Blütenstaub soweit das Auge blickt. Foto: Rousek

Gelbe Wolken belasten Allergiker und Gastronomen. Fazit: "So schlimm war es noch nie."

Calw - Ein gelber Schmutzfilm überzieht in den vergangenen Wochen alles, was länger als ein paar Minuten an der frischen Luft steht. Autos, Tische, Fenster und Kleidung sind voller Blütenstaub. Wie gehen Calwer Betriebe mit diesem Problem um?

Es ist eine Szene, die sich dieser Tage vielerorts abspielt: Ein Autobesitzer möchte in seinen Wagen steigen, muss zuvor aber erst einmal die Windschutzscheibe putzen. Denn vor lauter Blütenstaub ist die Sicht gleich Null. Ganz zu schweigen vom Rest des Autos, dessen Farbe sich auf wundersame Weise in gelb verwandelt hat. Während ein Autobesitzer sich schon darüber ärgert, seinen eigenen Wagen ständig putzen zu müssen, nimmt das bei Autohäusern ganz andere Dimensionen an. Denn bei ihnen sind es dutzende Neuwagen, die es sauberzuhalten gilt. Da gibt es einiges zu tun. "Wir putzen die Autos einmal die Woche", sagte Bettina Widmann vom gleichnamigen Autohaus. Der Blütenstaub, der sich zwischendurch auf den Autos absetzt, bleibe eben ein paar Tage liegen. "Sonst wird man ja verrückt", lacht sie. Die Wagen, die in der Halle abgestellt sind, müssen genauso oft gewaschen und geputzt werden, wie diejenigen draußen. Denn auch diese sind nicht vor dem Blütenstaub sicher. Ein großes Problem ist das für die Autohaus-Betreiber nicht. "Die Autos müssen ja sowieso immer sauber sein", meint Widmann. Und auch die Tatsache, dass in diesem Jahr besonders viel Blütenstaub herumfliegt, lässt sie unbeeindruckt. "Putzen muss man ohnehin, ob nun viel Blütenstaub da ist oder wenig. Das ist jedes Jahr im Frühling so – gegen die Natur kann man nichts machen."

Ähnlich sieht es Lara Echteler vom Autohaus Weeber in Calw: "Klar ist es eine Sauerei, aber dann werden die Autos öfter gewaschen", erklärt sie. "Das ist kein Problem." Dass Blütenstaub aber auch schädlich für Autos sein kann, weiß Nicolai Stotz, Vorsitzender des Calwer Gewerbevereins. "Ich habe von Werkstätten gehört, dass sie vermehrt Zulauf haben wegen Schäden durch Blütenstaub", erzählt er. Vor allem verstopfte Pollenfilter seien ein häufiges Problem. Auch für Allergiker, denn dann gelangen die Pollen vermehrt ins Autoinnere, was zu regelrechten Niesattacken führen kann.

Innenraum des Bistros bleibt nicht verschont

"Ich bekomme von vielen Leuten mit, dass sie gesundheitlich unter dem Blütenstaub zu leiden haben", sagt Stotz. "Für Allergiker ist das nicht leicht zurzeit."Und auch die Gastronomie hat so ihre liebe Not mit dem Blütenstaub. Thomas Peter, Ortsvorsitzender der Dehoga Calw und Inhaber des Restaurants "Alter Calwer" ist genervt. "Es ist schlimm dieses Jahr", seufzt er. "Alle zehn Minuten müssen wir draußen die Tische und die Polster sauber machen." Nicht einmal der Innenraum im Bistro bleibt verschont. Über die offenen Türen und die Klimaanlage gelangen die Pollen auch dorthin. Die Gäste seien nicht gerade amüsiert, wenn sie auf ihrem Tisch gelb gepudertes Geschirr oder Besteck vorfinden.

"Ich habe mir lange überlegt, ob man irgendwas dagegen tun kann", gibt Peter zu. "Aber gegen die Natur ist man machtlos." Da helfe nur putzen, putzen, putzen, schmunzelt der Ortsvorsitzende. Das Schlimmste sei aber mittlerweile vorbei. Der Pollenflug lasse langsam nach. Zum Glück. Denn: "So heftig war es noch nie. "