Manfred Mai (rechts) sowie Musiker und Autor Martin Lenz zogen rund 100 Kinder in ihren Bann. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Schriftsteller Manfred Mai sowie Musiker und Autor Martin Lenz in Schule zu Gast

Jedes Jahr lädt das Land Baden-Württemberg alle Kulturträger ein, am Frederick Tag teilzunehmen. Deswegen las in den Grundschulen Heumaden und Wimberg der bekannte Schriftsteller Manfred Mai. Doch dieser kam nicht alleine. Der Vollblutmusiker und Autor Martin Lenz war der andere, der mit seiner Musik annähernd 100 Kinder in seinen Bann zog.

Calw-Heumaden. Die allumfassende Botschaft, perfekt zum Frederick Tag passend, setzte Mai an das Ende der außergewöhnlichen Schulstunde. Das Gedicht aus seinem Kinderbuch "Es hüpft in meinem Kopf herum": "Abc – Lesen tut nicht weh! Im Gegenteil – es tut dir gut, es macht dich stark und gibt dir Mut! Abc – Lesen tut nicht weh!"

80 kurzweilige Minuten erlebt

Übrigens: Frederick steht für den Frederick Tag – das landesweite Literatur-Lese-Fest. Frederick, die Wörter-Farben-und-Sonnenstrahlen sammelnde Maus, nach dem bekannten Bilderbuch von Leo Lionni, ist seit 20 Jahren Namenspate für die bekannteste Literaturaktion in Baden-Württemberg.

"Wir würden uns ganz toll freuen, wenn jemand von euch ein Buch liest, das ihr nur deswegen lest, weil wir uns heute getroffen haben." Treffender hätte Mai seinen Antrieb nicht schildern können.

Diesem Wunsch gingen 80 kurzweilige Minuten mit Lesung, Gesang, Gitarren- und Mundharmonika Musik voraus. Man beobachtete begeisterte Kinderaugen, aufmerksame Ohren und jede Menge Freude am Mitsingen sowie Mitklatschen.

Für den Erfolg stehen die Organisatorinnen der Heumadener (Ulrike Gerath) und Wimberger (Lydia Eckert) Grundschulen. Diese zogen einen wahren Glücksgriff aus der Pädagogikkiste mit Unterhaltungswert.

Nämlich zwei erwachsene Männer, die ihre Aufgabe mit Leidenschaft erfüllen. Man kann es auch umdrehen. Sie sehen in ihrer persönlichen Passion eine Aufgabe. Unverkennbar: Auf den früheren Lehrer Mai darf man man die Formel anwenden "Einmal Lehrer – immer Lehrer". Im besten und wohlverstandenen Sinne. Mai hat 200 Bücher (auch für Erwachsene) geschrieben, um zu unterhalten. Aber auch etwas zu vermitteln. Er verbindet genial das eine mit dem anderen.

Die Kinder erlebten 80 Minuten (pausenfrei), hörten zu, waren konzentriert, machten mit, zeigten Interesse. Sie fragten Mai Löcher in den Bauch. Wie viel er verdiene, wie lange er zum Schreiben brauche, was sein bestes Buch wäre. Der immer freundlich lächelnde Mai dankte das Interesse mit Ehrlichkeit. Beim Schreiben gehe es nicht um Spaß, sondern es ist Arbeit. "Doch die Arbeit macht sehr viel Freude. Zum Beispiel dann, wenn ich sehe, dass Ihr euch freut." Eben ganz der "alte" Pädagoge verriet Mai "Ich möchte gerne, dass ihr bei den Liedern und Gedichten mitdenkt." Er machte den Kids Mut und weckte stets Interesse. "Ich möchte mehr Hände sehen. Jeder von euch kann etwas vermuten, auch wenn er es nicht weiß." Und schon schnellten fast alle Hände nach oben. So erarbeitete Mai mit der munteren Gruppe, dass "man für eine Geschichte vor allem Fantasie brauche. In Geschichten kann man alle möglichen Dinge tun".

Manfred Mais Werdegang zum erfolgreichen Schriftsteller birgt eine eigene Geschichte. Damals, als Lehrer mit all seinen Begegnungen, musste er bestimmte Dinge verarbeiten; nicht nur Schöne, vielmehr belastende Angelegenheiten. Das gelang ihm über das Schreiben. "Es war so wie Tagebuch-Schreiben."

Mittlerweile geht Mai gemeinsam mit dem Musiker, Sänger und Schriftsteller Martin Lenz auf Tournee. Vor diesen Frederick-Tagen waren beide in mehreren Schulen anlässlich des "Rheinischen Lesefestes Bonn" zugange. Martin Lenz verwandelt nicht nur die Texte von Mai in Lieder.

Sein Gitarren- und Mundharmonikaspiel motivierte die Kinder immer wieder, Beifall zu spenden. Sogar nach Zugabe wurde gerufen. Konzertfeeling im Klassenzimmer sozusagen.

Die Frederick-Tage finden noch bis zum 26. Oktober in verschiedenen Schulen Calws statt.