Ein Zaun versperrt mitten in Stetten für die Angler den Zugang zur Lauchert. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Streit: Landratsamt schaltet sich in den Konflikt zwischen Angelsportverein und Anliegern ein

Von Erika Rapthel-Kieser

Der Konflikt schwelt seit Jahren. Mitten im Teilort Stetten, wo der Angelsportverein eine der rührigsten Gruppen ist, verwehrt ein Anlieger den Petrijüngern den Zugang zur Lauchert mit einem Zaun. Jetzt hat sich das Landratsamt eingeschaltet.

Burladingen-Stetten. Dabei ist genau diese Stelle in der Hörschwager Straße für die Angler besonders attraktiv. Sie ist relativ tief, mehrere Zuflüsse sorgen dafür, dass der Sauerstoffgehalt hoch ist und oft tummeln sich Fische darin, die schon von der Brücke aus gesichtet werden können.

Die Stettener Petrijünger, ziehen, wenn sie ihre Angel auswerfen, meist den Fluss entlang Richtung Hörschwag, probieren ihr Glück im Laufe eines Angeltages an mehreren Stellen. Dass da mitten im Ort der Zugang zur Lauchert gesperrt ist, ist seit Jahren ein Ärgernis für die fast 20 Mitglieder des Vereins.

Für seine Lizenz zu Fischen, zahlt jeder im Jahr rund zehn Euro, zusätzlich zahlt der Verein eine Pacht an die Stadt Burladingen. Und der Angelverein engagiert sich auch, wenn Mutter Natur Kapriolen schlägt, versucht, den Fischbestand in dem Fließgewässer zu erhalten.

Trockener Sommer führt zu Fischsterben

Im vergangenen Jahr hatte der trockene Sommer dafür gesorgt, dass in der Lauchert das Wasser fehlte. Dem fiel eine größere Anzahl von Fischen zum Opfer. Mitglieder, Feuerwehr und viele Stettener engagierten sich bei der Rettung der Fische, um einen Totalausfall zu verhindern. In diesem Jahr sollen, so wurde es auf der Hauptversammlung bekannt gegeben, erstmalig 5000 kleine Bachforellen, gezüchtet in fließendem Gewässer, eingesetzt werden. Hat diese Maßnahme Erfolg, werde sie nächstes Jahr wiederholt. So viel Engagement und Herzblut – da ist es dann bitter, vom gepachteten Gewässer fern gehalten zu werden. Im Ortschaftsrat und bei den Treffen des Angelsportvereins ist der Zaun an der Lauchert deshalb immer wieder Thema.

Zuerst versuchten die Vereinsvorsitzenden in persönlichen Gesprächen mit dem Lauchert-Anlieger das Problem aus der Welt zu schaffen. Erfolglos. Danach schaltete sich auch Ortsvorsteher Hans Locher ein. Aber auch der konnte den Anwohner nicht dazu bewegen, den Zaun wegzunehmen. Schließlich ging die Sache an die Stadtverwaltung Burladingen und von da ans Landratsamt Balingen. Das wird sich dann wohl auch mit der Steintreppe beschäftigen müssen, die der Anlieger kürzlich hinunter zur Lauchert gebaut hat.

"Die Treppe ist nicht zulässig"

Auf Anfrage unserer Zeitung teilte die Kreisbehörde mit: "Nach unserer Kenntnis hat die Ortschaftsverwaltung Stetten schon im Frühjahr 2015 den Ersteller der Treppe aufgefordert, diese Anlagen wieder zu entfernen. Die Treppe ist im Gewässer nach den wasserrechtlichen Bestimmungen nicht zulässig. Die Stadt Burladingen kann im Rahmen ihrer Zuständigkeit als Gewässerunterhaltungspflichtige und Eigentümerin des Gewässerbettes verlangen, dass die Treppe wieder entfernt wird. Wenn die Stadt Burladingen die Entfernung der Treppe nicht durchsetzen kann, könnte das Landratsamt als untere Wasserbehörde die Entfernung der Treppe auch anordnen."

Zum Zaun schrieb die Behörde: "Der Zaun wurde im Gewässerrandstreifen errichtet. Er wäre zulässig, wenn er den Wasserabfluss nicht behindert oder fortgeschwemmt werden könnte und nur vorübergehend errichtet ist. In Kürze wird hierzu ein Ortstermin stattfinden. Dann wird entschieden, wie weiter verfahren wird."

Ortsvorsteher Hans Locher ist es recht, wenn der Ortstermin bald stattfindet, schließlich wartet er immer noch auf die Gewässerschau, die nach dem letzten Hochwasser angekündigt wurde und in der festgelegt werden soll, wie es entlang der Lauchert in Stetten künftig aussehen soll, was erlaubt und verboten ist.