Fast ein Jahr nach seinem Sieg bei der Abnehmshow "The Biggest Loser" ist Marc Haile weiterhin noch zielstrebig und auf sein Gewicht bedacht. Foto: Brenner

Gauselfinger Marc Haile im Interview über Weihnachtsbrötle, Äußerlichkeiten und gute Vorsätze.

Burladingen-Gauselfingen - Fast ein Jahr nach seinem Sieg bei "The Biggest Loser" gibt sich Marc Haile aus Gauselfingen ganz entspannt. Sein beruflicher Werdegang und ein gesunder Lebensstil sind dem 19-Jährigen wichtiger als weitere Fernsehauftritte.

Im vergangenen Jahr erlangte Marc Haile aus Gauselfingen zusammen mit seinem Vater Ralf Berühmtheit durch seine Teilnahme an der Sat.1-Fernsehshow "The Biggest Loser". Innerhalb von wenigen Monaten veringerte der Schüler sein Gewicht von 184 auf 98 Kilogramm und ging damals als strahlender Sieger aus der Show hervor. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt Marc, wie es ihm rund ein Jahr nach Ende der Show geht und was er im kommenden Jahr so vorhat.

Weihnachten 2013 warst du gerade am Abnehmen für "The Biggest Loser". Dieses Weihnachten ging es darum, das Gewicht zu halten. Wie hast du die Feiertage essenstechnisch überstanden?
Ich musste mich natürlich zurückhalten. Letztes Weihnachten steckten wir mitten in den Vorbereitungen auf das Biggest-Loser-Finale. Da war es klar, es geht um irgendwas. Das Gewicht im normalen Leben zu halten, das ist etwas ganz anderes. Aber meine Familie unterstützt mich. Meine Oma backt eigentlich immer vor Weihnachten Brötle, dieses Jahr hat sie einfach wesentlich weniger gemacht.

Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Ich mache gerade meine Fachhochschulreife am kaufmännischen Berufskolleg in Ebingen. Danach will ich Eventmanagement studieren.

Wie gehst du damit um, dass dein Erfolg so sehr an deinem Äußeren gemessen wird. Findest du das manchmal doof und würdest gerne sagen: Hey, ich mache auch noch etwas anderes, außer Dünnsein?
Klar, das kann manchmal schon stressig sein, aber doof würde ich das nicht nennen. Dass andere auch darauf achten, ob ich wieder zunehme, sorgt bei mir eher für Motivation.

Die Fernsehauftritte sind vorbei und das Interesse der Medien ist ein Jahr nach Ende der Show ziemlich abgeflaut, fällt man da nach so viel Aufmerksamkeit nicht irgendwie in ein Loch?
Ach nein. Ich bin eigentlich sehr froh, dass sich inzwischen alles wieder normalisiert hat. Ich möchte gar nicht immer so im Rampenlicht stehen. Ich habe jetzt auch keine weiteren Fernsehauftritte oder sowas geplant.

Im Fernsehen und in "The Biggest Loser" werden übergewichtige Menschen oft als Lachnummer dargestellt. Da wird gerne mal eine Nahaufnahme von Schweißflecken oder ein aus dem T-Shirt heraushängender Bauch gezeigt. Erst mit dem Abnehm-Erfolg wird dann auch die Darstellung respektvoller. Wie stehst du dazu?
Das stimmt schon. Aber ich denke, so eine Show zielt ja darauf ab, gerade diese Extreme abzubilden. Da müssen dann eben extrem übergewichtige Menschen und ihre Anstrengungen gezeigt werden, um den Unterschied zwischen dem Vorher und dem Nachher deutlich zu machen. Niemand würde einschalten, wenn die Kandidaten zum Beispiel nur 100 oder 120 Kilo wiegen würden. Es wird aber dadurch auch gezeigt, dass man es schaffen kann, sportlich zu werden – ganz egal wie fett man vorher war.

Hast du noch Kontakt zu deinen Mitstreitern oder Trainern aus der Show?
Ab und zu, aber doch eher wenig. Das meiste hat sich verlaufen. Mit Ramin (Anm. d. Red: Ramin Abtin, Marcs Trainer bei "The Biggest Loser") telefoniere ich manchmal.

Wie hältst du nun dein Gewicht im Alltag?
Ich mache jeden Tag Sport. Montags spiele ich in Gauselfingen Fußball. Ich bin jetzt mehr auf Krafttraining umgestiegen, esse regelmäßig Gemüse und Fisch und abends keine Kohlenhydrate mehr.

Wie ist das im normalen Leben? Fühlst du dich da manchmal beobachtet, wenn du in der Öffentlichkeit zum Beispiel essen gehst?
Tatsächlich war ich mal mit meinen Brüdern im Kino und wir waren davor in einem Fastfood-Restaurant. Da haben sich dann alle umgedreht und geschaut: Was bestellt der jetzt? Ich finde es aber eh nicht mehr so toll, Fast Food zu essen und wollte nur ein Getränk haben.

Geht dein Umfeld mit dir anders um, seit du so abgenommen hast?
Ich denke, die meisten haben sich inzwischen an meinen Anblick gewöhnt. Ich kenne einige Leute, die sagen: "Früher hatte ich irgendwie Angst vor dir", ich denke das war diese bedrohliche Masse. Dadurch habe ich einfach viel größer gewirkt. Aber in der Familie zum Beispiel machen die jetzt alle mit. Wir kochen und essen zusammen gesund. Dienstags machen meine Brüder, mein Vater und ich unseren Familientag. Da gehen wir zusammen zum Sport und hinterher in die Sauna.

Und wie hat sich deine Einstellung zu dir selbst verändert?
Ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht mehr daran erinnern, wie es war, als ich dick war. Ich hatte eigentlich nie ein Problem mit mir. Außer dass ich vielleicht keine lange Lebenserwartung hatte. Aber klar, ich habe jetzt einen Ehrgeiz entwickelt und der wirkt sich auch auf andere Bereiche wie die Schule aus. Früher habe ich oft gefehlt und war nicht so konzentriert. Wir haben auch immer noch unser Bewerbungsbild von damals am Kühlschrank kleben, damit wir das immer wieder vor Augen haben wie wir augesehen haben und damit man sieht, dass nicht alles umsonst war.

Hast du gute Vorsätze für das Jahr 2015?
Klar! Ich möchte nun erstmal die Schule fertig machen. Wenn das mit dem Studium nichts werden sollte, will ich möglichst schnell eine Ausbildung machen, denn irgendwann will ich ja auch mal Geld verdienen. Sportlich will in diesem Jahr mehr am Muskelaufbau arbeiten. Ich finde, gerade im Sport muss man sich immer wieder neue Ziele setzen, sonst wird’s schnell langweilig.