Hauptversammlung unter besonderen Vorzeichen: Der LiCo traf sich mit Sicherheitsabstand in der Aula. Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Mitglieder des LiCo lehnen Erhöhung vorerst ab / Corona erschwert Probenbetrieb / Ehrungen vorgenommen

Um den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern einzuhalten, traf sich der Liederkranz Concordia (LiCo) zu seiner Hauptversammlung im großen Saal und nicht wie üblich im Sängerheim. Das Coronavirus trifft den Verein in vielfältiger Weise, vor allem jedoch in finanziellen Belangen. Es gibt aber auch Lichtblicke.

Calw. Die Vorsitzende Christa Erath ließ zunächst das vergangene Jahr Revue passieren: Die Auftritte beim Kinder- und Jugendfest im vergangenen Juli seien trotz Regens ein Erfolg gewesen. Das im März geplante Jahreskonzert wurde aufgrund der Pandemie abgesagt. Aufgeschoben sei aber nicht aufgehoben, so Erath. Als Ersatztermin stehe der 17. April 2021 im Raum. Man warte aber noch auf die Bestätigung seitens der evangelischen Kirche in Calw. Dort sollte das Konzert nämlich, passend zum Thema "Messe", stattfinden.

Die Chorleiter bekamen wegen des ausgefallenen Jahreskonzerts ein kleines Präsent bei der Hauptversammlung. Besonders bedankte sich Erath bei Traudel Kalmbach. Sie war beim LiCo über 30 Jahre als Chorleiterin aktiv und gibt diese Aufgabe nun ab.

Erath erwähnte noch das ausgefallene Stadtfest, das eigentlich Einnahmen in die Vereinskasse hätte spülen sollen. Als einziger Chor seien die Swing Singers momentan aktiv. Sie probten in Kleingruppen und unterschiedlichen Zeitfenstern im Forum des Hermann Hesse-Gymnasiums. "Das ist so auch von der Stadt genehmigt", betonte Erath. Alle anderen pausierten bis nach den Sommerferien. Die Swing Singers planten ein Konzert am 7. November. Ob das wirklich stattfinde, wisse aber momentan noch niemand.

Im Anschluss berichteten die einzelnen Chorleiter von ihren Aktivitäten. Beim Männerchor CalvVoci sei abgesehen von einem Probenwochenende nicht viel passiert, erzählte Bastian Levacher. Der Frauenchor ReVocali sei acht Sängerinnen stark und bei mehreren kleineren Gelegenheiten aufgetreten. Aktuelle Termine liegen wegen des Coronavirus auf Eis. Bei ARTEVocale seien ebenfalls acht Sängerinnen aktiv. Aktuell gebe es keine gemeinsamen Proben, dafür Stimmbildung in Zweier-und Dreiergruppen.

"Es gibt uns noch", scherzte Hans-Jörg Kalmbach vom LiCo Classic. Man sei bei mehreren Gelegenheiten aufgetreten. Der Männeranteil sei aber, vor allem altersbedingt, auf ein kritisches Niveau gesunken.

Julia Schuster von den Swing Singers stellte sich zum ersten Mal beim Gesamtverein vor. Seit gut einem Jahr leitet sie diesen Chor. Es mache ihr Spaß und man habe viele tolle Aufritte gehabt. Sie wies auf den wiederaufgenommen Probebetrieb hin. Die Quarantäne-Zeit habe sie ihren Sängern mit Übungs-Dateien für die einzelnen Stimmen zu überbrücken versucht.

Philipp Ratz vom B-Chor berichtete von zehn Mädchen die dort sängen. Den A- und C-Chor gebe es in dieser Form nicht mehr. Diese Sängerinnen besuchten nun alle den B-Chor, der jetzt als gemeinsamer Kinderchor fungiere. Dieter Haag erklärte, dass es ein Problem aller Chöre sei, Nachwuchs zu finden.

Etwa 7500 Euro Verlust im vergangen Jahr

Bärbel Esche ging im Anschluss auf die finanzielle Lage des Vereins ein. Knapp 7500 Euro Verlust habe der LiCo im vergangen Jahr gemacht. Man habe aber trotzdem noch ein Vermögen von knapp 45 000 Euro. Auch wenn sich das nach viel Geld anhöre, sei es um die finanzielle Lage des Vereins nicht gut bestellt, mahnte Erath. Von diesem Vermögen gehöre der Großteil den Mädchenchören. Auf die Erwachsenenchöre entfielen nur etwa 8000 Euro. Diese erzeugten aber jedes Jahr um die 3000 Euro Verluste. Man könne sich ausrechnen, wie lange das noch gut gehe.

Man habe durch eine Spendenaktion zwar die fehlenden Einnahmen durch das ausgefallene Stadtfest ausgleichen können. 2500 Euro seien so zusammen gekommen. "Eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ist aber notwendig", meinte sie. Sie schlug eine Erhöhung der Beiträge der aktiven Mitglieder von 70 auf 85 Euro pro Jahr vor, um die Ausgaben zu decken und zukünftige Investitionen in Instrument und Personal zu sichern. Dies Entspräche etwa zwei Euro pro Probe für die Sänger. In ihren Augen ein geringer Preis.

Einige Mitglieder sahen dies anders. Eine Erhöhung der Beiträge würde sozial schwache Mitglieder ausschließen, hieß es aus dem Plenum. Manchen war es eine zu große Erhöhung auf einen Streich. Andere sahen die Erhöhung zum falschen Zeitpunkt. "Viele Menschen sind gerade in Kurzarbeit und müssen jeden Euro umdrehen", befand eine Frau. Gerade für Familien mit mehreren Mitgliedern sei eine solche Erhöhung nicht zu stemmen. Zudem sei eine Erhöhung von 20 Prozent sehr viel.

"Wir haben Mitglieder aus vielen unterschiedlichen Schichten", meinte ein Mitglied. Dies mache den Verein aus und solle auch so bleiben, fügte er hinzu. Es kam die Idee eines Solidaritätsbeitrags auf. Mitglieder, die es sich leisten könnten, sollten einen höheren Beitrag zahlen. Auch eine regelmäßige Spendenaktion stand zur Debatte. Ein anderes Mitglied wies darauf hin, dass man für die Konzerte auch feste Eintrittsgelder verlangen könnte, um so die Kasse aufzubessern.

Die Versammlung einigte sich schließlich darauf, die Beiträge vorerst nicht zu erhöhen. Man wolle die Kassenlage im Auge behalten und halbjährlich prüfen. Zudem werde man die Situation in den einzelnen Chören besprechen. Eine Entscheidung über die Beiträge solle auf der Hauptversammlung im nächste Jahr fallen.

Zum Abschluss wurden noch verdiente Mitglieder geehrt. Friedel Wirth wurde für seine mittlerweile 50 Jahre währende passive Mitgliedschaft ausgezeichnet. Er bedankte sich bei Erath für die Ehrung. "Ich hätte auch mit höheren Beiträgen kein Problem", scherzte er. Für ebenfalls 50 Jahre Mitgliedschaft wurde Günter Butz ausgezeichnet. Werner Mast wurde für 40 Jahre Engagement geehrt.