Soziales: Paritätische Kreisverbände Calw und Freudenstadt begrüßen Bundesmittel für Frauenhäuser

Nordschwarzwald. Die Kreisverbände Calw und Freudenstadt des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes begrüßen die Entscheidung des Bundes, in den nächsten vier Jahren 120 Millionen Euro für Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen für von Gewalt betroffene Frauen bereit zu stellen.

"Wir freuen uns, dass das Bundesfamilienministerium sich des Themas angenommen hat und beginnt, Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. In der aktuellen Form kann es jedoch nur ein Anfang sein", so die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses im Kreis Calw. Mit 20 Betten für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder verfügt der Landkreis über die Hälfte der laut Istanbul-Konvention vorzuhaltenden Plätze. "Dennoch fordern wir momentan keine Aufstockung der Frauenhausplätze, jedoch bedarf es dringend einer spezialisierten Frauenberatungs- sowie einer Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt im Kreis Calw", stellen die Mitarbeiterinnen aus dem Frauenhaus im Kreis Calw klar. Der Nachbarlandkreis Freudenstadt hingegen verfügt durch die FrauenHilfe Freudenstadt über eine entsprechende Frauenberatungsstelle, bemängelt jedoch seit Jahren die Versorgungslücke durch ein eigenes Frauenhaus im Landkreis. "Von 150 Beratungsfällen im Jahr benötigen acht bis zwölf von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder einen Platz im Frauenhaus, damit sie sofort Schutz erhalten und der Gewaltsituation entkommen können", so Martina Sillmann, Vorstandssprecherin der FrauenHilfe Freudenstadt "Bisher greifen wir bei akutem Bedarf auf die umliegenden Frauenhäuser zurück, jedoch ist die Auslastung der Frauenhäuser im Land sehr hoch und freie Plätze kaum verfügbar", so Sillmann.

2018 haben 146 Frauen im Landkreis Calw telefonisch um Beratung gebeten. Insgesamt 255 Platzanfragen gingen im Jahr 2018 im Frauenhaus Calw telefonisch ein, 44 davon aus dem Nachbarlandkreis Freudenstadt. 91-mal, berichten Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Calw, mussten sie von Gewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern am Telefon die Aufnahme im Frauenhaus verwehren. Davon 65-mal, weil das Haus schlichtweg überfüllt war und 26-mal aufgrund fehlender Kostenübernahmen. "Dies ist auch der Grund, weshalb wir neben dem Ausbau des Frauenunterstützungssystems eine bundesweit einheitliche einzelfallunabhängige Frauenhausfinanzierung fordern", teilten die Mitarbeiterinnen mit. Beide Kreise zählen zu den "weißen Flecken", die es mit den angekündigten Finanzmitteln seitens des Bundes zu erschließen gilt.