Die Zwerge lauschen aufmerksam. Foto: Schwarzwälder Bote

Rathaussturm: In Gauselfingen übernehmen die Schnägäg die Macht im Dorf

Ujalee! Die Schnägäg haben in Gauselfingen Ortsvorsteher Rudi Kanz entmachtet und das Regiment im Dorf übernommen. Nun steht der närrischen Zeit nichts mehr im Weg.

Burladingen-Gauselfingen. Ober-Schnägäg Sven Rempe konnte sich bei der Machtübernahme den einen oder anderen Seitenhieb nicht verkneifen. So lästerte er über den recht dürren und lichten Gauselfinger Narrenbaum, der jetzt ordentlich gegossen gehöre, um ihn vielleicht doch noch zu retten.

Schelte hatte er auch für die Burladinger Bürokratie mitgebracht, die den Ortsvorstehern die Hände binde. Denn seit Januar müssten die Fronmeister erst einen Antrag beim Burladinger Bürgermeister stellen, bevor sie mähen, gießen oder Laub zusammenrechen dürfen. Da ginge der Glaube an eine funktionierende Stadtbürokratie vollends verloren. "Grausig isch, dass ma sich des gfalla lassa muaß, do fellt mir bloß oes ei: dr Ebertsche Mittelfinger-Gruaß", reimte der Narrenpräsident.

Rempe erinnerte auch an das Hin und Her um die Wasserpumpe für die Fehla, um die Brunnenpflanzen zu gießen. Geschickte Pflanzen hätten die Planer versprochen, pflegeleicht und unkompliziert. Doch stattdessen musste stundenlang Unkraut gerupft werden.

Der bis Aschermittwoch abgesetzte Ortsvorsteher Rudi Kanz gab sich der Übermacht geschlagen. Doch er zeigte sich als guter Verlierer, der seine Spendierhosen hatte. So lud er die Zuschauer zum Umtrunk ein, und die Kinder zu Leckereien.