Erling Haaland erzielte für den BVB bislang 70 Tore in 69 Pflichtspielen. Foto: imago images//n

Erling Haaland trifft beim BVB wie er will. 70 Tore hat der Norweger in 69 Pflichtspielen erzielt. Norbert Dickel hat angeblich bereits 2011 den damals Zehnjährigen auf dem Zettel gehabt. Dies belegt ein Video-Ausschnitt vom BVB-Netradio. Ungereimtheiten gibt es trotzdem.

Eine Kuriosität aus dem BVB-Netradio kursiert derzeit in den sozialen Netzwerken. Demnach hatte Stadionsprecher und Pokalheld Norbert Dickel bereits am 30. April 2011 – also kurz vor dem Gewinn der ersten Deutschen Meisterschaft in der Ära Jürgen Klopp – ein Auge auf einen Norweger namens Erling Haaland geworfen. Das Verrückte: Der Kommentar stammt tatsächlich aus dem BVB-Netradio – und trotzdem hat die Sache einen Haken.

Dickel vor zehn (!) Jahren: "Vielleicht sollte man sich den Namen Haaland merken..."

"Ich habe heute Morgen gelesen, da gibt es wirklich in Norwegen einen Spieler, der hat in der E-Jugend beim 22:0 21 Tore geschossen. Haaland hieß der", sagte Dickel während der Partie am 32. Spieltag zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Nürnberg (2:0). Also vor mehr als zehn Jahren. "Vielleicht sollte man sich den Namen merken, ich weiß es nicht", ergänzte Dickel sogar noch und gab der BVB-Scoutingabteilung damit einen Wink mit dem Zaunpfahl.

Irre Haaland-Bemerkung: "Jetzt spinn' doch nicht rum"

Sein Netradio-Partner, Boris Rupert, gab Dickel in dem Video gleich Kontra und erklärte: "Jetzt spinn doch nicht rum und komm mit E-Jugendspielern um die Ecke." Mit dem Wissen, welche Entwicklung der im Januar 2020 von Borussia Dortmund tatsächlich verpflichtete Erling Haaland genommen hat, kommen nicht nur BVB-Fans ob der verblüffenden Vorhersage ungläubig ins Schmunzeln.

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Zur Erinnerung: Erling Haaland (21) erzielte in bislang 49 Bundesliga-Spielen 49 Tore, erzielte sogar 70 Treffer in 69 Pflichtspielen für die Schwarzgelben. Beim jüngsten 3:1-Erfolg in der Bundesliga gegen den FC Augsburg (3:1) erzielte er zum 19. Mal in einem Ligaspiel mehr als einen Treffer.

Norbert Dickel und Erling Haaland: Wie echt ist der kuriose Netradio-Kommentar?

Doch sind diese Aussagen von Norbert Dickel und Boris Rupert, der mehrfach aufgrund seiner emotionalen Netradio-Kommentare in die O-Ton-Charts von 1Live kam, wirklich echt? Unsere Redaktion hat nachgefragt. Und in der Tat: Der Netradio-Kommentar ist echt. Allerdings ist es nicht der Netradio-Kommentar, der tatsächlich am 30. April 2011 beim Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg live eingesprochen worden ist.

Dickel und Rupert, bekannt für ihre objektive Berichterstattung durch die schwarzgelbe Brille, haben während des ersten Lockdowns am 30. April 2020, also exakt neun Jahre nach dem Gewinn der Meisterschaft, den gesamten Tag von morgens bis abends digital nachgestellt (hier das komplette BVB-Video, Haaland ab 1:44:40). Unter anderem gab es eine "Schalte" zu Jürgen Klopp. Und ab 15.30 Uhr kommentierten Norbert Dickel und Boris Rupert „live“ oder besser „re-live“ aus dem leeren Signal Iduna Park vor TV-Bildschirmen das Spiel des BVB gegen den 1. FC Nürnberg.

BVB-Netradio: Haaland-Anekdote ist zu schön, um wahr zu sein

Das kursierende Netradio-Video ist also zwar echt, aber nachvertont – und somit leider kein "irrer Netzfund" (weltfussball.de), in dem BVB-Legende Norbert Dickel als Ikone den Haaland-Transfer voraussagte (sport.de). Es ist lediglich eine schöne Anekdote – die eben zu schön ist, um wahr zu sein.

Allerdings: Am 20. Januar 2020 da hatte Norbert Dickel in Sachen Erling Haaland den richtigen Riecher (siehe ruhr24.de). Der BVB lag in Augsburg 1:3 zurück, ehe Haaland eingewechselt wurde (56.) und 180 Sekunden danach zum 2:3 traf. Dickel sagte damals im Netradio in Bezug auf Haaland: „Und der wird uns heute zum Sieg schießen.“ Erling Haalad traf tatsächlich noch zwei Mal und schoss den BVB zum 5:3-Erfolg…