Hermann Hesse und Thomas Mann verband eine besondere Freundschaft. Foto: Gunter Böhmer-Stiftung Calw Foto: Schwarzwälder Bote

Literatur: Führung durch Sonderausstellung über Thomas Mann und Hermann Hesse

Calw. Das Hermann Hesse Museum lädt alle Interessierten am Sonntag, 23. Juni, ab 15 Uhr zu einer Führung durch die aktuelle Sonderausstellung über Hermann Hesse und Thomas Mann mit der Kuratorin Ute Lilly Mohnberg ein. Für die Veranstaltung ist der Museumseintritt zu entrichten, die Führung selbst ist kostenlos.

Beim Rundgang begeben sich die Teilnehmer auf die Spuren zweier herausragender Schriftstellerpersönlichkeiten, deren Wege "deutlich getrennt", aber "doch irgendwie gleich" verliefen, wie Mann dies in einem Aufsatz zum 70. Geburtstag Hesses formulierte.

Schon die Herkunft und die Prägungen in der Kindheit und Jugend waren von deutlichen Unterschieden gekennzeichnet. Während Mann in einer wohlhabenden Lübecker Kaufmannsfamilie aufwuchs, kam Hesse aus eher bescheidenen Verhältnissen und wurde stark durch seine pietistische Missionarsfamilie und das Leben in der schwäbischen Kleinstadt Calw geprägt. Dies wurde auch deutlich, als beide sich am Beginn ihrer Karriere im Jahr 1904 erstmals begegneten.

Völlig unterschiedlich, und doch sind es "Bruderwerke"

Trotzdem entwickelte sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte eine respektvolle Freundschaft zwischen den beiden Ausnahmeschriftstellern, die durch die schwierige politische Situation in Europa ab dem Jahr 1933 nochmals gefestigt wurde und erst mit dem Tode Manns im Jahr 1955 endete.

Die geistige Verwandtschaft der beiden zeigte sich auch in den beiden Alterswerken, Hesses "Glasperlenspiel" und Manns "Doktor Faustus", die völlig unterschiedlich scheinen, aber nach Manns Aussage doch "Bruderwerke" sind.

Und nicht zuletzt wurden beide Autoren für ihr Werk mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. In der Führung werden wichtige Stationen und Lebenslinien vorgestellt, die Hesse und Mann immerhin rund 50 Jahre zu Weggenossen machten.