Foto: Schwarzwälder Bote

Marktplatz-Desaster: Aus "organisatorischen Gründen" erst im nächsten Jahr / Gemeinderat nicht informiert

In der jüngsten Gemeinderatssitzung im Mai hatte einer der Räte bei Rathauschef Harry Ebert nachgefragt, ob es beim Einweihungstermin des Marktplatzes am 13. Juli bleibe und bekam das bestätigt. Aus dem Amtsblatt erfuhren die Burladinger jetzt etwas anderes.

Burladingen. Denn: In diesem Jahr wird es nichts mehr mit der großen Einweihungsfete. Auf der ersten Seite der jüngsten Ausgabe des Burladinger Amtsblattes berichtet die Stadtverwaltung mit großformatigen Bildern vom Baufortschritt am neuen Ortsmittelpunkt der Fehlastadt, muss dann im abschließenden Satz aber einräumen: "Unterdessen musste die offizielle Marktplatzeinweihung aus organisatorischen Gründen in das kommende Jahr verschoben werden".

In einem Radio-Kurzinterview für die Regionalnachrichten des Radiosenders SWR 4 hatte Burladingens Bürgermeister Harry Ebert im Januar davon gesprochen, den umstrittenen Marktplatz bereits am 13. Juli einweihen zu wollen. Die Tiefbauarbeiten waren zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht vergeben. Das geschah Ende Februar und auch in dieser Sitzung blieb Ebert dabei, dass das Pflaster und die Brunnenanlage bis Juli soweit fertig gestellt würden, dass die Einweihung möglich sei. Komplett beendet würden die Arbeiten dann im Oktober.

Meßstetten als Beispiel für einen respektvollen Umgang mit dem Gemeinderat

Einen Einweihungstermin im Juli hatten Beobachter und Räte schon von Anfang an für zu optimistisch gehalten und darüber gewitzelt, dass Harry Ebert dazu wohl einen Zauberstab haben müsste.

Auf Anfrage des Schwarzwälder Bote äußert sich Michael Eisele der Fraktionsvorsitzende der CDU, und macht seinem Ärger unverhohlen Luft. "Dass die Einweihung des Marktplatzes verschoben wird, haben wir als CDU-Fraktion im Gemeinderat erst kürzlich von Mitbürgern erfahren, die uns darauf angesprochen hatten.

Bis zu diesem Zeitpunkt gingen wir als Fraktion davon aus, dass die Einweihung, wie von Bürgermeister Ebert in den Medien verkündet, am Wochenende des 13./14. Juli stattfinden wird.

Eine Nachfrage meinerseits im Vorzimmer des Bürgermeisters bestätigte nun, dass die Einweihung wohl aus organisatorischen Gründen ins kommende Jahr verschoben werde.

Wir sagen es in aller Deutlichkeit: Es ist unerhört, dass der Gemeinderat wieder einmal in einer wichtigen Angelegenheit vom Bürgermeister nicht informiert wurde.

Die CDU-Fraktion fragt sich: Sollen etwa sämtliche Angelegenheiten hinter den Kulissen des Rathauses ohne Zutun des Gemeinderates ablaufen?

Dieser Eindruck wird, so scheint es nämlich, erweckt. Unzählige Beispiele zeigen, dass dies offensichtlich Methode zu haben scheint, denn ein solches Vorgehen wiederholt sich ständig, was auch benannt werden kann: Den Einweihungstermin erfuhren wir als Gemeinderäte über das Radio und durch die Presse, in konkrete Festplanungen wurden wir nicht mit einbezogen und dass die Einweihung des Marktplatzes nun verschoben wird, teilte man uns erst auf Nachfrage unsererseits hin mit.

Des Weiteren werden Sitzungstermine des Gemeinderates, die schon ein halbes Jahr lang festgelegt sind, ebenfalls kurzfristig verschoben. Es bleibt jetzt abzuwarten, welche weiteren Überraschungen zum Thema aus dem Rathaus folgen werden, über die der Gemeinderat dann wieder einmal nicht informiert wurde.

Bis dahin empfehlen wir das Lesen der heutigen Presse über den Bürgerempfang der Stadt Meßstetten. Dabei kann man eines lernen: Den respektvollen Umgang mit dem Gemeinderat, so wie es dem Hauptorgan einer Stadt gegenüber angebracht ist!"

Der Zugang und die Natursteinmauern zum Lichthof der Apotheke sind jetzt fertig

Auch die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Rosi Steinberg kritisiert das Vorgehen des Stadtchefs. "Den Einweihungstermin im Juli auf einem halbfertigen Marktplatz fand ich immer schon ein bisschen daneben", sagt sie und findet es sogar besser, die Feiern dann zu machen, wenn die Arbeiten komplett und beendet sind.

"Aufs Schärfste" kritisiert sie allerdings den Fakt, dass der Gemeinderat über diese wichtige Planänderung vorab nicht informiert worden sei. "Es kann doch nicht angehen, dass wir solche Dinge immer erst aus der Presse oder dem Amtsblatt erfahren", ärgert sie sich. Schon den Juli-Termin habe Ebert zuerst dem Radiosender mitgeteilt und dann auf Nachfrage erst seinen Räten. "Das ist doch kein Verhalten von einem Bürgermeister. Was wäre denn dabei, an die Gemeinderäte kurz ein E-Mail rauszuschicken?"

Was den Marktplatz angeht: Die Treppenanlagen auf Nord- und Westseite sind fertig, auch die Natursteinmauern am Lichthof der Apotheke. Die Kunden der Apotheke haben jetzt also einen ordentlichen Zugang. Im Amtsblatt heißt es: "Die Rücklaufzisterne, Abflussrinne und Verrohrung der Brunnenanlage für das künftige Wasserspiel sind positioniert. Der Rohbau des Betriebsgebäudes wurde errichtet, die Türen, Fenster und Lichtkuppeln sind gesetzt, der Einbau der Wasser- und Stromverteilung steht bevor.

Auf den weiteren Marktplatzflächen wird derzeit emsig gearbeitet, die Randeinfassungen und Pflasterflächen sind in Teilen schon hergestellt und schreiten mit großen Schritten voran. In den nächsten Bauabschnitten werden E-Bike-Tankstellen, Beleuchtungen und die Flächen zwischen den Rathäusern entstehen."