Für die Weiterentwicklung von Gewerbegebieten könnte ein City-Manager gut gebraucht werden. Foto: SB-Archiv

Stadt muss City-Manager alleine stemmen. OB zeigt Verständnis. Mit 100.000 Euro gerechnet.

Calw - Der Gewerbeverein kann nicht, OB Ralf Eggert will aber unbedingt. Also muss die Stadt Calw den City-Manager alleine stemmen.

Am Montagnachmittag bekam der Calwer Oberbürgermeister Post von Magdalene Watzl-Furthmüller, der Vorsitzenden des Calwer Gewerbevereins. Mit folgendem Inhalt: "Der Calwer Gewerbeverein kann sich leider nicht an der Finanzierung des für Calw geplanten, beziehungsweise gewünschten Citymanagers beteiligen. Unsere Mitgliedsbeiträge werden für die laufenden Veranstaltungen und die Fixkosten des Vereins benötigt. Von einer Sonderumlage bei unseren Mitgliedern müssen wir absehen, da manche sich diese nicht leisten können und eine freiwillige Umlage nicht genügend Rückmeldungen erbracht hat."

Man sei, so steht in dem Schreiben weiter, auf jeden Fall bereit, sollte ein Citymanager kommen, ihn tatkräftig mit den dem Verein zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen. Als Vorsitzende bedauere sie es sehr, dem OB dieses Ergebnis mitteilen zu müssen.

Sie hoffe, dass das für die weitere Zusammenarbeit keine negativen Auswirkungen haben wird. Dem Vorstand des Gewerbevereins liege sehr viel an einer guten und konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Oberbürgermeister.

Eggert reagierte mit Verständnis: "Wir bedauern das auch, verstehen jedoch wie schwierig es für den Gewerbeverein ist, diesen finanziellen Zusatzaufwand zu stemmen. Dies wird keinerlei Belastung für die Zusammenarbeit mit sich bringen. Vor allem freuen wir uns darauf, dass Sie uns bei der Umsetzung des Vorhabens tatkräftig unterstützen wollen. Das ist ebenfalls von hoher Bedeutung", ließ er gestern die Gewerbevereinsvorsitzende wissen.

Im Gespräch mit unserer Zeitung betonte er, dass die Ausgangslage für die Stadt in dieser Angelegenheit jetzt klar sei. Und es sei wahrscheinlich nicht einmal das Schlechteste, wenn ein City-Manager näher bei der Stadt angesiedelt sei. Über die neue Situation wolle er noch vor der Sommerpause mit dem Gemeinderat sprechen.

Von Kosten in Höhe von 100 000 Euro für Personal und Aktionen hatte Magdalene Watzl-Furtmüller gesprochen, als sie sich zuletzt zum Thema City-Manager äußerte. Nach den ursprünglichen Plänen sollte davon die Hälfte auf den Gewerbeverein entfallen. "50 000 bis 60 00 Euro pro Jahr können wir aber als Verein nicht regelmäßig gesichert bringen", hatte die Vorsitzende deutlich gemacht. Realistisch betrachtet seien mehr als 25 000 Euro aber nicht drin. Folglich gelte es nach Wegen zu suchen, Sponsoren aus dem Kreis von Privatpersonen und Nichtmitgliedern zu gewinnen. Watzl-Furthmüller hat es versucht – vergebens.

Kommentar

Erst 50 Prozent Kostenbeteiligung, dann 25 Prozent, und nun überhaupt keine mehr: In Sachen Finanzierung des künftigen City-Managers hat sich der Vorstand des Gewerbevereins nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Statt die Hälfte der Kosten zu übernehmen, wie das von der Mitgliederversammlung vor eineinhalb Jahren beschlossen wurde, sehen sich die Verantwortlichen außerstande, überhaupt etwas beizusteuern.

Es ist ihnen nicht gelungen, bei den Gewerbetreibenden Geld für diese unbestritten wichtige Institution aufzutreiben. Andere Kommunen arbeiten auf diesem Gebiet schon längst viel professioneller. Deswegen will jetzt die Stadt in die Bresche springen und die Kosten alleine übernehmen. Gut so. Das bedeutet aber auch, dass der Gewerbeverein weitgehend außen vor sein dürfte, wenn es darum geht, die Aufgaben des Managers zu definieren.