Streit: Fronten zwischen Schneidstuhlreitern und Stadtverwaltung verhärtet

Burladingen-Killer (eb). Zur außerordentlichen Generalversammlung waren die Mitglieder der Narrenzunft Schneidstuhltreiter Killer zusammen gekommen. Während anderswo die Fasnet in vollem Gange ist, herrscht bei den Schneidstuhlreitern Niedergeschlagenheit. Grund dafür ist ein Schaden am Fußboden der Stadthalle, der beim Konzert der "Dorfrocker" entstand. Laut Gutachter wäre der Schaden mit rund 1800 Euro zu beheben, die Stadt aber besteht auf eine Gesamtauswechslung des Bodenbelages mit Kosten in Höhe von 36 275 Euro.

Zunftmeister Joachim Fuhrer muss zum Wohle des Vereins handeln und benötigt hierfür die Ermächtigung der Mitglieder. Fuhrer nutzte die Versammlung zu einer umfangreichen Rekapitulation der Geschehnisse.

So habe am 6. November 2015 die Veranstaltung mit den "Dorfrockern" stattgefunden. Hier sei es zu dem Schaden am Fußboden der Halle gekommen. Am 8. November 2015 habe der Verein ein Schreiben mit Verweis auf die rund zwei Meter lange und drei bis vier Millimeter breite Schleifspur erhalten. Ein Schaden, den zu beheben die Narrenzunft bereit war, und dafür 5 000 Euro anbot. Denn außer der Schleifspur seien ja auch andere leichte Schäden von anderen Veranstaltungen zu erkennen. Das Ergebnis sei eine Forderung der Stadt über 43 000 Euro gewesen, da der Schaden wegen möglicher Farbabweichungen nur durch das Auswechseln des gesamten Bodenbelages zu beheben sei. So landete der zwei Meter lange Kratzer vor Gericht. Der Hinweis der Richterin, dass es besser sei 5 000 Euro zu bekommen, als den Verein in den Konkurs zu treiben, habe nicht gefruchtet.

Die Schneidstuhlreiter wurden, trotz gegenteiligem Gutachten zu einem Schadensersatz in Höhe von 36 275 Euro plus Rechtsanwaltkosten verurteilt, mit der Begründung, eine Farbgleichheit der Reparaturstelle könne nicht gewährleistet werden. Es wurde Berufung gegen das Urteil eingelegt.

Soll neuer Boden noch hochwertiger sein?

Die Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Verein seien momentan eingefroren und die Fronten verhärtet. So beinhalten die Kosten für die Neuherstellung des Bodens laut Zunftmeister Fuhrer Kosten für bislang nicht vorhandene Spielfeldmarkierungen, Gerätehülsen und es bestehe die Frage, ob der neue Boden dann nicht sogar höherwertig sei, als der beschädigte.

Die Versammlung sprach sich für weitere Gespräche aus. Man wolle die Tür nicht einfach zuschlagen, auch um des Erhalts der Narrenzunft Willen. Ortsvorsteher Josef Pfister schlug vor, Gespräche mit den Fraktionen des Gemeinderates aufzunehmen, um dort die Sicht und Position der Narrenzunft darzulegen. Der Boden sehe teilweise katastrophal aus, auch andere Veranstaltungen hätten hier ihre Spuren hinterlassen. Leise klangen auch Zweifel an, ob der bisherige Boden für die Nutzung der Halle überhaupt geeignet sei. Das Gespräch mit den Fraktionen des Gemeinderates soll nun gesucht werden. Zudem müsse abgewartet werden, wie das Berufungsurteil ausfalle.