Vor der Kulisse im Kloster Hirsau gab es bereits 23 Veranstaltungen im Rahmen von "Raus ins Kloster".Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Veranstalter ziehen positives Zwischenfazit / Nach zähem Start läuft es mittlerweile gut

Sechs von zehn Wochen bei "Raus ins Kloster" sind rum. Die Zwischenbilanz: knapp 2500 Besucher bei 23 Veranstaltungen, ein schleppender Anfang und ein Knallerwochenende zur Halbzeit.

Calw-Hirsau. Zugegeben, den Auftakt zu der Veranstaltungsreihe "Raus ins Kloster" hatten die Organisatoren sich anders vorgestellt. Statt ausverkauften Rängen – natürlich mit dem gebotenen Abstand zwischen den einzelnen Besuchergruppen – gab es klaffende Lücken in den Sitzreihen. "Das hätten wir nicht gedacht", meint Tom Sanchez, einer der Organisatoren, ehrlich. Waren zu Beginn 100 Personen im Kloster Hirsau erlaubt, wurde die Zahl später auf 250 aufgestockt. Doch dieses Limit erreichten die ersten Veranstaltungen ohnehin nicht. Insgesamt fünf Veranstaltungen mussten wegen mangelnder Nachfrage sogar abgesagt werden. Gründe dafür gebe es mehrere, meint Sanchez: So sei man aufgrund coronabedingter Unsicherheiten zu spät in die Werbung eingestiegen. Zum anderen sei die Unsicherheit bei dem Menschen zu Anfang noch sehr groß gewesen, vermutet der Organisator. "Aber es wurde von Veranstaltung zu Veranstaltung besser."

Erwartungen angepasst

Inzwischen besuchten 2500 Menschen die 23 Veranstaltungen von "Raus ins Kloster", im Durchschnitt also 108 Personen. Nimmt man noch das "kleine Sommerkino" hinzu, das drei Wochen zuvor gestartet war, sind es sogar rund 3700 Besucher. Wenn es so bleibt, rechnet Markus Kleinschmidt, Projektleiter seitens der Stadt Calw, vor, knacke man die 5000-Besucher-Marke des Sommerkinos aus den Vorjahren. Zwar innerhalb von deutlich mehr Veranstaltungen, aber das mache nichts. Man habe die Erwartungen im Vorfeld corona-bedingt angepasst. "Und wenn mal nur 40 Leute da sind, aber die mit einem Lächeln nach Hause gehen, ist es auch okay", sagt Kleinschmidt. "Wir ziehen ein sehr positives Zwischenfazit."

Vor allem die Tatsache, dass der Besucheransturm mittlerweile deutlich angezogen habe, erfreut die Veranstalter. Jürgen Ott, ebenfalls Organisator, sieht den lokalen Bezug der meisten Künstler, die auftreten, als Erfolgsfaktor. So habe er sich zum Beispiel "tierisch gefreut", dass der Abend mit den Aurelius Sängeknaben und dem Frauen-Ensemble "Stimm3" so gut lief, dass es sogar noch eine Nachfolgeveranstaltung am 6. September geben wird. Das bisher beste Wochenende stellte sich pünktlich zur Halbzeit ein: Die Auftritte der Comedians Ernst Mann und Werner Koczwara donnerstags, gefolgt von "Dui do on de Sell" am Freitag, der Band "FrontRear" und dem Hesse-Film "Narziss und Goldmund" zogen etwa 900 Menschen ins Kloster. Ein "Spitzenwochenende", so Kleinschmidt.

Auch von den Künstlern habe man positive Rückmeldunge erhalten, meint Ott. "Sie sind froh, wieder auftreten zu dürfen", meint er. Für den ein oder anderen sei das natürlich auch wirtschaftlich von höchster Bedeutung. Und was das Wetter angeht – "da hatten wir Dusel ohne Ende", schwärmt Ott.

Insgesamt stehen noch 19 Veranstaltungen an. Kabarett, Musik, Filme – "es sind noch viele Highlights dabei", kündigt Kleinschmidt an. Besonders freut er sich auf die Theateraufführung "Der Name der Rose" vom Regionentheater aus dem schwarzen Wald am 10. September. "Dieses Stück in der Kulisse – mega." Karten für die Veranstaltung – wie auch für alle anderen – gibt es im Vorverkauf unter www.rausinskloster.de. Was es dabei zu beachten gilt, erklärt Kleinschmidt: Je mehr Personen(gruppen) ihre Karten einzeln buchen, desto eher ist die Veranstaltung ausverkauft. Denn nur wenn man zusammen bucht, kann man auch zusammen sitzen – ansonsten gilt: zwei Plätze Corona-Sicherheitsabstand zum nächsten Besucher.

Keine Premieren

Vor den meisten Filmen, die im Sommerkino gezeigt werden, ist ein kurzes Programm geplant. "Sommerkino + X" heißt das in diesen Fällen. Dieses Format habe sich im Laufe der vergangenen Wochen als "absoluter Erfolg" erwiesen, meint der Vertreter der Stadt Calw. Beispielsweise wird es vor dem Film "Nightlife" am 22. August ein Breakdance-Battle des Stadtjugendreferats geben. Und vor dem Film "Joker" am 28. August soll ein (Psycho?)Clown die Gäste besuchen. Da es für die Auswahl der Filme hin und wieder Kritik gebe, sieht Kleinschmidt sich gezwungen, die Entscheidungen zu erklären: Zum einen seien sämtliche Filmpremieren, die für das Frühjahr geplant gewesen waren, verschoben worden. Somit könne man diese Filme schon mal nicht im Sommerkino zeigen. Zum anderen haben etliche Filmverleiher ihre Filme mit einer Sperre belegt. So schrumpft die Auswahl für das Kommunale Kino Pforzheim (KoKi), das gemeinsam mit der Stadt für das Sommerkino verantwortlich zeichnet.

Die Zwischenbilanz für "Raus ins Kloster", so positiv sie mittlerweile auch ausfällt, ist für Sanchez dennoch mit einer gewissen Wehmut verbunden. Beginnt doch danach für ihn und Ott als Veranstalter wieder eine Zeit der Ungewissheit. "Wenn die Freiluftsaison rum ist, wird es schwierig", befürchtet Sanchez. Zumal "Raus ins Kloster" weder für Stadt noch für das KoKi, noch für Ott oder Sanchez einen riesigen Gewinn abwerfe. "Aber", so Sanchez, "die Hoffnung lebt, dass schnell ein Impfstoff kommt."