Walter Baur aus Ergenzingen verstarb an einem Herzleiden. Er wurde nur 62 Jahre alt. Foto: Prchal Foto: Schwarzwälder-Bote

Walter Baur im Alter von 62 Jahren verstorben / Nachwuchsarbeit beim VfL Nagold und TuS Ergenzingen trägt seine Handschrift

Von Michael Starkund Klaus Ranft "Was ich auch mache, es geht mir immer nur um den Jugendfußball." Dieser Satz stammt von Walter Baur aus Ergenzingen, ein Mann, der den Nachwuchsbereich beim VfL Nagold und TuS Ergenzingen geprägt hat, wie kein anderer. Walter Baur ist im Alter von 62 Jahren verstorben."Was er für den Jugendfußball getan hat, kann man nicht in wenigen Sätzen zusammenfassen", sagt Jürgen Gote, Chef der Fußballabteilung des VfL Nagold, über Walter Baur. "Sein Engagement allein für den VfL Nagold in den letzten zehn Jahre kann man nicht beschreiben. Die beeindruckende Entwicklung unserer Jugendlichen trägt seine Handschrift. Wir müssen sehen, wie es jetzt weiter geht."

Walter Baur hatte sich jüngst nach einem Unfall, ausgelöst durch ein Herzleiden, aus gesundheitlichen Gründen für längere Zeit vom Übungs- und Spielbetrieb der Nagolder A-Jugendlichen abgemeldet. Damit, dass der Ergenzinger seinem Herzleiden erliegen würde, war jedoch nicht zu rechnen.

Walter Baur war stets um erfolgreichen und guten Jugendfußball bemüht. Neben der Breitenarbeit war es ihm hauptsächlich ein Anliegen, junge Spieler mit einer guten fußballerischen Ausbildung an die Spitze zu führen. Walter Baur forderte von seinen Spielern den unbedingten Willen, im Fußball etwas zu erreichen.

Wert legte Walter Baur vor allem auf Charakterstärke und Disziplin auf dem Platz und außerhalb. Den Werteverfall, den er bei der jüngeren Generation immer wieder festgestellt hat, betitelte er immer wieder mit den Worten "böse Fußballwelt".

Neben seiner Tätigkeit als Jugendtrainer zuerst beim TuS Ergenzingen, dann beim VfL Nagold hat der A-Lizenz-Trainer in den letzten Jahren die Angels-Fußball-Schule in Nagold aufgebaut. Reinhold Fleckenstein, Chef des Nagolder Jeans-Fabrikanten, hatte Walter Baur für die Arbeit beim VfL Nagold gewinnen können. In der Fußball-Schule werden über Vereinsgrenzen hinaus talentierte Nachwuchsfußballer ausgebildet.

Zu vielen ehemaligen Spielern, die er in den vergangenen Jahrzehnten ausgebildet hat und die heute zum Teil auch selbst Trainer sind, hatte er bis zuletzt beste Kontakte. Das wohl prominenteste Beispiel ist Jürgen Klopp, Trainer des deutschen Fußballmeisters Borussia Dortmund, der als Jugendlicher einst bei ihm in Ergenzingen gespielt hat.

Die Verbindung zu dem heutigen Meistermacher und Kult-Trainer ist nie abgerissen. Im Gegenteil, Walter Baur war für Jürgen Klopp und seine Dortmunder in ganz Süddeutschland und in der Schweiz als Scout unterwegs und hat seinem ehemaligen Schüler über die Talente in den Städten und der Provinz berichtet. Persönlich bekannt war er selbst mit FIFA-Präsident Sepp Blatter. Der Schweizer war vor vielen Jahren mit Nachwuchsspielern beim internationalen Pfingstturnier auf der Ergenzinger Breitwiese vor Ort.

Besonders angetan hatte es Walter Baur Brasilien und nicht zuletzt auch die Spielweise der Brasilianer. "Dort wird noch ungezwungen und mit viel Begeisterung echter Straßenfußball gespielt", hat er immer wieder festgestellt. Bei seinen Ausflügen dorthin kam es auch zum Treffen mit Fußball-Idol Pele, den er oft als den größten Fußballer aller Zeiten betitelte. Legendär waren auch Baurs Beziehungen zu Fußballpater "Emerico", dessen brasilianische Fußballschule Baur bis zu dessen Ableben unterstützte.

Nicht zu vergessen sind die Ergenzinger A-Juniorenturniere, die Walter Baur maßgebend mitgeprägt hatte. Zusammen mit Hermann Baur hat er es in Zeiten des "Eisernen Vorhanges" geschafft, Teams aus Kattowitz, Lodz oder Dunjaska Streda nach Ergenzingen zu holen.