Tobias Rink (von links), Samuel Heinrich, Helen Buck und Carlotta Raiser freuen sich auf die Herausforderung. Foto: Rousek Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Carlotta Raiser, Samuel Heinrich, Helen Buck und Tobias Rink spielen im Landesjugendorchester

Es gibt Tausende junge Musiker in Baden-Württemberg, doch nur rund 200 davon schaffen es in die engere Auswahl für das Landesjugendorchester (LJO). 100 stehen schließlich gemeinsam auf der Bühne. Unter ihnen werden künftig auch vier Schüler der Musikschule Calw sein. Ein absolutes Novum.

Calw. Die 16-jährige Carlotta Raiser ist schon seit rund einem Jahr im LJO, spielt dort Cello. Für sie sei es ein echtes Erlebnis, wenn zweimal im Jahr die Probe- und anschließend die Konzertphase stattfindet. Jeweils im Frühjahr und im Herbst kommt das Orchester – bestehend aus Streichern, Blech- und Holzbläsern sowie Schlagwerk – zusammen, um eine bis eineinhalb Wochen lang zu proben. Danach treten die 13- bis 20-jährigen Musiker mit dem einstudierten Programm jeden Tag an einem anderen Ort auf. Dabei entsteht natürlich auch eine Gemeinschaft unter den Jugendlichen. "Alle sind sehr offen, man wird schnell aufgenommen", erzählt Carlotta. Zwar sei es auch manchmal anstrengend – immerhin wird etwa acht Stunden lang jeden Tag geprobt – "aber es macht Spaß."

Fünf Jahre sind für Streicher nicht lang

Umso mehr freuen sich auch Samuel Heinrich (16 Jahre), Helen Buck (16 Jahre) und Tobias Rink (17 Jahre) darauf, auch bald im LJO mitspielen zu dürfen. Keiner von ihnen ist ein unbeschriebenes Blatt, was musikalische Auftritte angeht. Beim Musikwettbewerb "Jugend musiziert" beispielsweise konnten sie, wie auch Carlotta, schon beachtliche Erfolge erzielen. Samuel spielt Bratsche und Klavier, Tobias sowie Helen ebenfalls Cello. Eigentlich hatte letztere sich mit ihrem Spiel auf der Blockflöte einen Namen gemacht. Erst vor fünf Jahren fing sie mit dem Cello an. "Das ist für Streichinstrumente nicht lang", meint Sebastian Weber, Verwaltungsleiter der Musikschule Calw. Umso mehr spreche das für den Fleiß und das Talent der jungen Musikerin. Und auch für die anderen hat er nur lobende Worte übrig. Es überhaupt erst ins LJO zu schaffen sei nämlich eine großartige Leistung, betont er. Um dort Spieler werden zu können, muss man sich erst bewerben. Ein wichtiges Kriterium bei der Aufnahme sei die erfolgreiche Teilnahme bei "Jugend musiziert". Zudem müssen die Jugendlichen vor einer Jury vorspielen und sich vorstellen. Erst dann fällt die Entscheidung, ob sie in den erlesenen Kreis aufgenommen werden.

Sehr professionelle Bedingungen

Bis es so weit ist, stecken die jungen Männer und Frauen eine Menge Arbeit in ihre musikalische Ausbildung. Zwei bis drei Stunden Übung am Tag gehören vor einem Wettbewerb zum Alltag. Hinzu kommen teils noch andere Instrumente, Hobbys und natürlich die Schule. Was für andere nahezu unglaublich klingen mag, ist für Helen, Carlotta, Tobias und Samuel eher eine Auszeit. "Das Üben hilft runterzukommen, wenn es mal stressig ist", sind sie sich einig. "Und es ist toll, wenn man Erfolg hat mit dem was man liebt."

Die Begeisterung ist den vier Musikschülern aus Calw anzumerken. Genau das sei auch etwas, dass das LJO ausmache, erklärt Weber. Es seien sehr professionelle Bedingungen dort, die jungen Leute spielen Programme wie Profis. "Nur spürt man bei ihnen die jugendliche Begeisterung." Und auf was freuen sich die Musikschüler am meisten? "Ich freue mich schon auf die Stücke", meint Tobias. Etwas größeres und schwierigeres zu spielen als üblich – das sei schon etwas besonderes. "Normalerweise hat man nicht die Möglichkeit, so intensiv zu proben und aufzutreten", fügt Helen hinzu. Samuel ist zudem schon gespannt darauf, neue Leute kennenzulernen.

Musikschulleiter Olaf Kerkau ist begeistert, dass Schützlinge "seiner" Musikschule solche Erfolge feiern. Zumal es das erste Mal ist, dass es jemand aus Calw ins LJO schafft. "Ich bin stolz darauf, dass wir Schüler und Lehrer haben, die das hinbekommen", betont er. Und in Richtung von Carlotta, Helen, Tobias und Samuel: "Ihr schreibt wirklich Geschichte."