Franck setzte Hagner am Ende ein Glanzlicht. Mit diesem schloss er den Abend der vielfältigen Orgelklänge ab. "Dieser zweite Choral ist das Vermächtnis des Komponisten", unter- strich der Kirchenmusiker. Er hätte ihn kurz vor seinem Tod geschrieben, ihn jedoch nicht mehr selbst aufführen können. Lange anhaltender Beifall war der Lohn für die exzellente Leistung des Organisten bei der Präsentation des breit gefächerten Musikange- bots, das an diesem Abend in dem Gotteshaus erklang.