Im Hermann-Hesse-Museum soll die Dauerausstellung neu konzipiert werden. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Kultur-, Schul- und Sportausausschuss empfiehlt Stuttgarter Büro / Volker Michels eingeladen

Calw. Allen Widrigkeiten um die Neugestaltung der Konzeption der Dauerausstellung im Hermann-Hesse-Museum zum Trotz arbeitet die Stadtverwaltung unbeirrt daran weiter. In der Sitzung des Kultur-, Schul- und Sportausausschusses stellten sich mit Franziska Schmidt und Hanna Kropp zwei Mitarbeiterinnen des Stuttgarter Büros Demirag Architekten vor.

Beifall gespendet

Dieses Büro, das Präsentationen für Museen, Institutionen sowie Unternehmen plant und gestaltet, will sich die Stadt dabei mit ins Boot nehmen. Und kann sich dabei der Unterstützung des Ausschusses sicher sein, der nach der Präsentation Beifall spendete und mit dem entsprechen Beschluss dem Gemeinderat empfiehlt, ebenfalls auf dieses Team zu setzen.

Wie berichtet, soll nach den Vorstellungen der Stadt Calw die seit 1990 bestehende Dauerausstellung über das Leben und Werk des 1877 in Calw geborenen Literaturnobelpreisträgers Hermann Hessen im Calwer Hesse-Museum möglichst bis zum Frühjahr 2019 neu gestaltet werden. Die Ausstellung soll modernisiert, neu konzipiert sowie gestalterisch und didaktisch neu ausgerichtet werden.

Wenig Verständnis für eine solche Modernisierung zeigt bisher Hesse-Experte Volker Michels, der die Schau im Auftrag der Stadt Calw in den Jahren 1989/1990 konzipiert und auch zahlreiche Exponate für die Präsentation mit eingebracht hat.

Er ist der Auffassung, dass die Schau in Calw – anders als es in den Hesse-Museen in Montagnola und Gaienhofen der Fall ist, die in erster Linie regional orientiert sind, – keine komplette Neuausrichtung erfahren darf. Sie solle weiterhin den gesamten Lebensbogen Hermann Hesses beleuchten.

Mehr themenbezogen

Daran soll sich bei der Neukonzeption der Dauerausstellung in Calw zwar nichts ändern. Aber nach den Vorstellungen des damit beschäftigten Arbeitskreises um Museums-Leiterin Felicitas Günther soll es weg von der rein chronologischen Darstellung hin zu mehr themenbezogenen Bereichen gehen. Oder, wie es Franziska Schmidt am Donnerstagabend im Ausschuss formulierte: "Die im Museum vorhandenen Inhalte sollen thematisch neu sortiert werden." Nicht jeder Besucher lese den ganzen Text. Die ins Auge gefasste Konzeption funktioniere wie ein Buch voller Kurzgeschichten, aus dem sich dann jeder heraussuchen könne, was ihn interessiere.

"Bei der Neugestaltung der Ausstellung sollten wir aber auch die erforderlichen Baumaßnahmen nicht aus den Augen verlieren", meinte Stadtrat Ralf Recklies und erinnerte daran, dass es hier auch um einen Aufzug geht. Mit Kosten in Höhe von 350 000 bis 400 000 Euro rechnet man bei der Stadt insgesamt, erläuterte Oberbürgermeister Ralf Eggert auf Nachfrage unserer Zeitung. Mit Volker Michels würde es einen regen Austausch geben. Zum Treffen am 18. Juli, bei dem Hesse-Kennern von den Demirag-Mitarbeiterinnen das neue Konzept vorgestellt wird, sei er natürlich auch eingeladen worden.