Mehr schlecht als recht gelang es dem Stellvertretenden Bürgermeister Wiesner, die unverhohlen nur in Fragen verpackte Kritik am Ebert’schen Dienstverständnis zu entkräften. Er führte Diensthandys ins Feld und Vertretungsketten durch Hauptamtsleiter Michael Schäfer und den Chef der Finanzverwaltung, Richard Schreiber. CDU und Freie Wähler, für die sich Sprecherin Rosi Steinberg an den Fragenkatalog anschloss, packten damit ein Thema auf den Tisch, dass seit Monaten in Burladingen diskutiert wird: Immer öfter finden Sitzungen, öffentlich oder nichtöffentlich, ohne den Rathauschef statt. An immer weniger Veranstaltungen in der Stadt nimmt Harry Ebert als Stadtoberhaupt und Repräsentant der Bürger noch teil. Erst am vergangenen Wochenende, als der Gesangverein Hausen seinen 175. Geburtstag feierte, musste Stadträtin Annette Riehle in die Bresche springen, Glückwünsche der Stadt aussprechen und den Scheck überreichen. Ebert sei im Urlaub, ließ Ortsvorsteher Erwin Staiger verlauten. Wiesner sei erkrankt.
Zusätzliche Brisanz erhält die Abwesenheit Eberts dadurch, dass die AfD ihn für kommenden Montag als Referenten im Uditorium in Uhingen ankündigt. Unter der Überschrift "Der Bürgermeister im Dialog". Auf die Frage des Schwarzwälder Boten ans Landratsamt, welche Dienstzeiten für einen Bürgermeister gelten, antwortete die Behörde so: "Nach der Arbeitszeit- und Urlaubsverordnung der Landesregierung beträgt die regelmäßige Arbeitszeit der Beamtinnen und Beamten im Durchschnitt wöchentlich 41 Stunden. Der Jahresurlaub beträgt auch für Bürgermeister 30 Arbeitstage. Darüber hinaus steht den kommunalen Dienstherren die Ausgestaltung der Arbeitszeitregelungen für ihre Beamten zu. Der Bürgermeister hat eigenverantwortlich für die Dokumentation der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitszeit und der ihm zustehenden Urlaubstage sowie die Aufrechterhaltung des Dienstbetriebs während seiner Abwesenheit Sorge zu tragen." Die Anschlussfrage, ob die Kommunalaufsicht diese eigenverantwortlich erstellte Dokumentation der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitszeit im Rahmen der Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Bürgermeister Harry Ebert je eingesehen hat und mit welchem Ergebnis – die blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
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