Innenstädte: IHK-Handelsausschuss fordert schnelle Beseitigung von Leerständen

Nagold. Der IHK-Handelsausschuss tagte in Nagold. Wichigstes Thema: die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf den Einzelhandel.

Für die Zeit des Lockdowns hätten die einzelnen Handelsunternehmen der Region mit einer Vielzahl von Maßnahmen reagiert. Kundenbindung sei einer der Schwerpunkte gewesen, die sich für die Zeit während und nach des Lockdowns besonders auszahlte. Service in allen Facetten durch Lieferdienste, Click und Collect, virtuelle Schaufenster bis hin zur Vermarktung über soziale Medien böten sich laut IHK als gezielte Maßnahmen an. Doch ohne den enormen Mehreinsatz von Unternehmerinnen und Unternehmer zur neuen Ausrichtung der Prozesse im Unternehmen, die Unterstützung durch Kurzarbeit sowie die Hilfen des Landes und Bundes würde für viele Händler die Geschäftsgrundlage fehlen.

"Die Regelung zur Kurzarbeit ist eine wesentliche Stellschraube zur Anpassung der Kosten im Handel. Der Vorteil ist, dass individuell in den einzelnen Branchen je nach Auslastung und Umsatz reagiert werden kann", so Sonja Schaible vom Sanitätshaus Schaible in Nagold.

"Der Wandel im Handel wird sich noch beschleunigen"

"Der Wandel im Handel", so Alexander Uhl, tewipack Uhl GmbH, Vorsitzender des Handelsausschusses, "wird sich durch die Corona-Pandemie weiter beschleunigen. Das Thema Digitalisierung, aber auch die Neustrukturierung von Geschäftsabläufen muss mit Nachdruck verfolgt werden. Ebenso wird uns das Thema mobiles Arbeiten weiter beschäftigen."

Das Thema Ausbildung spielte für die anwesenden Handelsausschuss-Mitglieder eine besonders wichtige Rolle. Klaus Sämann, Sämann Kaufhaus GmbH & Co. KG in Mühlacker: "Wir stehen auch in dieser Zeit als Ausbildungspartner zur Verfügung. Es besteht für Ausbildungsinteressierte immer noch die Möglichkeit, sich kurzfristig für einen Ausbildungsplatz im Handel zu bewerben."

IHK-Justiziar Oliver Essig ging auf die rechtlichen Auswirkungen der Mehrwertsteuersenkung, der Kurzarbeit, des Mobile Office und des aktuell diskutierten Lieferkettengesetzes ein. Bei der Diskussion zum Lieferkettengesetz waren sich die Teilnehmer einig, dass höhere Sozial- und Umweltstandards an den Produktionsstätten in den Lieferländern ein wichtiges Anliegen sei. Allerdings sei zu hinterfragen, mit welchen Maßnahmen der Handel, in diesem Fall die großen Unternehmen, sicherstellen sollen, dass innerhalb einer Lieferkette kein Verstoß passiert. Die Sorge um die Haftung ist groß.

"Ohne Zweifel wird sich die Corona-Pandemie auf die Entwicklung des Handels in unseren Innenstädten auswirken. Für die Zukunft der Innenstädte gilt es jetzt rasch, Leerstände von Verkaufsflächen zu beseitigen. Eine Umwidmung für Dienstleister oder auch die Schaffung weiteren Wohnraums in den Innenstädten ist denkbar. Hier sind die politischen Entscheidungsträger der Städte gefordert", so Tanja Traub, Mitglied der Geschäftsleitung der IHK. Städtebaufördermittel müssten insbesondere für diese Aufgabe bereitstehen.