Produkte wie diesen metallenen Schutzhandschuh für Metzger liefert die Mühlacker Firma Münch auch in die USA. Einfuhrzölle würden Geschäftsführer Jörg Schüle (Zweiter von rechts) und Exportmanagerin Inke Rausch (rechts) das Geschäft verderben. Das sehen auch Tanja Hauf (Firma Kieselmann) und Geschäftsführer Günther Keck von der Firma Audex Keck so. Foto: Ketterl Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: IHK Nordschwarzwald verzeichnet wachsendes Interesse an rechtlicher Fortbildung in Sachen Export und Zölle

Die Verunsicherung in der Exportwirtschaft ist groß – keiner weiß, ob US-Präsident Trump ernst macht mit angedrohten Strafzöllen. Das würde regionale Exportfirmen massiv treffen. So war neben dem Brexit auch der amerikanische Protektionismus zentrales Thema bei der IHK Nordschwarzwald.

Nordschwarzwald. Dort fand ein Seminar statt, das sich mit den diversen Änderungen im Zoll- und Außenwirtschaftsrecht beschäftigte. 234 Anmeldungen für insgesamt drei Veranstaltungen in Pforzheim und Freudenstadt gaben Zeugnis für das große Interesse aus der regionalen Wirtschaft ab. "Vor elf Jahren hatten wir bei der ersten derartigen Veranstaltung gerade mal 20 Teilnehmer", erinnert sich Elke Mönch von der IHK.

"Zoll- und Außenwirtschaft sind Chefsache"

Die Pläne von US-Präsident Donald Trump bereiten den Exportmanagern in der Region einige Sorgen. "Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird", meint Geschäftsführer Jörg Schüle von der Mühlacker Firma Friedrich Münch. "Ich hätte vor einem Jahr auch den Brexit nicht erwartet", räumt er ein. Präsident Trump habe bei Strafzöllen zunächst einmal die mächtige Autoindustrie im Visier. "Persönliche Schutzausrüstungen aus Metallgeflecht stehen wohl eher nicht im Fokus", so Schüle.

Das weltweit tätige Senderstädter Unternehmen kann jedenfalls auf die anspruchsvolle Zertifizierung durch das Luftfahrtbundesamt als "Bekannter Versender" verweisen. Und in der exklusiven Modewelt glänzen Models mit Kleidern, die aus Metallgeflechten der Münch-Tochterfirma proMesh hergestellt wurden.

"Diese Zertifizierung ist ein wichtiger Baustein, um im internationalen Geschäft zeit- und kosteneffizient operieren zu können", betonte Inke Rausch, die bei Münch für die Zoll- und Versandabwicklung verantwortlich ist.

Darüber hinaus ist das Unternehmen, das unter dem Markennamen "Niroflex" Schutzkleidung aus Ringgeflecht überwiegend für die Fleischverarbeitungsindustrie produziert, vom Hauptzollamt Karlsruhe mit der bestmöglichen Sicherheitsstufe – dem AEO-F-Zertifikat – ausgezeichnet. Somit erfüllt man die höchsten zolltechnischen Sicherheitsanforderungen für Exportsendungen.

"Dank dieser Zertifizierungen kommen die Waren schneller durch den Zoll und gelangen somit schneller zu den Kunden." Dass ihr Chef ebenfalls an der IHK-Veranstaltung teilnahm, findet die Exportmanagerin gut. "Das zeigt doch, wie wichtig das Thema für das Unternehmen ist", so Rausch.

"Zoll- und Außenwirtschaft sind Chefsache", bestätigt Geschäftsführer Günther Keck von der Calwer Firma Audex Keck. Sein Unternehmen liefert Sonnen- und Brandschutzprodukte in alle Welt. "Unser Exportanteil liegt bei 80 Prozent." Keck ist zudem Vorsitzender des IHK-Außenhandelsausschusses und lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Zollamt.

Bei der Firma Kieselmann in Knittlingen bleibt man im Blick auf Trump gelassen, zumal Ventile und Rohrleitungen vorwiegend für die Lebensmittelindustrie, nicht in großem Stil in die USA exportiert werden. Dafür hat Kieselmann ein Vertriebsbüro im englischen Worcester, wie Tanja Hauf im Blick auf den Brexit ergänzt.