Im Bauzentrum Kömpf weisen Markierungen am Boden auf den Mindestabstand beim Anstellen in der Schlange hin. Foto: Kömpf

Geschäftsführer sprechen über ihre Erfahrungen mit Kunden in Corona-Krise. Vorkehrungen getroffen.

Calw . Supermärkte, Getränkemärkte und auch Baumärkte haben in der Corona-Krise weiterhin geöffnet. Gänzlich unberührt von den Auswirkungen des Virus bleiben sie aber selbstverständlich nicht. Schutzvorkehrungen werden getroffen, das Personal instruiert. Nun müssten sich nur noch die Kunden an die neuen Regeln halten.

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Zwischen den Regalen umherschlendern, Waren aussuchen und schwupps geht es dicht an dicht gedrängt in die Schlange an der Kasse. Das war bis vor wenigen Wochen Normalität in vielen Läden. Heute sieht es anders aus – zumindest in den Betrieben, die überhaupt noch geöffnet haben dürfen. Markierungen am Boden weisen auf den zu Corona-Zeiten gebotenen Mindestabstand von eineinhalb Metern zum Vorder- sowie Hintermann hin. Schilder machen die Dringlichkeit des Abstands deutlich und Plexiglasscheiben sollen die Verkäufer schützen. Das Problem vielerorts: Manche Kunden halten sich schlicht nicht an die Sicherheitsvorkehrungen.

Markierungen und Absperrungen

Das erzählt Markus Pfrommer, Geschäftsführer von Pfrommer’s Getränke- und Gartenmarkt in Altburg. "Viele können mit der Situation nicht umgehen", vermutet er. Seiner Erfahrung nach kommen einige Kunden rein und "stehen quasi aufeinander drauf", echauffiert sich Pfrommer. Trotz Markierungen und Absperrungen. An diese hält sich ohnehin nur die Hälfte der Kunden. Spricht man sie auf ihr Fehlverhalten an, reagiere etwa die Hälfte verständnisvoll, die andere eher arrogant. "Manche nehmen das einfach nicht ernst", bedauert Pfrommer.

Das könnte nicht nur Konsequenzen für die anderen Kunden haben, die sich im Laden aufhalten, sondern auch für das Personal. Denn trotz aller Maßnahmen sei der Schutz nicht mehr zu gewährleisten, wenn die Kunden nicht kooperieren, betont der Geschäftsführer. Langfristig könnte es so zu Personalengpässen kommen. "Meine Leute haben auch ihre Sorgen." Pfrommer habe seinen Mitarbeitern freigelassen, ob sie arbeiten oder lieber Urlaub nehmen möchten. "Wir wollen die Grundversorgung aufrecht erhalten, aber es ist schwer", sagt er. An manchen Tagen kaum mehr zumutbar. Pfrommer versucht, das Ganze trotzdem mit Humor zu nehmen. Beim Telefonat mit dem Schwarzwälder Boten ist aber deutlich zu hören, dass ihm das nicht leicht fällt.

Durchsagen erinnern an die Regeln

Dieter Kömpf, Geschäftsführer des gleichnamigen Bauzentrums, hat da etwas bessere Erfahrungen gesammelt. Auch in seinem Betrieb sind deutlich sichtbare Markierungen am Boden vor den Kassen, der Bäckerei Raisch und den Infotheken angebracht, die auf den Mindestabstand hinweisen. "Die meisten halten sich dran", sagt er. Doch sobald die Schilder nicht zu sehen sind, oder als die Markierungen noch nicht angebracht waren, "stehen die Leute eng zusammen". Immer wieder gebe es aus diesem Grund Durchsagen, die an die Regeln erinnern. "Seitdem geht es ganz gut."

Derzeit ist im Bauzentrum an vielen Tagen "die Hölle los", sagt Kömpf. Vor allem Gartenbau-Artikel seien gefragt, weil die Bürger nun Zeit haben, sich ihrem Garten zu widmen. Kömpf staunt hierbei vor allem über ganze Familien und Großeltern mit ihren Enkeln, die das Bauzentrum offenbar als Ausflugsziel begreifen. "Die haben es nicht verstanden. Aber das ist eher die Ausnahme", zeigt er sich erleichtert. Insgesamt, meint der Geschäftsfüher, entwickle sich immer mehr das Bewusstsein, sich an den Abstand zu halten. Die Mitarbeiter seien instruiert, die Kunden gegebenenfalls daran zu erinnern.

Zum Schutz des Personals sind an der Kasse Plexiglasscheiben angebracht. Die haben sich in den vergangenen Tagen ebenso wie Mehl und Toilettenpapier zu einem raren Gut entwickelt – gerade weil viele Betriebe damit ihre Mitarbeiter schützen wollen.