Schon als Chorgemeinschaft feierte eine bunte und große Sängerschar vor 35 Jahren im Nikolausheim das 140-jährige Bestehen des Gesangvereins Hausen mit dem damaligen Dirigenten Josef Vinskis (Bildmitte vorn). Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Gesangverein Hausen blickt auf bewegte Geschichte zurück / Frauen singen seit den 50er-Jahren mit

Auch wenn die Mitgliederzahlen gesunken sind: Die Stimmen und die Stimmung werden beim Gesangverein Hausen i. K. hochgehalten. Mit Festakt, Ehrungen und dem Killertaltreffen mit den Nachbarvereinen feiern die Hausener am Samstag ihren 175. Geburtstag.

Burladingen-Hausen. Der Festakt ab 17.30 Uhr im Nikolausheim soll dann, so verrät es der Vorsitzende Erwin Staiger im Gespräch mit unserer Zeitung, auch einmal Anlass sein, in die lange Vereinsgeschichte zurück zu blicken. Das älteste vorhandene Protokoll in den Archiven der Killertalgemeinde Hausen stammt aus dem Jahre 1859 und verrät, dass in Hausen am 5. Jänner des Jahres 1842 ein Männergesangverein gegründet wurde. Der gab sich 17 Jahre später dann eine Satzung und bestimmte Aufbau und Funktionärsposten der sangesfreudigen Mannen. Und die blieben rund ein Jahrhundert unter sich.

Für Frauen öffnete sich der Gesangverein Hausen erst in den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Es war nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges. Viele Soldaten waren nicht mehr heimgekehrt, die Reihen, auch im Männergesangverein, hatten sich gelichtet, und Frauen leisteten ihren Beitrag, standen ihren Mann, um die junge Republik wieder aufzubauen.

Es begann die Hochblüte des Vereins. Das Nikolausheim, so erinnert sich der Pensionär, aktive Unruheständler und umtriebige Ortsvorsteher Erwin Staiger, reichte bei manchen Konzerten nicht aus, um die Gäste zu fassen. Es mussten immer zwei aufeinanderfolgende Termine anberaumt werden, damit alle, die den Gesangverein hören wollten, die Chance dazu hatten.

Mehr als 70 Mitwirkende standen bei diesen Konzerten auf der Bühne, die Stabführung hatte von 1980 bis 1998 Josef Vinskis, Karl Dettenwanger war der Vorsitzende bis 1990, seitdem ist es Staiger. Ein anderer bekannter Name in der Reihe der Vorsitzenden des Gesangvereins ist der einstige Bürgermeister von Hausen Albert Ritt, Vater des Burladinger Gemeinderates Klaus Ritt. In den Anfangsjahren des Vereins führte den Vorsitz der Lehrer Steimer, der auch zu den Gründungsmitgliedern des Vereins zählte.

Richtungsweisend nennt Staiger eine Entscheidung, die vor mehr als 40 Jahren fiel. 1977 beschlossen die Hausener Sangesfreunde, sich mit dem Gesangverein der Nachbarstadt Bitz zusammenzutun, gründeten gemeinsam die Chorgemeinschaft Bitz-Hausen. Und weil da im vergangenen Jahr das 40-Jährige Miteinander gefeiert wurde, ist man mit der 175-Jahrfeier des Gesangsvereins Hausen auf dieses Jahr ausgewichen.

Der Verein habe, so sagt Staiger, in all den Jahrzehnten seines Bestehens einen wichtigen kulturellen Beitrag im Dorfleben geleistet, Feste, Feiern, Gottesdienste umrahmt. Aber: "Der Nachwuchs fehlt", bedauert er und gießt ein wenig Wasser in den Wein der Hochstimmung ob des Jubiläums. Denn derzeit hat der Hausener Gemischte Chor 48 passive Mitglieder, und es sind nur vier Männer und sieben Frauen, die dem Gesangverein Hausen ihre Stimme leihen. Der älteste von ihnen, Richard Seyfried, ist 90 Jahre alt. Zusammen mit Bitz in der Chorgemeinschaft sind es dann aber acht Männer und zwölf Frauen, die aktiv Konzerte bestreiten und ein vielfältiges Programm gestalten können. Geprobt wird donnerstags im Nikolausheim Hausen und der Aula Bitz im Wechsel. Die Hausener werden seit fünf Jahren dirigiert von Organist und Chorleiter Oliver Geiger. Der Vorsitzende des Gesangvereins Bitz ist Hans Schaudt.

"Trotz einer ziemlichen Überalterung der aktiven Mitglieder in beiden Chören, wollen wir unseren Verein aus der Freude am Singen für die Menschen und der guten Kameradschaft solang es geht als aktiven Verein erhalten", sagt Erwin Staiger.

Der Festakt zum Jubiläum des Gesangsvereins Hausen beginnt am Samstag, 16. Juni, um 17.30 mit Liedvorträgen. Der Erste Beigeordnete Berthold Wiesner wird die Grußworte der Stadt entrichten, Annette Riehle, die stellvertretende Ortsvorsteherin, die des Ortschafsrates. Vom Chorverband Zollernalb spricht dessen Präsident Michael Ashcroft, und das Schlusswort hat Angela Flad, stellvertretende Vorsitzende des Gesangvereins Hausen. Der Festakt geht ab 20 Uhr über in das 81. Killertaltreffen der Gesangvereine mit Liedvorträgen des Frauenchor Klangfarben, des MGV Eintracht Jungingen, des Katholischen Kirchenchores Jungingen, des Männergesangvereins "Harmonie" Killer und des Gemischten Chors Starzeln.