Stadt erlässt Allgemeinverfügung und Veranstaltungsverbot. Ausbreitung verlangsamen.
Calw - Die Einschränkungen des täglichen Lebens durch den Coronavirus werden immer drastischer. Nun erlässt die Stadt Calw eine Verfügung, nach der sämtliche öffentliche Einrichtungen geschlossen bleiben müssen. Ausgenommen sind lediglich Speiselokale – unter Auflagen.
Am Montagnachmittag flattert die Pressemitteilung in den Posteingang der Redaktion, mit der man schon rechnen musste: die Information zur jüngst erlassenen Allgemeinverfügung und zum Veranstaltungsverbot. Zwar sind schon in den vergangenen beiden Wochen nach und nach Termine abgesagt worden. Bislang trafen die Veranstalter die Entscheidungen jedoch zum Großteil selbst. Ab sofort wird ihnen die Entscheidung abgenommen. Denn "die Stadt Calw untersagt zum Schutz der Bevölkerung wegen der Ausbreitung der Corona-Infektionen bis auf Weiteres alle Veranstaltungen und Versammlungen", heißt es in der Mitteilung. Kultur-, Bildungs-, Sport- und Freizeiteinrichtungen jeglicher Art seien ebenfalls vom Verbot erfasst. Gemeint sind beispielsweise Museen, Theater, Jugendhäuser, Volkshochschule, Sport- und Turnhallen, Fitnessstudios, Bibliotheken, Versammlungsstätten und Bars.
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Geöffnet bleiben dürfen laut Mitteilung lediglich "Speiselokale sowie Betriebe, in denen überwiegend Speisen zum Verzehr an Ort und Stelle oder zum Mitnehmen abgegeben oder ausgeliefert werden." Die betreffenden Betriebe müssen aber bestimmte Auflagen erfüllen. So haben sie zwischen den Besuchern jeweils einen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zu gewährleisten. Hotels dürfen ihren Betrieb weiterführen, sofern sie nur Übernachtungsgäste bewirten, einen Abstand von ebenfalls 1,5 Metern zwischen ihnen garantieren und im Falle einer Infektion mögliche Kontaktpersonen nachverfolgen können.
Besonnenheit gefragt
"Die Durchführung aller Veranstaltungen und Versammlungen wird bis auf Weiteres untersagt. Dies bezieht sich auf solche unter freiem Himmel als auch in geschlossenen Räumen", heißt es abschließend. Ausnahmen seien nur mit Genehmigung der Stadt Calw erlaubt. Halten sich die Betreiber oder Veranstalter nicht an die Verordnung, könne "unmittelbarer Zwang" angewandt werden.
Oberbürgermeister Florian Kling betont in einem Schreiben, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Calw dem Ziel dienten, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und damit Ältere und Vorerkrankte zu schützen sowie das Gesundheitssystem leistungsfähig zu halten. Kling bittet die Calwer Bürger, sich auf die Situation bestmöglich einzustellen und den Empfehlung und Anweisungen der Behörden zu folgen. "Jetzt ist Besonnenheit, Solidarität und auch eine gewisse Portion Gelassenheit gefragt", meint er. Unnötige "Hamsterkäufe" beispielsweise sollten unterbleiben. Der OB "ist der festen Überzeugung, dass wir gemeinsam diese außerordentliche Herausforderung meistern werden und unsere Gemeinschaft gestärkt daraus hervorgehen wird", ist in der Mitteilung weiter zu lesen.
Seit Montag, 16. März, sind die beiden Gymnasien im Stadtgebiet bereits dicht. Alle Kinderbetreuungseinrichtungen sowie die anderen Schulen folgen ab Dienstag, 17. März bis zum Ende der Osterferien. Eine Notbetreuung für Kinder von Eltern, die in einem systemrelevanten Beruf tätig sind, ist eingerichtet (wir berichteten). Informationen dazu gibt es unter www.calw.de/corona.
Das Rathaus, die Ortsverwaltungen und alle weiteren Verwaltungsstellen der Stadtverwaltung Calw sind ebenfalls ab Dienstag, 17. März, für den Publikumsverkehr geschlossen. Dasselbe gilt für die Musikschule, die Stadtbibliothek und das Hermann-Hesse-Museum. Die Stadtverwaltung ist telefonisch und per E-Mail zu den üblichen Zeiten erreichbar. In dringenden Fällen können laut Mitteilung persönliche Termine direkt mit den Sachbearbeitern vereinbart werden.
Weitere Informationen: Personen, die sich in Calw in Quarantäne befinden, sollen sich bei der Stadtverwaltung unter der E-Mail-Adresse ver waltungsstab@calw.de oder unter 07051/16 70 melden.