Übernimmt mit der Leitung des städtischen Kindergartens Jahnstraße eine Baustelle: Der Diplom-Pädagoge und einstige Kreisjugendpfleger Alexander Schülzle. Seine glücklose Vorgängerin warf nach einem Jahr das Handtuch. Foto: Fotos: Rapthel-Kieser

Städtische Kita: Alexander Schülzle tritt an –­ und aus dem Gemeinderat aus / Sonja Kahlau rückt nach

Nachdem Zuzana Eisele nach etwas mehr als einem Jahr als Leiterin der Kita Jahnstraße das Handtuch warf, ist ihre Nachfolge jetzt geklärt. Burladingens bislang einziger männlicher Erzieher, Alexander Schülzle, wird zum 1. Januar die Stelle übernehmen.

Burladingen. Pikant daran ist, dass der Noch-Fraktionschef der Freien Wähler damit auch die Nachfolge von Christine Kaufmann antritt, Ehefrau von Alt-Bürgermeister Harry Ebert, mit dem er sich seinerzeit im Gemeinderat so manches Scharmützel lieferte. Die Besetzung mit Zuzana Eisele als Leiterin stand vor rund eineinhalb Jahren schon unter keinem guten Stern. Verfahrensweise und Verhalten des damaligen Bürgermeisters und seiner Frau, damals noch Leiterin der Kita Jahnstraße, sorgten für angedrohte rechtliche Auseinandersetzungen und gallige Leserbriefe.

"Sie ist im Team wohl nie richtig angekommen", kommentierte eine Gemeinderätin unter der Hand, warum Zuzana Eisele die Leitungsstelle des größten städtischen Kindergartens in der Jahnstraße im Stadtkern nach knapp über einem Jahr und einigen internen Querelen unter den rund 20 Mitarbeiterinnen nicht behalten wollte. Die Stelle wurde vor Wochen also wieder ausgeschrieben.

In nichtöffentlicher Sitzung traf der Gemeinderat jetzt seine Wahl. "Mit einem lachenden und einem weinenden Auge", wie es Bürgermeister Davide Licht kommentierte. Denn dass Schülzle jetzt aus dem katholischen Kindergarten St. Fidelis als städtischer Mitarbeiter in leitender Funktion in die Jahnstraße wechselt, bedeutet: Er muss aus dem Gemeinderat, wo er viele Jahre für die Freien Wähler saß, ausscheiden.

Der Gemeinderat erhofft sich wohl, dass Schülzle endlich Ruhe reinbringen kann in die Kita Jahnstraße. Nicht, weil er ein Mann ist, sondern weil der 48-Jährige jede Menge Erfahrung mitbringt und schon vielfach Teams geleitet hat.

Seinen Job hat der Sozialpädagoge von der Pike auf gelernt, bringt Erfahrung in wichtigen Feldern der Jugendarbeit mit. Studiert hat der Burladinger an der Berufsakademie Stuttgart und seine Ausbildung im Haus Nazareth vervollständigt. Schulsozialarbeit, soziale Gruppenarbeit, offene Jugendarbeit in Winterlingen, Heimerziehung in Sigmaringen, Erlebnispädagogik, die Arbeit mit straffällig gewordenen Jugendlichen und schließlich Teamleitung im Haus Nazareth waren nur einige Stationen seiner Laufbahn.

Ab 2012 war er Kreisjugendpfleger beim Landratsamt in Balingen, wo erzieherischer Jugendschutz zu seinen Aufgaben gehörte. Schülzle organisierte Zeltlager, war der Ansprechpartner für Bürgermeister und Hauptamtsleiter im Landkreis, wenn es um Jugendarbeit, Jugendschutz oder Suchtprävention ging. Die Initiative "Fair Fest" ging auch auf sein Engagement zurück, ebenso der mobile Saftladen des Zollernalbkreises.

Schülzles Amt im Gemeinderat wird die FW-Nachrückerin Sonja Kahlau antreten. Sie ist Anfang 60 und bringt ebenfalls jede Menge Erfahrung im sozialen Bereich mit – allerdings in der Seniorenarbeit. Zurzeit ist Kahlau als Lehrerin in einer Pflegeschule tätig.

Die Freien Wähler werden sich zudem einen neuen Fraktionssprecher suchen müssen. Als Kandidaten dafür gehandelt werden der Ringinger Karl-Moritz Kraus, die ehrenamtlich stellvertretende Bürgermeisterin Rosi Steinberg und Kevin Rieber.