Die Masken der Narrenzunft Schneidstuhlreiter aus Killer. Die Zukunft des Vereins scheint derzeit ernsthaft gefährdet zu sein. Foto: Verein

Killermer Verein stehen vor Insolvenz. Alle Temine abgesagt. Grund ist Schadenersatzklage der Stadt.

Burladingen-Killer - Mit dem offiziellen Start der schwäbisch-alemannischen Fasnet am Dreikönigstag, starteten die meisten Zünfte durch. Nicht so die Schneidstuhlreiter. Die Narrenzunft hat alle ihre Termine abgesagt.

Die Narrenzunft aus Killer steht nach einem verlorenen Rechtsstreit mit der Stadt Burladingen um Beschädigungen am Boden der Stadthalle vor dem Ende. Während allenthalben die Narrenbäume aus dem Boden schießen, ist in Killer deshalb eher Untergangsstimmung angesagt.

Auch Burladingens Zunftmeister Josef Entreß erhielt jüngst einen Brief in dem alle angemeldeten Narrenvereine darüber informiert wurden, dass der am Fasnetsfreitag geplante Nachtumzug abgesagt ist. Auch das Häsabstauben am Dreikönigstag fand nicht statt.

Kratzer im Boden nach Dorfrocker-Konzert unterschiedlich bewertet

Auslöser für das Desaster: Vor etwas mehr als zwei Jahren hatten die Schneidstuhlreiter mal wieder die Band "Dorfrocker" unter Vertrag genommen und als Veranstaltungsort die Burladinger Stadthalle ausgewählt. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, doch die Freude währte nicht lange. Nach dem Konzert wurde ein rund zwei Meter langer tiefen Kratzer im neuen Hallenboden festgestellt. Laut Narrenchef Joachim Fuhrer hat ein unabhängiger Gutachter die Schadenshöhe auf etwa 1800 Euro geschätzt. Die Stadtverwaltung, so Fuhrer, habe sich aber auf Grund befürchteter Farbabweichung mit Flickwerk nicht begnügen wollen und zog vor Gericht.

Fuhrer sah dem anfangs gelassen entgegen, die Richterin habe in der Sitzung von einer "Lappalie" gesprochen und Verwunderung über das Verhalten der Stadt geäußert. Jetzt, rund zwei Jahre später, sieht es allerdings anders aus. Laut Gerichtsurteil muss der Verein für den Schaden aufkommen. Der dürfte zwischen 30.000 und 40.000 Euro liegen, da der Boden komplett ausgewechselt werden müsse. Gegen das Urteil wurde Berufung eingelegt.

Joachim Fuhrer kann den "nicht erklärbaren Sinneswandel" nicht nachvollziehen und er weiß, dass keine Versicherung für den Schaden aufkommt. Der Zunftrat hat daraufhin beschlossen, den Nachtumzug sowie alle anderen Veranstaltungen abzusagen. Zum einen ist den Narren nicht nach Party zumute, zum andern befürchtet Fuhrer, dass der Verein noch mehr Schulden anhäufen könnte, wenn der Umzug nicht zum Erfolg würde.

Ohnehin stand es zuletzt nicht zum Besten. Es fehlte an Umzugsteilnehmern, Vorstandsmitgliedern und Helfern gleichermaßen. Nun hofft die Vorstandschaft vor dem Berufungsgericht Stuttgart doch noch Recht zu erhalten. Am 20. Januar steht zudem eine außerordentliche Hauptversammlung an.

Eines ist klar: Sollte auch in zweiter Instanz gegen die Killermer entschieden werden, droht der Narrenzunft die Insolvenz.