Die drei Musiker Joe Scott, Hannah Alkire und Thomas Loefke (von links) sorgten als "Acoustic Eidolon" für einen zauberhaften Abend im Rössle. Foto: Bender Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Musiker aus Colorado und Berlin gastieren in Hörschwag / Stücke mit Gitarre, Cello und Harfe

Einfach zum Dahinschmelzen war das Konzert von "Acoustic Eidolon" am Donnerstagabend im Hörschwager "Rössle".

Burladingen-Hörschwag. Der Musik- und Theatergasthof Rössle in Hörschwag ist schon längst kein Geheimtipp mehr. Verschiedene Konzerte mit Musikern und Sängern aus aller Welt werden hier immer wieder gegeben – bei Kerzenschein und nach köstlichem Essen. Und immer ist die Gaststube voll, so dass man zwischenzeitlich seinen Platz vorher reservieren muss. Denn die Musikliebhaber kommen auch von auswärts.

Und die Hauptakteure in jedem Fall. Dieses Mal aus Colorado. Auf ihrer Tour machten Joe Scott und Hannah Alkire mit ihrem Berliner Musikfreund Thomas Loefke zwischen Eschwege und Berlin auch einen Zwischenstopp im beschaulichen Hörschwag. Wirtin und Gesangsvirtuosin Angelika Bastians hatte nicht zu viel versprochen: "Sie dürfen die Seele baumeln lassen." Ja, das war wirklich ein romantisch verträumter Abend, den man bei keltisch angehauchter Musik erleben durfte.

Gitarre, Cello und Harfe – drei Saiteninstrumente zauberten einen wunderbaren Klang in den Raum. Das war ein ganz besonderes Hörerlebnis. Joe Scott erklärte dem Publikum, dass er seine "double-neck guitjo" bei einem Gitarrenbauer nach seinen Vorgaben habe anfertigen lassen. Und er zeigte, wie er die beiden Hälse mit jeweils sieben Seiten gleichzeitig spielt. Hin und wieder griff er dann aber auch zur ganz normalen Akustikgitarre. Und egal ob es eigene Kompositionen der drei genialen und sympathischen Musiker waren oder bekannte Songs – immer war es dieser ganz eigene, melodische und verzückende Klang.

Mal wurden die Zuhörer mitgenommen in ein kleines Fischerdorf in Schottland, dann wieder wandelte man zwischen eingeschneiten Birkenbäumen in Norwegen oder kämpfte mit den Iren für die Rechte der Menschheit ("The Rights of Man"). Wunderbare Geschichten wurden mit fantastischen Melodien erzählt. Da war dieses große 200 Jahre alte Haus in Pennsylvania, in dem Joes Vater aufgewachsen ist, oder Hannah hatte vertont, dass ihr inzwischen erwachsener Sohn nun eigene Wege geht. Und Thomas Loefke beschrieb, wie bei "Arrivals" zehntausende von Papageientaucher auf einer Insel eintreffen.

Sie sind nicht zum ersten Mal in Deutschland auf Tour. Bereits 15 Mal haben Scott und Alkire schon kleine und große Städte in Deutschland bereist und Konzerte gegeben. Getroffen haben sie Thomas Loefke allerdings zum ersten Mal in Kanada auf einem Festival. Daraus ist eine Freundschaft entstanden, welche die drei seither immer wieder zusammenführt.

Der Berliner mit der keltischen Harfe stellt eine wunderbare Ergänzung dar. Zu dritt geben sie "Bohemian Rhapsody" von Queen, "Sound of Silence" von von Simon & Garfunkel oder "Stairway to Heaven" von Led Zeppelin zum Besten. "A Tree finds it´s Voice" ist ein Stück darüber, dass die Gitarre und das Cello aus dem Holz desselben Baumes geschnitzt wurden. Dieser Baum findet nun eine Stimme in den Instrumenten. Genau über diese Tatsache wird in zwei Wochen ein Dokumentarfilm gedreht, wie Joe Scott im kleineren Kreis verriet. Und es wird in diesem Film auch um die Aufnahmen für die neue CD gehen.

"Wir haben verstanden", sagte Loefke lächelnd, als das Publikum in Hörschwag nach dem letzten Stück heftig applaudierte. Und es sollte nicht bei einer Zugabe bleiben.