Wie der Stadtgraten künftig aussieht, ist noch offen. Ideen für eine neue Gestaltung gibt es jedenfalls genug. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürger und Gemeinderat sammeln Ideen für die Gestaltung des Stadtgartens

"Sie sprudeln ja geradezu vor Ideen!" Michael Glück war sichtlich angetan, wie lebhaft sich die Calwer Bürger und Gemeinderäte am Samstagvormittag im Hirsauer Kursaal an der Diskussion um die Neugestaltung des Stadtgartens beteiligten.

Calw. So hat es der renommierte Stuttgarter Landschaftsarchitekt wohl kaum bereut, sich spontan als Moderator zur Verfügung gestellt zu haben, nachdem er zum Auftakt der Veranstaltung ein Impulsreferat gehalten hatte. Und zum Erstaunen von Oberbürgermeister Ralf Eggert haben es die Calwer tatsächlich geschafft, in der Diskussion das Thema Geld mal außen vor zu lassen. Das fällt Schwaben generell schwer; hinzu kommt, dass in der Hesse-Stadt die finanziellen Möglichkeiten noch immer recht begrenzt sind.

Allerdings hatte der OB die versammelten Bürger und Gemeinderäte ganz ausdrücklich dazu aufgefordert, der Kreativität freien Lauf zu lassen, ohne an die Kosten zu denken. Es gelte, zunächst einmal Ideen zu sammeln.

Offen bleiben

So wollten sich die Teilnehmer auch nicht dadurch beschränken lassen, wo denn die Grenzen des Stadtgartens verlaufen, wie von Gemeinderätin Irmhild Mannsfeld (Neue Liste Calw, NLC) vorgeschlagen wurde. Auch da wollte man offen bleiben.

Hinsichtlich der Fertigstellung der Hermann-Hesse-Bahn, die Naherholungssuchende aus dem Großraum Stuttgart nach Calw bringen wird, begannen Gedankenspiele, wie man die Gäste in Richtung Stadtgarten bringen kann – vor dem Hintergrund einer schwierigen Topografie. Da reichen die Gedanken von einer Seilbahn auf den Wimberg über Lifte bis hin zu elektrogetriebenen Minibussen, die, so Gisela Volz, sicher schon bald autonom fahren. Und durch ein entsprechendes Wegekonzept könnte für die Gäste die Anbindung an das Wandernetz rund um Calw geschaffen werden. Das würde touristisch Sinn machen. Durch den Schießbach soll Wasser eine Rolle im Stadtgarten spielen, Aussichtspunkte sollen genauso geschaffen werden wie ein gastronomisches Angebot. Bernhard Stopper (NLC) brachte eine Orientierung am historischen Bild des Stadtgartens ins Gespräch, um ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen. Gisela Volz wiederum könnte sich angesichts der umgebenden Schulen ein grünes Klassenzimmer vorstellen. Apropos Schüler: Die Jugend, so Peter Blazicek (CDU), sollte sich mit eigenen Ideen einbringen. Und nicht nur für sie, sondern für alle Calwer Bürger soll der Stadtgarten ein Ort der Naherholung sein. "Chillen" nennen so etwas die Jugendlichen.

Die Vorschläge haben sich durchaus widersprochen, das liegt aber mal in der Natur einer solchen Diskussion. Denn auch an Radfahrer und Mountainbiker sowie an einen Klettergarten dachten manche Teilnehmer. Und nicht zuletzt den Umweltaspekt gelte es zu beachten, so Eggert in seiner Zusammenfassung. Das treffe auf eine Lichtung des Waldes in Richtung Wimberg genauso zu wie für die Vogelwelt, die Kaltluftschneisen und den Lärmschutz.

Laut OB wird nun ein Ergebnisprotokoll angefertigt. Dann wird im Februar der Gemeinderat öffentlich darüber beraten, in welcher Struktur über die Themen Landesgartenschau und Stadtgarten weiter entschieden wird.

Eingangs hatte Landschaftsarchitekt Glück Anregungen für die Gestaltung von Stadtgärten gegeben. Dabei sollte die Calwer Einrichtung ausdrücklich nicht im Vordergrund stehen, um der Diskussion nicht vorzugreifen. Seit es Städte gibt, gibt es Gärten und Parks, sagte Glück und schlug einen historischen Bogen von Versailles bei Paris über den Englischen Garten in München bis hin zum Central Park in New York. Und durch Investitionen in solche Einrichtungen entstehe stets auch ein Wert.