Plant der Junginger Bürgermeister Harry Frick (rechts) womöglich, sich um das Amt seines Burladinger Kollegen Harry Ebert (links) zu bemühen? Fotos: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgermeisterwahlen: Will Harry Ebert seinem Kollegen Harry Frick für Burladingen den Steigbügel halten?

Sie wollten wohl das Bärenfell verteilen, bevor der Bär erlegt ist, kommentierte Bürgermeister Harry Ebert den Wunsch seiner Räte. Die hätten, nachdem Eberts Ankündigung vom Rücktritt bekannt wurde, die Stelle gern schnell ausgeschrieben. Möglich aber, dass Ebert fürs Bärenfell schon andere Pläne hat.

Burladingen/Jungingen. Das Rätselraten wird jetzt noch befeuert. Denn fast zeitgleich erklärte der 52-jährige Junginger Bürgermeister Harry Frick in der am gleichen Abend laufenden Gemeinderatssitzung seines Ortes, dass er für eine vierte Amtszeit nicht mehr zur Verfügung steht. Frick ist seit März 1996 Rathauschef in Jungingen.

Ein guter, wie viele Bürger meinen. Er behandelt seine Gemeinderäte mit Respekt, fördert das Ehrenamt und ist für seinen trockenen Humor bekannt. Und obwohl er vor rund drei Jahren aus der CDU austrat – er vermied es stets, sich in sozialen Netzwerken oder dem Amtsblatt zur Politik zu äußern.

Fricks dritte Amtszeit endet offiziell am 29. Februar 2020. "Nach drei Amtsperioden und 24 Jahren im Dienst für die Bürgerinnen und Bürger schaue ich zufrieden und dankbar auf eine positive Entwicklung der Gemeinde zurück", hieß es in seiner Stellungnahme. Ob er tatsächlich mit 52 Jahren schon in Rente gehen will oder gar das Bürgermeisteramt in einer anderen Gemeinde anstrebt, dazu äußerte sich Frick bisher öffentlich nicht.

Das nährt die Spekulationen. Denn dass der Burladinger Rathauschef Harry Ebert und sein Junginger Amtskollege Harry Frick eng befreundet sind, ist ein offenes Geheimnis.

Harry Ebert riet Frick, sich als Bürgermeister in Meßstetten zu bewerben

Ebert hat sich für Frick, so erzählte er es schon mal unumwunden im engen Freundeskreis, schon länger einen Posten in einer größeren Gemeinde mit entsprechend höheren Bezügen gewünscht.

Er hat ihm vor vier Jahren gar dringend eine Kandidatur für das Amt in Meßstetten ans Herz gelegt. Das aber wäre mitten in Fricks dritter Amtszeit gewesen. Jetzt, so ist klar, könnte der 52-jährige Frick einen sauberen Schnitt vollziehen. Die Junginger müssten ihm dann nicht übel nehmen, dass er sich "wegbeworben hat".

Jetzt fragen sich Beobachter der kommunalpolitischen Szene, ob Ebert seinem Freund Frick zur Vorbereitung auf Burladingen etwas mehr Zeit verschaffen will. Das jedenfalls könnte erklären, warum Harry Ebert sein Entlassungsgesuch beim Landratsamt immer noch nicht eingereicht hat. Ob und wann er es tun wird, ist völlig offen. Fristen muss er dabei jedenfalls keine beachten.

Lediglich seinen Mitarbeitern erklärte Harry Ebert in einer Versammlung im Rathaus im Juli, er wolle sein Amt zum 1. November dieses Jahres zur Verfügung stellen.

Zudem kursierte in den sozialen Netzwerken ein Foto mit der Seite eines Korrekturabzuges aus dem Amtsblatt, in dem genau das auch angekündigt wurde.

Harry Frick zitiert gelassen James Bond: "Sag niemals nie"

Das Amtsblatt erschien einen Tag später, dann allerdings ohne die Passage. Ob es diese Mitarbeiterversammlung denn gegeben habe und ob er da seinen Rücktritt erklärt habe, wollte der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Eisele in der jüngsten Sitzung von Harry Ebert wissen. "Ja, der Termin hat stattgefunden. Aber man kann es sich ja überlegen", wich Ebert aus.

Wer die Passage in den Korrekturabzug des Amtsblattes setzte und warum sie wieder entfernt wurde, blieb in der Burladinger Gemeinderatssitzung ebenfalls offen. "Jetzt wissen wir soviel wie vorher", monierte Eisele das ausweichende Statement. Er wird warten müssen, bis es im Amtsblatt steht.

Harry Frick, von unserer Zeitung auf die Spekulationen angesprochen, gibt sich gelassen, bekundet, sich über seine Zukunft noch keine Gedanken gemacht zu haben. Und auf die Frage, ob er denn ausschließen könne, für Burladingen antreten zu wollen, sagt er verschmitzt: "Wie heißt es bei James Bond? Sag niemals nie".