Der Chor schaffte es durch seine leidenschaftliche Darbietung, das Publikum mitzureißen. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: "Fetz Domino" singt zugunsten des Hospizvereins / Möglicherweise eines der letzten Konzerte

Ehrenamtliche Helfer der Calwer Hospizgruppe begleiten seit 25 Jahren schwerstkranke Menschen sowie deren Angehörige. Dieses Jubiläum wurde in der Calwer Vesperkirche gefeiert. In der sehr gut gefüllten Stadtkirche folgte der Karlsruher Gospelchor "Fetz Domino" dem Wunsch des Pfarrers Dieter Raschko: Sie ließen es so richtig krachen.

Calw. Raschko kündigte an, dass der Chor seinen Namen zum Programm machen werde. Sie lassen es "im Namen des Herrn so richtig fetzen". Seine Kirchengemeinde versteht es, das Leben zu feiern. Das zeige die Vesperkirche. Es werde deutlich, wie wichtig es ist, dass man sich um Leib und Seele kümmere, so Raschko.

Mit der Calwer Hospizgruppe verbindet die Kirche die tiefe Überzeugung, dass Krankheit und Sterben zum Leben dazugehöre. Daher findet Raschko es "genial", dass dieses Jubiläum in der dem Leben zugewandten Vesperkirche stattfindet.

Die Vorsitzende der Hospizgruppe, Christa Hrubesch, gab zu bedenken, dass man in der Öffentlichkeit oft gar nichts von ihrer Einrichtung wisse. Deshalb nutze man diese besondere Gelegenheit gerne, sich mit diesem Abend und einem solchen Konzert ins Bewusstsein zu bringen.

Denn es bestünde ein sehr großer Bedarf nach der Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden.

Ganzes Publikum klatscht im Takt mit

Und dies über unterschiedlich lange Zeiträume. So wisse man oft nicht, dass es Beratungsstunden im Krankenhaus und Landratsamt gibt. Hrubesch dankte den vielen ehrenamtlichen Gruppenmitgliedern samt Angehörigen für deren unermüdlichen Einsatz. Stellvertretend für alle nannte sie namentlich den wesentlichen Initiator und Mitbegründer, Hermann Wulzinger.

Nomen est omen. Die Choristen hielten Wort, was ihr Name versprach. Sie fetzten ihre Gospels und Spirituals mit voller Leidenschaft. Authenzität lag in jedem Takt, bei jedem Akkord in der Luft. Gerade deswegen, weil es sich um einen überzeugten, christlich orientierten Chor handelte. Wortbeiträge einzelner Sänger zeugten von tiefem Glauben. "Fetz Domino" macht Gospelmusik, nach eigenen Worten inspiriert von den schwarzen Kirchen Amerikas. Es waren zwölf Songs, oft aus eigener Feder stammend und deshalb weniger bekannt. Die Mikrofonunterstützung erzeugte besondere Dynamik.

Die drei Männer – zahlenmäßig unterlegen – schlugen sich wacker. Gerade bei den leiseren Stücken kamen sie wunderbar zur Geltung.

Die quirlige Chorleiterin Cornelia Kraut, selbst immer mit vollem Herzen bei der Sache, nutzte die Begeisterung des Publikums. Beim bekannten "Amen" stand die ganze Kirche auf und klatschte rhythmisch den Takt. Ergriffenheit zeigte das Publikum zu Patricks Solo "You raise me up", Benitas "Loved" und bei Lauras "Endlich". Überhaupt bestachen immer wieder einzelne Solopassagen der Chorsängerinnen. Eine Band, bestehend aus Keyboard, Schlagzeug und Bassgitarre begleitete nicht nur, sondern setzte eigene Akzente.

Wer weiß, vielleicht hatten die Zuhörer in Calw das besondere Glück, bei einem der letzten Konzerte dieses beeindruckenden Chors aus dem Badischen dabei gewesen zu sein? Auf der Homepage des Chores kann man in einem "Sondernewsletter" lesen, dass man sich "schweren Herzens dazu entschieden hat, nach 27 Jahren die Chorarbeit zum Sommer 2019 zu beenden".