Damit am Wochenende auch die trickreichen Autofahrer nicht über die Schotterstrecke fahren, stellten Anlieger unlängst das Dixi-Clo der Bauarbeiter einfach mal um. Foto: Rapthel-Kieser

Bordstein am Rand des Flüsterasphalts wird länger. Jetzt erst einmal zwei Wochen Bauferien.

Burladingen-Starzeln - Die Anwohner der Killertalstraße in Burladingen-Starzeln müssen noch eine Weile durchhalten. Die Straßenbauarbeiten direkt vor ihrer Haustüre werden wohl mindestens noch bis zum 8. September dauern, die Baumaßnahme hat sich verzögert.

Während ihre Nachbarn in der Oberdorf- und Brühlstraße darüber klagen, dass kaum einer die Umleitung einhält, sondern der Verkehr sich entlang der Starzel durch die engen Kurven und über schmale Brücken zwängt, haben die Bewohner der Killertalstraße mit ganz anderen Problemen zu kämpfen.

Mülltonnen da hinstellen, wo der Laster sie auch abholen kann, wird da ebenso zum Problem, wie die Einkäufe ins Haus zu tragen oder die wöchentliche Lieferung des Mineralwassers zu organisieren. "Das betrifft ja vor allem uns Senioren, und das sind ja einige, die hier an der Straße wohnen", schildert die Pensionärin Evita Koptschalitsch den Unbill, den die Baustelle für sie und ihre Nachbarn mit sich bringt.

Nicht nur, dass sie 14 Tage ohne Telefonanschluss auskommen musste, weil ein Bagger ihr die Verbindung zur Außenwelt gekappt hatte. Aufgrund der aufgerissenen Gräben und weil man ihr zuerst keine Brücke aufgeschüttet oder ans Haus gestellt hatte, kam die geh- und sehbehinderte Seniorin ohne fremde Hilfe nicht mehr aus ihrem Haus heraus. Lange Zeit gab es nachts auch keine Straßenbeleuchtung.

Ihr Auto, so sagt sie, war wochenlang in der Garage gefangen, weil niemand sie vorab darüber informiert hatte, dass die Zufahrt direkt davor aufgebaggert wird. Dass sie aber ohne fremde Hilfe nicht einmal mehr zur Bushaltestelle kommen konnte, weil die Straßengräben für sie unüberwindlich wurden, wollte sie nicht hinnehmen.

Bei der Stadtverwaltung, so sagt die Anwohnerin, habe sie angerufen, niemand habe sich so richtig zuständig gefühlt. Tatsächlich hat es im Bauamt ja einen Personalwechsel gegeben. Sachbearbeiter Helmut Walz, der die Maßnahme einst geplant hatte, hatte gekündigt und das Bauamt verlassen, umsetzen mussten seine Planungen jetzt andere, allen voran Torsten Bung. Ein Grund für die Verzögerung: Gemacht wurde auch mehr als geplant. Statt nur 50 Meter neuer Bordsteinkanten, wurde fast ein Kilometer verlegt der den Flüsterasphalt besser einfasst. Und auch die Decke über der Unterführung musste gesondert behandelt werden, denn da leckte es in den Fußgängertunnel.

Die Bauarbeiter, die Evita Koptschalitsch direkt angesprochen und um Abhilfe gebeten hat, hätten sie nur ausgelacht, beklagt sie sich. Schließlich habe sie an die zuständige Baufirma eine E-Mail geschickt und damit gedroht, Anzeige wegen Nötigung zu stellen. Dann bekam sie innerhalb von zwei Tagen eine Metallbrücke mit Geländer vor das Haus gestellt. "Ich sehe ja ein, diese Arbeiten müssen gemacht werden. Aber kann man da vorher nicht besser informieren und dann gleich solche Übergänge schaffen? Auf anderen Baustellen klappt das doch auch", sagt die Anliegerin.

Möglich auch, dass sie einfach übersehen wurde, da ihr Eingang unterhalb der Hauptstraße an der Seite des Hauses liegt. Denn andere Nachbarn loben sogar die Kooperationsbereitschaft der Bauleute und wagen die Behauptung: "Der Baulärm ist geringer als der permanente Durchgangsverkehr auf der B 32." Mag stimmen, denn zumindest nachts herrscht in der Killertalstraße während der Bauarbeiten mal Ruhe. In den nächsten zwei Wochen auch tagsüber. Denn die Bauarbeiter werden in die Ferien gehen.