Madeleine Wagner macht ihr FSJ im Theater Lindenhof in Melchingen und ist dort voll eingespannt. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Lindenhof: Die 18-jährige Madeleine Wagner darf in ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr richtig mit anpacken

Vor wenigen Jahren saß Madeleine Wagner noch im Publikum, als im Theater Lindenhof in Melchingen der "Michel in der Suppenschüssel" gespielt wurde. Nun sitzt sie zwischen Regisseur und Kostümbildnerin und ist Regieassistentin.

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Melchingen. Zumindest für zwölf Monate ist die 18-jährige Madeleine Wagner aus Sonnenbühl am Theater Lindenhof in Melchingen. So lange dauert ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ).

Theater fand die junge Frau schon in der Schule gut. Bereits in ihrer Zeit am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Pfullingen schneiderte sie an den Kostümen für Schulaufführungen und Opern mit oder bastelte am Bühnenbild. "Das waren so Wahnsinnsteile, die wir da herumschleppten", erinnert sie sich. Im Theater Lindenhof war sie schon von klein auf Stammgast. Sie weiß noch, dass das erste Stück, das sie dort sah, "Michel in der Suppenschüssel" hieß. Es war ein Gastspiel des Figurentheaters Martinshof.

Als es nach dem Abitur an die Berufswahl ging, wollte sich Madeleine Wagner noch nicht festlegen. Sie erfuhr, dass ein Freiwilliges Soziales Jahr auch im Bereich Kultur möglich ist, fragte am Lindenhof nach und wurde genommen. Und dort warf man sie gleich hinein ins pralle Probenleben. Zusammen mit Heiner Kondschak arbeitete sie an "Emmas Glück" als Regieassistentin mit.

Derzeit ist sie mit Regisseur Christof Küster und Kostümbildnerin Maria Martinez Peña bei den Proben zum Berthold-Brecht-Stück "Hans im Glück" zu Gange. Es soll im März Premiere haben. Beide Regisseure, so plaudert Madeleine Wagner aus dem Nähkästchen, hätten völlig unterschiedliche Arbeitsstile. Kondschak sei eher der Kreativ-Lässige, völlig unkonventionell, während Küster alles perfekt durchorganisiert. "Beides funktioniert und am Ende kommt was sehr Gutes heraus. Aber die Herangehensweise ist jeweils eine ganz andere", hat die 18-Jährige schon nach drei Monaten bemerkt.

"Ich bin so froh, dass ich das gemacht habe"

Die anderen FSJ’ler aus dem Bereich Kultur mit denen sie sich regelmäßig trifft, beneiden sie. Denn die arbeiten zwar an großen Häusern in der Landeshauptstadt, aber so direkt wie Madeleine wird keiner von ihnen in die Produktion und die Proben zu einem neuen Stück eingebunden.

In einem kleineren Haus wie dem Theater Lindenhof sei eben alles überschaubarer und nicht so anonym.  "Bei ›Emmas Glück‹ durfte ich auch einige Ideen mit einbringen, die umgesetzt wurden", sagt Madeleine und freut sich darüber. Sie ist zwar die erste FSJ’lerin am Theater Lindenhof, wird aber wohl, wenn man Intendant Stefan Hallmyer glauben darf, nicht die letzte gewesen sein. Ob die Zeit am Theater Lindenhof auch für ihre Berufslaufbahn bahnbrechend sein wird, das kann sie nach drei Monaten noch nicht sagen. "Aber ich bin so froh, dass ich das gemacht habe."