Corona: Klinikverbund meldet ausreichende Intensivkapazitäten

Kreis Calw/Kreis Böblingen. Im Klinikverbund Südwest werden Stand Donnerstag 28 stationäre COVID-19-Patienten behandelt, davon vier intensivmedizinisch, hinzu kommen 14 Verdachtsfälle.

"Die stationären Zahlen sind besorgniserregend und im Prinzip jetzt auf dem Stand von Mitte März dieses Jahres angekommen – im Vergleich zu Anfang Oktober haben sich die Patientenzahlen verfünffacht", mahnt Landrat Roland Bernhard, Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikverbundes Südwest und der Kreiskliniken Böblingen. "Anders als im Frühjahr, als man das komplette elektive OP-Programm baden-württembergweit ausgesetzt hatte, fahren die Kliniken momentan noch unter Volllast, sprich parallel zum regulären OP-Programm erfolgt die COVID-19-Versorgung. Angesichts der steigenden Infektionszahlen ist es aber fraglich, wie lange diese Doppelbelastung so noch aufrechterhalten werden kann", so Bernhard weiter. "Sowohl im Sinne der Mitarbeiter in den Kliniken als auch angesichts der Patienten, die im Falle eines erneuten Shut-Downs zeitweise auf OPs verzichten müssten, gilt es jetzt, gesellschaftlich geschlossen gegen die Pandemie vorzugehen!"

Umso mehr, als dass das Infektionsgeschehen nicht vor den Bediensteten im Gesundheitswesen haltmacht. "Allein im Oktober hatten oder haben wir bereits nur im Landkreis Böblingen 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die quarantänebedingt ausgefallen sind, das entspricht annähernd 200 Schichtbesetzungen", unterstreicht Martin Loydl, Geschäftsführer des Klinikverbundes Südwest.

"Der Großteil der betroffenen Mitarbeiter ist zwar nicht infiziert, muss aber als Kontaktperson gemäß den RKI-Vorgaben in Quarantäne. Wenn das in den besonders vulnerablen Bereichen wie den Intensivstationen vorkommt, ist ein derartiger Ausfall hoch qualifizierter Fachkräfte nur schwer zu kompensieren."

Weder die Regel- noch die Notfallversorgung unterliegen somit zum jetzigen Zeitpunkt irgendwelchen Einschränkungen, alle Sprechstunden finden statt, die Ambulanzen aller Fachbereiche sind geöffnet. Zum jetzigen Zeitpunkt stehen auch noch ausreichend Intensivkapazitäten in den Landkreisen Böblingen und Calw, aber auch in allen umliegenden Landkreisen zur Verfügung. Mittels des DIVI-Intensivregisters findet ohnehin eine geregelte landesweite Ressourcensteuerung statt, nicht nur für COVID-19-Patienten.

Eingeschränktes Besuchsrecht auf Intensivstationen

Vorhandene Intensivkapazitäten seien ein positives, wichtiges Signal an die Bevölkerung, welches aber nicht falsch gedeutet werden dürfe im Sinne einer Verharmlosung der aktuellen Lage, so der Landrat. Um Patienten, aber eben auch die Klinikangestellten noch besser zu schützen, hat der Klinikverbund Südwest bereits Anfang der Woche alle Veranstaltungen mit externen Teilnehmern in den Standorten ausgesetzt. Einzige Ausnahme davon sind geburtshilfliche Veranstaltungen, wie Stillberatungen, Schwangereninfoabende oder auch Rückbildungskurse. Ab sofort gilt zudem auf allen Intensivstationen ein sehr eingeschränktes Besuchsrecht; nur noch in Ausnahmefällen in Rücksprache mit den behandelnden Ärzten sind Angehörigenbesuche dort möglich. Auf allen anderen Stationen inklusive der Wochenstationen gilt noch die aktuelle Regelung aus der baden-württembergischen Corona-Verordnung, die einen Besucher pro Patienten pro Tag zulässt.