Die sechs Reisebusse werden nach und nach verkauft. Foto: Rexer Reisen GmbH

Calwer Unternehmen konzentriert sich stattdessen auf Linienbusse. Keine Entlassungen.

Calw - Für viele kam diese Nachricht völlig unerwartet: Das Calwer Busunternehmen Rexer gibt seinen Reiseservice auf. 2019 werden bereits gebuchte Aufträge sowie jene, die im Katalog stehen, noch ausgeführt. Ab 2020 ist dann endgültig Schluss.

Seit fast 88 Jahren war die Firma Rexer im Reiseverkehr tätig. Nun geht diese Ära zu Ende. Das Calwer Unternehmen gibt den Reisedienst auf. Der Fokus liege nun auf dem Linienverkehr, sagt Geschäftsführer Arno Ayasse im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

In den vergangenen Jahren sei das Geschäft im Bereich Reisen immer schlechter geworden, heißt es in einer Mitteilung an die Kunden. "Es ist uns in den vergangenen Jahren trotz gravierender Sparmaßnahmen nicht gelungen, den Reiseverkehr kostendeckend zu betreiben." Die Nachfrage sei weniger geworden, der Wettbewerb härter. "Schweren Herzens" habe man sich daher dafür entschieden, diesen Zweig einzustellen.

Entlassungen werde es keine geben, versichert Ayasse, der Enkel des Firmengründers. Man müsse die Mitarbeiter umschulen. Das Geschäft werde sich lediglich verlagern. "Der Reiseverkehr wird kleiner, der Rest größer", meint er. Damit meint Ayasse vor allem den Linienverkehr, den Rexer in den vergangenen Jahren stark ausgebaut hat und diesen auch weiter vorantreiben möchte. Nicht nur in Baden-Württemberg, wo das Calwer Unternehmen beispielsweise im Raum Esslingen mit 25 Fahrzeugen und im Raum Heilbronn mit 30 Fahrzeugen vertreten ist, sondern auch in anderen Bundesländern wie beispielsweise Hessen. "Es ist viel Wandel drin", meint Ayasse.

Doch was geschieht nun mit den Reisen, die bereits gebucht sind? Mit jenen, die im Katalog angeboten wurden? Und können noch Gruppenreisen vereinbart werden? Ausfallen muss auf jeden Fall keine Reise, die schon gebucht ist. "Verträge, die gemacht sind, werden wir ganz normal abwickeln", sagt Ayasse. Auch alle Ausfahrten, die im Katalog aufgeführt wurden, werden – "sofern die Mindestteilnehmerzahl erreicht ist" – wie gehabt angeboten. Neue Aufträge in der Busvermietung und für Tagesfahrten werden nicht mehr angenommen, betont der Geschäftsführer. Auch hier gilt aber: Bestehende Verträge werden erfüllt.

2020 wird es dann erstmals keinen neuen Reisekatalog mehr geben. Auch der Tagesfahrtenkatalog ist dann Geschichte.

"Wir haben schon einige Rückmeldungen bekommen", erzählt Alexandra Herr, Assistentin der Geschäftsführung bei der Firma Rexer. "Alle bedauern, dass wir keinen Reiseverkehr mehr machen, weil viele schon jahrelang mit uns gefahren sind und immer zufrieden waren." Rexer habe immer relativ neue Busse gehabt, gute Fahrer und einen reibungslosen Ablauf, sagt Herr.

Fahrzeuge werden nach und nach verkauft

Ayasse verweist im Gespräch mit unserer Zeitung auf andere Busunternehmen, die auch weiterhin Tages- und mehrtägige Reisen anbieten werden. So zum Beispiel die Teinachtal-Reisen G. Maier GmbH & Co. KG aus Neubulach, die ab diesem Jahr wieder Tagesreisen, ab 2020 voraussichtlich wieder mehrtägige Reisen anbieten wird. Auch für Gruppen sei es dort möglich, Busse zu mieten.

Die sechs Reisebusse, mit denen die Rexer Reisen GmbH momentan im Einsatz ist, werden nach und nach verkauft, kündigt die Assistentin der Geschäftsführung an. Erst 2015 habe man fast den kompletten Fuhrpark erneuert, ist auf der Homepage von Rexer zu lesen.