Brunnen und Becken sind Relikte aus einer anderen Zeit. Foto: Freunde Kloster Hirsau Foto: Schwarzwälder Bote

Historisches: Architektin auf den Spuren der Entwicklung des Klosters Hirsau / Brunnen als Zeugnisse

Calw-Hirsau. Brigitte Bernert, Architektin, wird am Freitag, 20. April, ab 20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Hirsau einen kostenfreien Vortrag über das Kloster Hirsau halten.

Das Gotteshaus steht dort, wo es Wasser gibt. Denn Lebensenergie soll fließen, und "Gott ist die Quelle des Lebens" (Psalm 36,10). Auf den Spuren des Wassers im klösterlichen Alltag der Mönche führt die Zeitreise zurück in die Gründungszeit des Klosters St. Peter und Paul im ausgehenden 11. Jahrhundert, aber auch in die Zeit der gotischen Erneuerung.

Nicht nur, dass Wasser als Grundvoraussetzung eines Klosters ein autonomes Wirtschaften ermöglichte. Abt Gebhard (1091 bis 1105), Nachfolger des berühmten Erbauers des St. Peter und Pauls Klosters Abt Wilhelm, ließ dazu die erste Wasserleitung im Kloster St. Peter und Paul errichten.

Den ländlichen Bürgern voraus

Relikte der unterirdischen Wasserleitung, des "aquaeductus subterraneus", wurden bei archäologischen Grabungen dokumentiert. Aber auch die oberirdischen, noch sichtbaren, baulichen Zeugnisse wie Brunnen und Becken zeigen auf, dass die Wasserversorgung sorgfältig durchdacht und der ländlichen Bevölkerung in Sachen Hygiene weit voraus war.

Der Vortrag gibt Einblicke, wie das Quellwasser von den Berghängen des Schwarzwalds ins Kloster geleitet wurde und wie die Wasserkraft mit ausgeklügelter Technik zum Wirtschaften genutzt wurde. Aufschlussreich sind auch Hinweise zur Verwendung von Wasser im Kloster. Denn es wurde sowohl als Getränk, als auch zur Reinigung und Körperpflege genutzt. Dies wird in den Constitutiones Hirsaugienses beschrieben.