Hofft, dass die pfarrerlose Zeit in der evangelischen Kirchengemeinde zum Ende des Jahres vorbei ist: die Vorsitzende des Besetzungsgremiums, Vera Bender. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchengemeinde: Stelle soll zum neuen Jahr wieder besetzt werden / Vorstellungsgespräch geplant

"Es sieht gut aus", sagt Vera Bender, Vorsitzende des Besetzungsgremiums der evangelischen Kirchengemeinde Burladingen. Zum 1. Januar 2019 könnte die derzeit verwaiste Pfarrstelle wieder besetzt sein.

Burladingen. Pfarrer Christoph Dinkelacker war nach 17 Jahren an der Spitze der evangelischen Kirchengemeinde in den Vorruhestand getreten, der Pfingstgottesdienst war eine seiner letzten öffentlichen Amtshandlungen gewesen. Seitdem werden die Gottesdienste von der Pfarrerin im Ruhestand, Bärbel Danner aus Bitz, übernommen, Stellvertreter im Pfarramt ist Herbert Würth aus Hechingen, der für Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen, Beerdigungen oder die Seelsorge zuständig ist, und um die Konfirmanden kümmert sich Pfarrer Frank Steiner aus Rangendingen.

Es läuft also alles bei Burladingens evangelischen Christen. Aber ein Dauerzustand ist das natürlich nicht. Die Neubesetzung einer Pfarrstelle in einer evangelischen Gemeinde ist ein langer Prozess. Wie der aussieht, erklärte Vera Bender im Gespräch mit unserer Zeitung. Bereits am 13. März, so erläuterte sie, sei das Besetzungsgremium zum ersten Mal zusammen getreten. Ihm gehören alle Kirchengemeinderäte sowie der Prälat, in diesem Fall Christian Rose aus Reutlingen, an. Bender wurde zur Vorsitzenden gewählt, und schließlich setzte das Gremium den Ausschreibungstext für die Stellenanzeige auf. "Der liest sich so wie der von einer Firma", erklärt Bender. Zunächst stellt sich die Gemeinde samt ihrer Gruppen und Zirkel vor und erläutert das Stellenprofil, die Konditionen, etwa die Wohnsituation, und formuliert schließlich, was die Gemeinde sich von dem neuen Stelleninhaber oder der Stelleninhaberin wünscht. Danach wird die Stelle vom Oberkirchenrat ausgeschrieben, der vom Besetzungsgremium formulierte Text in einem Fachblatt für Pfarrer, es nennt sich "a+b" (Arbeit und Besinnung) veröffentlicht.

Die Burladinger Stelle war am 17. April bereits dort ausgeschrieben. Allerdings ging innerhalb der dreiwöchigen Frist keine einzige Bewerbung ein. "Junge Pfarrerinnen und Pfarrer wollen nicht aufs Land, und eine Gemeinde wie die unsere mit zwei Kirchen und den vielen Teilorten ist vielleicht auch nicht auf Anhieb attraktiv", weiß Bender. Am 19. Juni wurde die Stelle ein zweites Mal ausgeschrieben, und diesmal muss zumindest eine Bewerbung eingegangen sein. Denn das Besetzungsgremium hat jetzt einen Namen und die Bewerbungsunterlagen eines Kandidaten, den der Oberkirchenrat den Burladingern ausgewählt und benannt hat. Ob weitere Bewerbungen eingegangen sind, das wird das Gremium allerdings nicht erfahren. Einige der Burladinger Kirchengemeinderäte haben sich allerdings schon aufgemacht, um einmal einen Gottesdienst ihres Kandidaten zu besuchen. Einige werden das in den nächsten Wochen noch tun. Denn demnächst muss das Besetzungsgremium zusammentreten und den Bewerber zum Vorstellungsgespräch empfangen. "Eigentlich hätten wir bis Ende August die Wahl abhalten müssen. Aber weil wir mitten in der Urlaubszeit und einige noch verreist sind, habe ich um Fristverlängerung gebeten", erläutert Vera Bender. Trotzdem, sie hofft, dass das Vorstellungsgespräch bis Ende September stattfinden und am selben Abend gleich gewählt werden kann. Der Kandidat muss dabei mindestens sechs Stimmen erhalten, unabhängig davon, ob alle Gremiumsmitglieder anwesend sind. Da kaum ein Pfarrer oder eine Pfarrerin ihre Gemeinde in der Vorweihnachtszeit wird verlassen wollen, schätzt Vera Bender, dass die Burladinger zum 1. Januar 2019 wieder einen Pfarrer oder eine Pfarrerin haben.